Tragbares Rechenzentrum
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/19
Wem Gartenzwerge oder ausgedientes Militär-Equipment im Vorgarten zu wenig originell sind, kann sich ab Mitte 2007 einen 20-Fuss-Container mit integriertem Rechenzentrum aufs eigene Grundstück stellen. Möglich macht dies Sun mit dem Projekt «Blackbox».
Im rund sechs Meter langen Container finden 250 Sun-Fire-Server Platz, die entweder mit Suns energieeffizienten UltraSPARC-T1-Prozessor oder den 64-Bit-Prozessoren von AMD ausgestattet sind. Dazu gesellen sich neben maximal 7 Terabyte Arbeitsspeicher entweder 1,5 Petabyte Massenspeicher auf Festplattenbasis oder 2 Petabytes Tape-Kapazität. Die Rechenleistung soll ausreichen, um bis zu 10’000 Desktop-Anwender parallel mit Daten zu versorgen. Dabei soll der Container nicht einmal teurer sein als ein herkömmliches Rechenzentrum: Die Initialkosten sollen nur einen Hundertstel, die Kosten pro Quadratmeter nur einen Fünftel derjenigen eines Rechenzentrums mit vergleichbarer Kapazität betragen und dabei soll der Container noch 20 Prozent effizienter mit Energie umgehen – äusserst beeindruckende Zahlen, die sich allerdings noch nicht überprüfen lassen, da sich Sun bislang über die Anschaffungskosten einer «Blackbox» ausschweigt.
Die Anwendungsmöglichkeiten, die Sun vorschweben, sind dabei noch lange nicht so exotisch, wie man es vermutet würde. So sieht Sun die «Blackbox» einerseits als Provisorium für stark wachsende Firmen, die nicht schnell genug zusätzliche Kapazitäten anmieten können. Sie sollen sich eine «Blackbox» aufs Dach stellen, in ein Warenlager oder in die nächstgelegene Tiefgarage. Andererseits soll die «Blackbox» Rechenkapazität auf Schiffe oder Ölplattformen sowie an abgelegene Orte oder in Krisengebiete, beispielsweise in der Dritten Welt, bringen.