ISPs von Cablecom unbeeindruckt


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/19

     

Die Schweizer Provider zeigen sich von Cablecoms De-Peering-Androhungen, über die InfoWeek in der letzten Ausgabe berichtet hat, unbeeindruckt. Dies zeigt eine Umfrage unter 17 (ehemaligen) Peering-Partnern der Cablecom, von deren zwölf wir eine Antwort erhielten. Das Verdikt ist klar: Fast zwei Drittel der Provider steigen nicht auf Cablecoms Angebote für Paid Peering respektive IP Transit ein und verzichten lieber auf eine direkte Verbindung. Zudem stösst das Verhalten der Cablecom auf wenig Verständnis. George
Pfurtscheller, CEO von GPS Technik, die das Peering zu Cablecom sogar vorzeitig gekappt hat: «Die Aktion zeigt einmal mehr, dass Cablecom in ihren Restrukturierungsbemühungen langsam aber sicher die Übersicht über ihre Infrastruktur verloren hat. Peerings abzustellen, für den Fall, dass der Peering-Partner nicht bereit ist, dafür zu bezahlen, ist gleichbedeutend, wie an einer Tankstelle gratis zu tanken und dafür noch Geld zu wollen!». Auch bei Cybernet ist man verwundert über das Vorgehen: Cablecom wollte die Verbindung zu Cybernet kappen, obwohl Cablecom selbst am meisten davon profitiert, da sie deutlich mehr Daten zur Swisscom-Tochter schickt als von ihr erhält. Trotzdem setzt sich CEO René Waser bei Cablecom für eine Fortführung des Zero Settlement Peerings ein, da er es als Dienst an den eigenen Kunden ansieht, wie er gegenüber InfoWeek erklärt. Als einziger Provider akzeptiert die Zürcher Cyberlink den Anspruch Cablecoms. Schliesslich sei der Kabelnetzbetreiber nun mal einer der grössten ISPs der Schweiz, so Geschäftsleitungsmitglied Ramon Amat. Im Sinne der Firmenkunden, die VoIP-Services anbieten, habe man das Paid-Peering-Angebot angenommen und sogar die Bandbreite von 20 auf 100 Mbps erhöht.


Vorgehen legitim

Cablecom sieht das eigene Vorgehen mit Verweis auf den angeblichen Tier-1-Status, von dem sie allerdings auch mit UPC noch weit entfernt ist, nach wie vor als legitim an und will die von UPC diktierte Peering-Policy durchsetzen. Mediensprecherin Ariuscha Davatz: «Die UPC Peering Policy bedeutet die Reduktion auf einige wenige, ausgewählte Peering-Partner, die für Cablecom/UPC einen reziproken Mehrwert generieren». Zu denen gehören Sunrise und TIC. Die durch die Re-Routings verursachten Performance-Engpässe für Cablecom-Kunden sieht die Firma lediglich als temporäres Problem der Backbone-Migration an: «Die AS-Migration sollte bis Ende Jahr abgeschlossen sein, wonach für alle Kunden und Partner wieder eine optimale Leistung zur Verfügung steht», ist Davatz überzeugt. Darüber, wie die Cablecom die Herstellung des alten Zustands ohne Peerings bewerkstelligen will, schweigt sich die Firma allerdings aus.






Auswirkung von Cablecom unbeeindruckt




Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Fliegen erledigte das tapfere Schneiderlein auf einen Streich?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER