Cablecom macht Peerings dicht
Die Schweizer Internet-User und Server verursachen viel Datentransfer, dessen Transport nicht ganz billig ist solange man dafür Bandbreite einkaufen muss. Des- halb treffen die Schweizer ISPs in der Regel Vereinbarungen, um den Datentransfer wenigstens untereinander kostenlos und auf möglichst direktem Weg austauschen zu können. Peering nennt sich dies und sollte eigentlich im Interesse aller sein, wie man meinen könnte. Doch dem ist nicht so.
Anfang September hat Cablecom einen Brief an die Schweizer ISPs verschickt und angekündigt, dass man durch die Integration in den Backbone von UPC der Mutter Liberty Global den Status eines sogenannten Tier-1-Carriers erhalte und man deshalb die kostenfreien Peerings per 1. November abschalten werde. Wer weiterhin mit der Cablecom verbunden sein wolle, müsse entweder Paid Peering (10 Mbps kosten 320 Franken pro Monat, 100 Mbps 680 Franken) oder regulär IP-Transit einkaufen.
Grosse Wirkung
Was sich relativ harmlos anhört, hat eine grosse Auswirkung auf das Schweizer Internet, was man bereits bei einigen Providern sehen kann, welche die Verbindung zu Cablecom vorzeitig abgeschaltet haben oder bei denen die Cablecom – wohl um Druck auszuüben – den Stecker vorzeitig gezogen hat. Datenpakete, die früher direkt von Cablecom über die grossen Schweizer Internet-Transit-Knoten wie Zürich zu den Providern geflossen sind, gehen nun auf Europa- oder gar Weltreise und werden nun – je nach Provider – via Frankfurt, Amsterdam, Paris oder gar New York geroutet, bevor sie ihren Weg wieder zurück in die Schweiz finden. Vor allem für die Kunden der Cablecom heisst dies: Grössere Latenzen und weniger Bandbreite zu den Schweizer Gegenstellen, was insbesondere zeitkritische Applikationen wie VoIP unbrauchbar machen kann.