IM-Hoffnungsträger Jabber

IM-Hoffnungsträger Jabber

19. März 2004 - Instant Messaging hat es in Unternehmen schwer. Mit dem dezentralen und XML-basierenden Jabber könnte sich dies schlagartig ändern.
Artikel erschienen in IT Magazine 2004/06

Messaging ist out. Oder besser gesagt: Es war gar nie in, zumindest nicht in Unternehmen. Während Private immer fleissiger die schnelle und einfache Kommunikationsart benutzen, konnte sich diese bislang im Gegensatz zu E-Mail oder dem klassischen Gang zum Kaffeeautomaten keinen festen Platz in Firmen erkämpfen. Eigentlich verständlich, gilt Chatten doch fast als Synonym für das Vergeuden von Zeit. Kommt hinzu, dass die bekanntesten Instant-Messaging-Netze proprietär sind und zum Teil auch ein Sicherheitsrisiko darstellen. Spätestens die Vorstellung, geheime Geschäftsdaten könnten unverschlüsselt über einen zentralen Server in irgendeinem grauen Rechenzentrum ausgetauscht werden, treibt den Verantwortlichen unweigerlich Schweissperlen auf die Stirn. Entsprechend wird Instant Messaging bestenfalls als private Spielerei toleriert. Doch man tut der Technologie unrecht, spätestens nach einer genaueren Betrachtung von Jabber.


Keine geschlossene Gesellschaft

Wie so viele Open-Source-Projekte ist Jabber aus dem Bedürfnis entstanden, bestehende Missstände zu beseitigen. 1998 war Jeremy Miller, der Initiator und "Vater" des Jabber-Projekts, es leid, zwei verschiedene Clients gleichzeitig offen haben zu müssen, um mit seinen Kontakten aus dem AIM- und ICQ-Netz Nachrichten austauschen zu können. Daraufhin programmierte er eine Reihe von Unix-Tools, einen Back-end-Server und entwarf sein eigenes Protokoll. Damit war Jabber geboren. Im Laufe der Jahre kamen diverse Clients dazu. Neben einigen freien Varianten wie Gaim oder Psi existieren auch kommerzielle Versionen. So ist beispielsweise für den kostenpflichtigen Multiprotokoll-Client Trillian ein Jabber-Plug-in verfügbar.



Prinzipiell funktioniert Jabber wie jedes der anderen etablierten Instant-Messaging-Systeme. Der Benutzer besorgt sich einen Client und meldet sich an einem Server an. Existiert der Benutzer noch nicht, wird er nach Rücksprache angelegt. Nachher kann der Jabber-User zu jedem anderen Benutzer auf dieser Welt Kontakt aufnehmen.
Das wirklich Interessante ist der total unterschiedliche konzeptionelle Ansatz im Vergleich zu etablierten Lösungen. Am besten lässt sich die Jabber-Idee mit E-Mail vergleichen. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Pager-Lösungen setzt Jabber mit XML vollständig auf ein offenes Protokoll und verzichtet auf zentrale Server. Auch bleibt man nicht auf das Jabber-Netz beschränkt. So lässt sich mit Hilfe sogenannter Transports die Verbindung zu bestehenden Diensten wie ICQ, AIM, MSN oder Yahoo aufbauen, womit ein Entscheid für Jabber die Wege zu anderen Netzen nicht verbaut und die bestmögliche Interoperabilität bietet. Auch bezüglich Sicherheit lässt sich Jabber nicht lumpen. So stellt ein verschlüsselter Datenaustausch durch einen SSL-Tunnel kein Problem dar.

 
Seite 1 von 2

Neuen Kommentar erfassen

Anti-Spam-Frage Aus welcher Stadt stammten die Bremer Stadtmusikanten?
Antwort
Name
E-Mail
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER