DTM SQL Editor 1.51: Jongleur für SQL-Scripts

Mit dem Datenbankabfrage-Tool DTM SQL Editor lassen sich Abfragen für (fast) alle Datenbanken erstellen. Leider ist das Werkzeug nicht besonders intuitiv bedienbar.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/07

     

Einen äusserst einfachen Weg, SQL-Abfragen gegen beinahe beliebige Datenbanksysteme zu generieren, verspricht DTM Software mit ihrem SQL Editor. Grundsätzlich stellt sich bei derartigen Produkten die Frage, ob sie überhaupt mehr bieten als die verschiedenen Werkzeuge, die ohnehin im Lieferumfang der Datenbanklösungen enthalten sind. Um es gleich vorwegzunehmen: Besonders viel ist dies beim Editing-Tool von DTM Software nicht. Angesichts der Tatsache, dass der Editor mit rund 120 Franken aber auch nicht alle Welt kostet, kann er den Werkzeugkasten des Datenbankadministrators in Einzelfällen dennoch sinnvoll erweitern.


Flexible Anbindung

Nach der Installation wird in einem ersten Schritt die Verbindung zur Datenbank hergestellt. Hier zeigt sich das Tool nicht wählerisch, da per ODBC auf alle gängigen Lösungen zugegriffen werden kann. Steht die Verbindung, wird sogleich das Schema der Datenbank angezeigt, mitsamt den Tabellen, Ansichten, Prozeduren oder Anwenderberechtigungen. Gefallen hat hier, dass die Anwender-definierten Tabellen von den Systemtabellen getrennt gelistet werden.



Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit, das SQL-Tool als externen Editor für Oracle SQL*Plus zu nutzen.





Umständliches Abfrage-Handling

Die Kernfunktionen von DTM SQL Editor beziehen sich allesamt auf das Erstellen von SQL-Abfragen. Diese können einerseits direkt in ein Fenster getippt werden, wobei der Entwickler mit Syntax-Highlighting unterstützt wird.



Wer sich bei komplexen Queries nicht sattelfest fühlt, setzt andererseits auf den SQL Builder, der Schritt für Schritt durch das Prozedere führt. Dabei handelt es sich um einen Assistenten, der über fünf hintereinander geschaltete Bildschirmmasken die Query-Paramenter abfragt. Zuerst wird definiert, welcher Abfragetyp erstellt werden soll, also ob Daten zur Ansicht per Select-Befehl angezeigt, ob sie aktualisiert oder gelöscht werden sollen. Dann werden Tabellen und Felder ausgewählt, Bedingungen definiert und schliesslich noch die Sortierreihenfolge gesetzt. In der unteren Fensterhälfte wird dabei jeweils die betreffende SQL-Syntax in Echtzeit angezeigt.




Dieser Schritt-für-Schritt-Assistent erweist sich insbesondere für SQL-Einsteiger als wertvolle Hilfe. Wer aber bereits einige Jahre Erfahrung hat, wird sich bald einmal über die umständliche Vorgehensweise ärgern und Lösungen wie den Enterprise Manager von Microsoft vorziehen. Hier wird dem Bedürfnis nach Übersicht deutlich besser Rechnung getragen, da die komplette Abfrage auf einer Bildschirmansicht dargestellt wird.




Überraschungen im Script-Editor

Die vom SQL Builder erzeugten Abfragen lassen sich schliesslich per Mausklick ins eigentliche SQL-Code-Fenster übernehmen. Die einzelnen Anweisungen werden hier übersichtlich strukturiert und farblich codiert dargestellt. Als praktisch werten wir die Möglichkeit, dass Farben wie auch Schlüsselwörter den persönlichen Bedürfnissen angepasst werden können.



Wer im Code-Fenster aber die allseits etablierten Tastaturkürzel verwenden will, erlebt eine Überraschung. Will man ein Script beispielsweise per Tastenkombination <Ctrl>+<S> speichern, wird anders als erwartet die Zeichenfolge "Select * from where" ins Script eingefügt. Des Rätsels Lösung bringt ein Blick auf die Dialogbox Macro Definitions. Eigentlich hätten wir hier erwartet, dass sich unter diesem Menüpunkt komplette Arbeitsschritte abspeichern lassen. Doch weit gefehlt. In Tat und Wahrheit handelt es sich hier lediglich um Tastaturkombinationen, die sich mit Code-Sequenzen belegen lassen. Unglücklicherweise werden aber gängige Kombinationen wie <Ctrl>+<S> oder <Ctrl>+<O> vorgegeben, die sich nicht ändern lassen. Diese Vorbelegung der Tasten macht die Arbeit mit dem SQL Editor von DTM Software leider nicht sonderlich intuitiv.




Praktisch ist hingegen der Zugriff auf die History gelöst: Über eine Drop-Down-Liste werden in absteigender Reihenfolge alle früher ausgeführten Queries gelistet. Mit einem simplen Mausklick steht somit eine ältere Abfrage wieder im Syntax-Fenster zur Verfügung.




Export per Mausklick

Ist eine Abfrage erst einmal erstellt, genügt ein Klick auf den Results-Button, worauf die Ergebnisse in tabellarischer Form gelistet werden.



Besonders gefallen hat hier die Möglichkeit, die Abfrageresultate per Mausklick zu exportieren. Unterstützt werden neben der reinen Textausgabe das Excel-Format, HTML-Tabellen oder XML. Ebenfalls praktisch sind die Sortierbefehle, die auch über mehrere Spalten angewandt werden können.




Unter dem Strich finden sich beim DTM SQL Editor zwar einige ganz brauchbare Funktionen, die nicht bei allen Konkurrenzprodukten verfügbar sind. Dennoch dürften viele Datenbankadministratoren die zu ihren Systemen mitgelieferten Tools vorziehen. Wer es genau wissen will, kann mit einer Trialversion Erfahrungen sammeln, die allerdings kein Speichern der Scripts erlaubt, jeweils nur die ersten 5 Records ausgibt und zudem nur 14 Tage läuft.



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