Undelete 3.0: Datei-Rettung auf die sichere Tour

Undelete 3.0 von Executive Software soll die Wiederherstellung gelöschter Dateien sicherstellen. Anders als bei verschiedenen Konkurrenzprodukten werden hier die Versprechen gehalten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/36

     

Eigentlich gehört ein Datei-Restoring-Tool in den Windows-Leistungsumfang. Da Microsoft hier aber passt, bietet der Utility-Markt verschiedenste Lösungen, um versehentlich gelöschte Dateien wieder zugänglich zu machen.



Dass die Herstellerversprechen aber vielfach nicht gehalten werden, hat sich bereits beim Test von Unerase von der Tool-Schmiede O&O Software gezeigt: Die Lösung war nur bei kleineren Dateien in der Lage, eine Wiederherstellung sicherzustellen (siehe InfoWeek 33/2002).





Um so gespannter waren wir, ob das Konkurrenzprodukt Undelete von Executive Software die Aufgabe würde erfüllen können. Undelete 3.0 ist in zwei Versionen verfügbar: Für die Client-Betriebssysteme Windows NT 4.0, Windows 2000 sowie die beiden XP-Versionen einerseits und eine dedizierte Server-Variante für NT 4.0 bzw. Windows 2000 Server andererseits.


Erfreuliche Resultate

Das Prozedere bei Undelete gestaltet sich ebenso einfach wie bei den meisten Tools dieser Kategorie. Der Anwender bestimmt, welche Laufwerke nach wiederherstellbaren Dateien abgegrast werden sollen, worauf eine Trefferliste angezeigt wird. Anders als bei der kürzlich getesteten Software Unerase erlaubt Undelete auch das Sortieren nach allen wünschbaren Kriterien.



Der Anwender wählt sodann die wiederherzustellenden Files in der Liste an und klickt auf einen Button. Das Recovery wird auch bei Files im 60-MB-Bereich in kürzester Zeit abgewickelt und benötigt etwa gleich lang wie ein entsprechender Kopierprozess. Schon bei den ersten Versuchen zeigt sich: Das neue Executive-Tool hat es in sich. Nicht nur, dass Undelete beim Restoring kleinerer Dateien keine Mühe hatte, auch grosse Datenbanken im Bereich von 30 oder 60 MB stellten das Tool vor gar keine Probleme. Als eher seltsam haben wir lediglich die Meldung im Resultatsfenster empfunden, die anzeigte, ein File sei nur teilweise wiederhergestellt worden, obwohl sich das 30 MB grosse Access-File problemlos wieder öffnen liess und auch die Dateigrössen übereinstimmten.





Start direkt ab CD

Es liegt natürlich in der Natur der Sache, dass sich Files grundsätzlich nur dann wiederherstellen lassen, wenn nach dem Löschen keine neuen Daten auf die betreffenden Harddisk-Sektoren geschrieben wurden. Sollte man gelöschte Files auf einem PC restaurieren wollen, auf dem Undelete noch nicht installiert worden ist, besteht die Möglichkeit, mit dem Emergency-Undelete-Feature die Undelete-Funktion direkt ab CD zu starten.




Auch hier zeigt sich das Tool um einiges anwenderfreundlicher als die O&O-Software-Lösung, wo hierfür eine Diskette generiert werden muss.


Erweiterter Papierkorb

Undelete geht aber in verschiedener Hinsicht weit über das eigentliche Restoring hinaus. So erweitert das Tool den Windows-Papierkorb: Es lässt sich konkret definieren, welche Dateitypen wirklich gelöscht und welche im umgetauften Recovery Bin zwischengelagert werden sollen. Über das Undelete-GUI kann der Inhalt des Recovery Bin nun gesichtet werden, wobei deutlich mehr Datei-eigenschaften angezeigt werden als beim Windows-Pendant. Neben Erstellungs- und Löschdatum sticht hier besonders die Angabe, unter welchem Account ein File gelöscht wurde, ins Auge. Dieses Feature erweist sich insbesondere dann als wertvoll, wenn verschiedene Anwender mit demselben Rechner arbeiten.



Die oben erwähnte Server-Version bietet dieselben Features, erlaubt aber auch das Management dieser erweiterten Papierkorb-Variante auf den Clients. Ein Systemadministrator ist damit in der Lage, alle genannten Funktionen auch zentral vom Server aus zu steuern. Allerdings muss hierfür auf den betreffenden Clients ebenfalls Undelete installiert sein.




Neben diesen eigentlichen Wiederherstellungsfunktionen kann Undelete mit einem weiteren Plus aufwarten: Das Tool stellt zusätzlich eine Funktion zur Verfügung, um Dateien endgültig von der Harddisk zu löschen, eine Feature, das in dieser Tool-Kategorie grundsätzlich Sinn macht.



Excecutive Software stellt auf der Website eine Trialversion zur Verfügung. Ausserdem wird mit dem Deleted File Analysis Utility kostenlos ein Tool angeboten, mit dem festgestellt werden kann, welche Dateien sich überhaupt noch retten lassen, ein eigentliches Restoring ist damit aber nicht möglich.



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