HP DVD Writer 100i: DVD-Rewriting für alle Player
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/41
Kein Zweifel: Die beschreibbare DVD wird ihren Siegeszug antreten. Nachdem Panasonic mit ihrem DVD-RAM-Konzept bereits die dritte Gerätegeneration lanciert hat (siehe InfoWeek 37/2001), zieht jetzt HP mit dem Konkurrenzformat DVD+RW nach.
Anders als DVD-RAM-Scheiben lassen sich die von HP produzierten DVD+RW-Medien sowohl in allen gängigen DVD-ROM-Laufwerken wie auch in sämtlichen Consumer-Playern abspielen. Allerdings existieren vom DVD+RW-Format derzeit ausschliesslich Rohlinge mit einer Kapazität von 4,7 GB, während das Speichervolumen beim DVD-RAM-Format die doppelte Kapazität erreicht.
Anders als die Panasonic-Lösung ist das HP-Pendant auch nicht in der Lage, mit einmal beschreibbaren DVD-Rs etwas anzufangen. Vom günstigen Preis dieser Medien - sie kosten mit 20 Franken gerade einmal halb soviel wie eine wiederbeschreibbare Scheibe - kann also nicht profitiert werden.
Der interne HP-Brenner ist für das IDE-Interface konzipiert und lässt sich damit in Minutenschnelle anschliessen und in Betrieb nehmen. Die Systemanforderungen setzt HP erstaunlich hoch an: Für den Einsatz als konventionelles Wechselspeichergerät wird ein 450-MHz-Pentium-II-Rechner genannt. Noch mehr Schub braucht es, um Videoquellen on-the-fly als MPEG-II-Stream auf ein Medium zu bannen: Hier wird gleich ein 800er Pentium III vorausgesetzt.
Neben dem grundlegenden DVD-Formatunterschied macht sich eine weitere Besonderheit bemerkbar: Die HP-Lösung ist, anders als die Panasonic-Konkurrenz, auch in der Lage, herkömmliche CD- und CD-RW-Rohlinge zu beschreiben, wodurch die Einsatzmöglichkeiten massiv erweitert werden. Erfreulicherweise unterstützt die DVD-Brennmaschine wie die meisten gängigen CD-Recorder eine Technologie, die Buffer-Underrun-Errors vermeidet, wobei der 2-MB-Zwischenspeicher hier ohnehin die meisten Ausfälle zu vermeiden hilft.
Auch ist der HP-DVD-Brenner in der Lage, die Rohlinge mit 2fachem DVD-Speed zu beschreiben, was einem theoretischen Maximaldurchsatz von rund 2,7 MB/s entspricht. Wie unser Test gezeigt hat, lassen sich in der Praxis immerhin Transferraten von knapp 2 MB erzielen, womit die Lösung auch für den Datentransport oder Archivierungszwecke durchaus geeignet ist. Hier macht sich allerdings ein Pferdefuss bemerkbar: Die Drag&Drop-Speicherung via Windows Explorer ist nur über ein spezielles Datenformat möglich, das ausschliesslich auf dem HP-DVD-Brenner wieder gelesen werden kann. Sollen Daten-DVDs auch auf anderen PCs genutzt werden, müssen die Files über eine spezielle Applikation auf den Rohling gebrannt werden. Hinzu kommt, dass die so gespeicherten Files nicht einzeln gelöscht werden können und statt dessen ein eigentlicher Löschvorgang des kompletten Mediums vonnöten ist.
HP hat dem DVD-Rewriter ein umfangreiches Software-Paket spendiert: Neben der bei Wechselspeicherlaufwerken fast schon klassischen Backup-Anwendung finden sich Tools für die DVD-Video-Produktion. Ausserdem im Paket ist die Applikation MyDVD zur Erstellung von Menüstrukturen mitsamt den Videofiles. HP RecordNow dient dem Kopieren von nicht Copyright-geschützten DVD-Filmen, die allerdings im kommerziellen Umfeld kaum zu finden sind.