E-Shop-Hosting: Ladenmiete im Internet

E-Shop-Hosting: Ladenmiete im Internet

29. Januar 2001 - InfoWeek hat die Shop-Hosting-Szene durchleuchtet und präsentiert die wichtigsten Mietshop-Anbieter sowie die Vor- und Nachteile des Mietverfahrens.
Artikel erschienen in IT Magazine 2001/03

Die Schweiz ist ein Volk von Mietern. Was punkto Wohnen recht ist, kann im E-Commerce nur billig sein. So denken jedenfalls die meisten Anbieter von Online-Mietshops, die dem Betreiber gegen eine regelmässig zu entrichtende Gebühr einen eigenen Internetladen ermöglichen, ohne dass er dazu selbst einen Server aufstellen, ans Internet anbinden und unterhalten muss.



Wenn wir von einem Mietshop sprechen, meinen wir übrigens nicht den blossen Betrieb der Shop-Software auf dem Server irgend eines Hosting-Providers. Die meisten Shop-Inhaber aus dem KMU-Bereich verlassen sich beim E-Commerce, genau wie für ihre übrige Website, auf einen ISP - zumindest in der Vergangenheit: Sinkende Preise für Standleitungen machen den Betrieb eines eigenen Webservers auch für kleinere Firmen immer attraktiver, die auf die direkte Kontrolle über ihre Internetpräsenz besonderen Wert legen.



Aus diesem Grund bietet zum Beispiel die Firma Codenmore, die bisher für das Hosting des Navision-Webshop zuständig war, diese Dienstleistung nicht mehr an. Die meisten Kunden hätten sich sowieso für einen eigenen Server entschieden; man könne bei einem Standleitungspreis von 350 Franken (Beispiel IP-Plus Light) nicht mehr mehrere hundert Franken fürs Shop-Hosting verlangen. Dessen ungeachtet dürfte auch in Zukunft die Shop-Miete für viele Interessenten die attraktivste Lösung bleiben, da die Internetanbindung ja nicht der einzige Kostenfaktor ist.



Das wesentlichste Kriterium für einen echten Mietshop besteht aber darin, dass der Betreiber die Shop-Applikation nicht selbst kaufen muss, sondern lediglich das Nutzungsrecht an der Software für eine bestimmte Zeitdauer, meist jedoch im fortlaufenden Abonnement, vom Hosting-Anbieter bezieht.



Dazu kommen Dienstleistungen wie Serverbetrieb, Unterhalt, die Durchführung von Backups, Zahlungsverkehr oder die Einbindung in eine Online-Mall mit zusätzlicher Marketing-Unterstützung, die in ihrer Gesamtheit das Mietangebot bilden.


Verschiedene Hosting-Kategorien

Schon der erste Blick auf unsere Tabelle macht klar, dass man unter "Shop-Hosting" höchst unterschiedliche Dienstleistungspakete verstehen kann. Die Angebotspalette reicht vom Kleinstladen Eicom Easyshop Light, der für zehn Franken pro Monat maximal zehn Artikel aufnimmt, bis zum Megastore Sellside Customized von Aspectra, der auf Basis der hochskalierbaren High-End-Shop-Lösung Intershop Enfinity umfassende Personalisierung und Anbindung an externe Systeme ermöglicht, für jeden Kunden auf einem eigenen Server betrieben wird und mit dementsprechend hohen Installations- und Betriebsgebühren zu Buche schlägt.



Die Angebote lassen sich grob wie folgt einteilen:




Entry-Level-Shops: Sie eignen sich für eine beschränkte Anzahl Artikel, die der Shop-Betreiber selbst einrichtet und bewirtschaftet. Sie lassen keine freie Gestaltung der Shop-Seiten zu. Fortgeschrittene Features wie Personalisierung und Anbindung an Warenwirtschaftssysteme, die über den Import/Export von Textfiles hinausgeht, fehlen in dieser Klasse. Die Shops sind teilweise nur in der Online-Mall des Hosting-Anbieters erreichbar; einige Angebote erlauben jedoch auch den Direktzugriff über eine eigene Domain. Beispiele sind das Shop-Abo Light von Cable&Wireless, die Easy-Shop-Varianten Light und Limited von Eicom, der iShop Starter von Think Software und die Shops von 24open.ch. Die Monatsmiete für solche Shops liegt typischerweise weit unter hundert Franken; die einmaligen Setup-Gebühren entfallen oder sind mit kaum 300 Franken recht niedrig.




Shops der Mittelklasse: Diese Lösungen bewältigen problemlos mehrere hundert bis einige tausend Artikel und werden je nach Anbieter entweder vom Shop-Betreiber via Offline- oder Online-Client eingerichtet und betreut oder durch den Hosting-Anbieter verwaltet - es finden sich alle denkbaren Varianten. Easy Systems, Eicom, ITStep und Think Software zum Beispiel setzen auf einfach zu bedienende Editoren, mit denen auch E-Commerce-Anfänger leicht ihre Artikel offline erfassen und danach in einem Zug zum Server übermitteln können. Shopfactory-Vertreter Innoware dagegen arbeitet mit einer Reihe von Hosting-Partnern, die ihren Kunden die gesamte Erstellung und Pflege der Shops inklusive Artikelerfassung und Mutation abnehmen, wobei diese Dienstleistungen im Gegensatz zur fixen Hosting-Gebühr nach Aufwand verrechnet werden. Den Hauptanteil dieser Kategorie bilden die Hersteller von Online-Shop-Paketen, die ihr Produkt neben einer käuflich zu erwerbenden Lizenz selbst oder in Zusammenarbeit mit Partnern auch im Hosting-Verfahren anbieten. Die Setup-Kosten betragen hier zwischen null und gegen 2000 Franken; für den Betrieb ist je nach Anzahl Artikel mit einem monatlichen Betrag zwischen 39 und einigen hundert Franken zu rechnen.




High-End-Shops: Diese Angebote eignen sich auch für grössere Kataloge mit Zehn- oder Hunderttausenden von Artikeln. Sie basieren auf Softwarepaketen wie Intershop Merchant, Intershop Enfinity oder Openshop, die besonders auf Skalierbarkeit ausgelegt und mit umfassenden Personalisierungs- und Integrationsfunktionen ausgestattet sind, die allerdings naturgemäss auch bei den Mietangeboten nicht in der Standardkonfiguration, sondern nur bei individuell erstellten Lösungen nutzbar sind. Die Anbieter von High-End-Mietshops sind Internet Service Provider und Portal-Betreiber wie Aspectra, SwissOnline und Yellowworld. In den happigen Setup-Kosten sind in dieser Kategorie Zusatzdienste wie Beratung, Konzeption und Design des Shops enthalten.

 
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