Microsoft: Erste «Orcas»-Beta

Nach zwei CTP-Versionen (Customer Technology Preview) hat Microsoft seine für 2008 geplante neue Version von Visual Studio nun in einer ersten Beta vorgelegt. Die unter dem Codenamen «Orcas» bekannte Entwicklungsumgebung wird Neuerungen wie Windows-Vista-Support, ein neues .Net-Framework (3.5) und eine bessere Integration vieler, bereits in den vergangenen Monaten lancierten Produkte wie ASP.Net AJAX, Office 2007 oder .Net-3.0-Technologien (WCF, WPF etc.) bringen.

Eine der gewichtigsten Neuerungen des «Orcas»-Release ist das LINQ-Programmiermodell (Lan­guage Integrated Query), mit dem sich die bisher in einer separaten Sprache wie SQL verfassten Datenbankabfragen direkt in C#- oder VB-Code formulieren lassen. LINQ lässt sich universell einsetzen und kann neben Datenbanken auch andere Quellen wie das Dateisystem oder XML-Dokumente abfragen. Ein weiterer Leckerbissen bezüglich Datenzugriff bringt das .Net-Frame­work 3.5 in Form von ADO.Net 3.0, das die bisher schmerzlich vermissten O/R-Mapping-Technologien bringen wird.
Ein grosser Schwerpunkt von «Orcas» liegt auch bei der Entwicklung von Add-ons und Anwendungen, die auf Microsoft Office aufsetzen. Zu diesem Zweck werden die Visual Studio Tools for Office (VSTO) künftig fest in Visual Studio (ab Professional Edition) integriert sein. Diese waren bislang nur als Add-On verfügbar. Zu den Neuerungen bei der Office-Entwicklung zählen unter anderem Support für Office 2007 (inklusive Unterstützung für den neuen Office-Ribbon), bessere Tools und Integration mit SharePoint und dessen Workflow Services sowie vereinfachtes Deployment von Office-Lösungen via ClickOnce.

Weitere Neuerungen sind der Support für die Windows Communication Foundation (WCF), unter anderem mit neuen Design-Tools, und die Integration des ASP.Net-AJAX-Frameworks. Für die Windows Presentation Foundation (WPF) wurde neu ein XAML-Designer (mit Preview-Funktion) integriert.
Microsoft plant mit «Orcas» auch seine Lifecycle-Werkzeuge, welche heute zum grössten Teil in den Team-Editionen von Visual Studio zu finden sind, weiter auszubauen. Auf dem Programm stehen der Einbezug der Datenbank-Entwicklung in den Lifecycle, besseres
Unit - und Load-Testing sowie die Integration von Performance-Tuning und Diagnose in den Test-Prozess.
Die Editionen Professional und Team System der Visual Studio «Orcas» Beta 1 können derzeit via msdn.microsoft.com/vstudio in Form von ISO- oder VPC-Images heruntergeladen werden. Erstmals wurden auch die Express-Editionen von «Orcas» in Form von CTP-Betas lanciert.

WPF/E heisst Silverlight

Microsoft hat den offiziellen Namen seiner kommenden Konkurrenztechnologie zu Adobe Flash bekannt gegeben. Die bislang unter dem Namen WPF/E (Windows Presentation Foundation Everywhere) bekannte Technologie wird Silverlight heissen und in Form eines Browser-Plug-ins zunächst die Plattformen Windows und Mac unterstützen. Weitere Details zu Silverlight will Microsoft auf der MiX07 bekanntgeben, die am
30. April in Las Vegas startet.