Schweizer ISPs gegen Spam


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/11

     

Bluewin, Cablecom, Green und Sunrise – vier Firmen also, die sich nicht immer absolut freundschaftlich gesinnt sind – haben beschlossen, im Bereich Spam-Bekämpfung zusammenzuarbeiten. Gemeinsam soll dem E-Mail-Missbrauch ein Riegel geschoben werden. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe bestehend aus Technikern und Ingenieuren der vier ISPs wird bis im Sommer erste konkrete, plattformübergreifende Massnahmen definieren. Diese Massnahmen werden dann kommuniziert, gleichzeitig sollen auch die Kunden verstärkt einbezogen werden, um die Schwachstellen auf der privaten Infrastruktur zu beheben. Anwender und Provider müssten die Möglichkeiten zur Spam-Bekämpfung ausschöpfen, heisst es in einer Mitteilung.





Bis wann der Kunde die Massnahmen – die beispielsweise eine Vereinheitlichung der SMTP-Authentifikation umfassen könnten – effektiv spüren wird, ist noch unklar. "Wir wollen keine falsche Erwartungshaltung schüren und können erst im Sommer 2005 Angaben machen, wie die Massnahmen und die Umsetzungsplanung im Detail aussehen werden», so Myriam Ziesack von Bluewin. Man kann jedoch davon ausgehen, dass es nicht allzu lange dauern wird, nachdem die Beschlüsse einmal umgesetzt sind. Vor allem in Anbetracht dessen, dass auch die ISPs selbst von einem geringeren Spam-Aufkommen profitieren würden. Cablecom-Sprecher Stephan Howeg spricht auch von einem Selbstschutz. «Es kann nicht sein, dass wir unsere Infrastruktur wegen Spam-Spitzenzeiten unendlich ausbauen müssen.» Der Auslöser zur Initiative kam denn auch aus den Technik-Abteilungen der ISPs.






Die vier Provider decken nach eigenen Angaben rund 80 Prozent des gesamten E-Mail-Verkehrs in der Schweiz ab. «Es ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant, weitere Mitglieder in die Initiative miteinzubeziehen. Selbstverständlich werden aber interessierte ISPs über die geplanten Massnahmen informiert», geben Ziesack und Howeg unisono Auskunft.


Gefängnis für Spammer


Die rechtsradikale Spam-Flut an Pfingsten hat die Spam-Diskussion einmal mehr auflodern lassen. Die EU-Kommission bezifferte den Schaden durch Spam jüngst auf 2,5 Milliarden Euro pro Jahr. Und das US-Forschungsunternehmen Nucleus Research geht davon aus, dass die Produktivität eines Angestellten pro Jahr wegen Spam um 3,1 Prozent sinkt. In Deutschland werden nun schärfere Sanktionen und Freiheitsstrafen gefordert, zudem spricht sich die Industrie für nationale Bündnisse aus, um dem Problem Herr zu werden.

(mw)


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