Novells Segen mit Linux

Novells künftige Standbeine sind Linux und Identity Management.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/17

     

Microsoft sauge lediglich Unmengen an Dollars (die Zahl 60 Milliarden fiel) aus der IT-Industrie ab und verlangsame damit die Innovationen. So polterte Jack Messman, Chef von Novell, die immer noch rund einen Drittel ihrer Einkünfte ihrem proprietären Netzwerkbetriebssystem Netware verdankt, an der europäischen Ausgabe der Hausmesse Brainshare in Barcelona. Weil Unternehmen Unmengen an Lizenzgebühren für Windows bezahlen müssten, fehle ihnen das Geld für innovative Softwareprojekte. Die Lösung dieser Probleme heisse Open Source Software (OSS). Dank lizenzfreier Betriebssysteme könne sich die Branche wieder auf die Weiterentwicklung auf Applikationsebene konzentrieren, so Messman.


Zwei Standbeine

So soll sich denn die Zukunft von Novell künftig in zwei Gebieten abspielen. Zum einen – wenig überraschend nach Messmans flammendem OSS-Commitment und den Linux-Aktivitäten von Novell in jüngster Vergangenheit – auf der Linux-Schiene, zum anderen im Identity Management. Trotz all der Pinguin-Verliebtheit und trotz der Tatsache, dass an der ganzen Brainshare kein einziger Windows-Rechner lief, will Novell die Windows-Plattform weiter bedienen, denn der grosse Wechsel vom Windows- ins Linux-Lager finde noch nicht statt, wie auch Messman einräumen musste. Doch gäbe es nur wenig Kunden, die sich nicht mit Linux beschäftigen würden.


Linux-Desktop Ende Jahr

An konkreten Produkte-News wurde unter anderem die Beta-Testphase des Novell Open Enterprise Server angekündigt, des Netware-Nachfolgers, der wahlweise mit Linux- oder mit einem Netware-Kernel ausgeliefert wird. Anstatt der endgültigen Version des einst auf den Sommer 2004 angekündigten Novell Linux Desktops (SuSE Linux mit Gnome- oder KDE-Desktop) wurde eine Vorabversion gezeigt. Ende Jahr soll das Desktop-OS nun erscheinen.
Beim Identity Management – von wo man sich nebenbei erwähnt mehr Umsatz verspricht als von Linux – setzt Novell auf seine Directory-basierten Lösungen. Dem Anwender werden je nach User-Informationen, verwendetem Gerät und Standort (innerhalb oder ausserhalb des Firmennetzwerks, via VPN-Verbindung etc.) Rechte erteilt. So kann er Zugriff auf mehr oder weniger Dienste bekommen. Entscheidend sei dabei nicht das Identity Management als solches, sondern die Auswertung all der verfügbaren Informationen zur digitalen Identität – das sogenannte Identity Driven Environment.

(mw)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER