AMD macht mobil
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/15
Mit stromsparenden Turion-Modellen will AMD Intels Notebook-Vorherrschaft brechen und Unternehmenskunden gewinnen.
AMD hat zwei neue Varianten seines stromsparenden 64-Bit-Notebook-Prozessors Turion angekündigt. Die Modelle MT-37 und MT-40 sind mit 2 respektive 2,2 GHz getaktet und sollen mit einem Stromverbrauch von maximal
25 Watt auskommen. Im Vergleich dazu benötigen die Mitte Jahr vorgestellten Modelle ML-37 und ML-40 noch 35 Watt bei gleicher Taktrate. Der geringere Stromverbrauch soll helfen, endlich Intels Notebook-Vorherrschaft zu brechen. Deren nur 32-bittiger Pentium-M verbraucht bei einer Taktrate von bis zu 2,13 GHz maximal 27 Watt.
Die neuen Turion-64-CPUs werden im 90-Nanometer-Verfahren gefertigt und sind mit 1 MB L2-Cache ausgestattet. Sie unterstützen die 64-Bit-Erweiterung AMD64 und die Multimedia-Befehlssätze Intel SSE2 und -3 sowie 3Dnow Professional.
Die Preise der neuen Prozessoren betragen bei Abnahmen von tausend Stück jeweils 268 (MT-37) respektive 359 Dollar (MT-40). Als erster Hersteller will VoodooPC die neuen Chips in leichten Notebooks verbauen, die speziell für Gamer konzipiert sind.
Dass der Turion nicht nur den lang ersehnten Notebook-Durchbruch bringen, sondern auch den Weg in die Unternehmen ebenen könnte, zeigt eine zweite Meldung: Man stehe derzeit in Verhandlungen mit einigen Fortune-500-Unternehmen, die das Turion-64-Notebook HP Compaq nx6125 kaufen wollen, so AMD.
AMD versucht schon seit langer Zeit, im Markt für Unternehmenskunden Fuss zu fassen. Im Jahr 2000 stand man kurz vor Vertragsunterzeichnung mit einigen Herstellern, die den Athlon-Prozessor in Business-Rechner einsetzen wollten. Die Deals kamen damals aber aufgrund der sich verschlechternden Wirtschaftslage nicht zustande. Erst mit dem Opteron, der im zweiten Quartal 2005 in 11,2 Prozent der x86-Server eingesetzt wurde, konnte man einige Erfolge verbuchen.
Für die erste Hälfte 2006 kündigte AMD zudem einen Dual-Core-Turion an. Intel will Anfang 2006 mit der Dual-Core-CPU Yonah auf den Markt kommen. Im Gegensatz zur AMD-Lösung wird Yonah aber nicht 64 Bit unterstützten.
Der Mitte Jahr vorgestellte C7-M-Prozessor von Via soll noch in diesem Herbst erstmals in Notebooks zum Einsatz kommen. Auf der Computex zeigte Via jedenfalls einen Prototypen eines mobilen Rechners mit einem 10-Zoll-Display.
Die C7-M-CPU läuft mit maximal 2 GHz und ist mit einem L2-Cache von vergleichsweise geringen 128 KB ausgestattet sein. Der im 90-Nanometer-Verfahren gefertigte Chip soll bei voller Auslastung maximal 20 Watt verbrauchen. Dieser Wert soll zudem bei geringerer Taktrate noch erheblich tiefer liegen.
Damit wäre der Prozessor gegenüber den Stromsparvarianten von AMDs Turion und Intels Pentium M oder Celeron M durchaus konkurrenzfähig.