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Googles Image leidet immer mehr

Seit Googles Börsengang konkret wird, gerät das Unternehmen zusehends unter Druck. Die potentiellen Anleger sind verunsichert.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/14

     

Ursprünglich hätte Googles Börsengang bereits letzten Monat initiiert werden sollen. Seit jedoch die US-Börsenaufsicht SEC die Genehmigung prüft, verzögert sich der IPO immer mehr. Täglich tauchen neue Ungereimtheiten auf. So beispielsweise die Beteiligungen im Wert von 23 Millionen Dollar, die das Unternehmen während den letzten drei Jahren Hunderten von Mitarbeitern und externen Beratern ausgegeben hat. Google versäumte es, die Ausgaben dem SEC zu melden. Schliesslich kündigte Google in einem Rundschreiben an, dass es die Papiere für total 25,9 Millionen Dollar zurückkaufen will. Mit der gut gefüllten Kriegskasse von 549 Millionen Dollar wäre das für Google auch kein Problem. Man gab jedoch zu bedenken, dass die Rückkaufaktion von einigen Leuten möglicherweise abgelehnt werden könnte.





Nun hat Google auch noch in
Sachen Patentstreitigkeiten reinen Tisch gemacht. Das Unternehmen bezahlte 2,7 Millionen Aktien im Wert von 300 Millionen Dollar an Yahoo, um die Streitigkeiten beizulegen. Ausserdem wird das Unternehmen Lizenzgebühren an die Yahoo-Tochtergesellschaft Overture bezahlen. Dies verunsichert die Anleger weiter, denn durch die Ausgabe zusätzlicher Wertpapiere erhöht sich die Gesamtzahl der ausgegebenen Google-Aktien von 24,6 auf 25,7 Millionen, was zu einer Verwässerung der Erträge führen und nicht ohne Auswirkungen auf die Bilanzen bleiben könnte.
Weitere Schwierigkeiten handelte sich das Unternehmen mit seinem Webmail-Dienstes GMail ein, denn das britische Finanzinstitut Independent International Investment Research will die Urheberrechte am Namen GMail für sich beanspruchen und droht mit einem Rechtsstreit.






Google hält derweil nach wie vor am Wunschpreis zwischen 108 und 135 Dollar je Aktie fest. Somit käme der Erlös des Börsengangs auf maximal 3,47 Milliarden Dollar. Der Unternehmenswert würde bis auf 36 Milliarden Dollar ansteigen.
Wie lange sich Googles IPO hinauszögern wird, ist derweil nicht klar. Sollte es nach Googles Wunsch-Terminplan laufen, wäre die Erstemission mit Erscheinen dieses Artikels bereits vollzogen. Den neuesten Berichten zufolge soll die Bieterliste für die Aktienauktion am letzten Donnerstag geschlossen worden sein. Der Start für die Versteigerung der Papiere sollte gemäss Google kurz darauf erfolgt sein.

Neue Geschäftsfelder sind gefragt

Bezahlte Sucheinträge sind ein gutes Geschäft. Immerhin wurde gemäss einer Studie von Jupiter Research im letzten Jahr ein Umsatz von 2,6 Milliarden Dollar erzielt. Bis im Jahr 2009 soll er sich sogar auf 5,5 Milliarden Dollar nahezu verdoppeln. Allerdings sehen die Wachstumsaussichten nicht mehr ganz so gut aus. Denn die jährliche Wachstumsrate von gegenwärtig 65 Prozent soll bis in fünf Jahren auf elf Prozent zurückgehen. Höchste Zeit also, dass sich die Suchmaschinenbetreiber nach neuen Geschäftsfeldern umsehen. Auch Google experimentiert angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Yahoo und MSN mit neuen Geschäftsmodellen wie etwa mit der Desktop-Suche, der Produktsuchmaschine Froogle oder dem Webmail-Dienst GMail.




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