Meine Daten, Deine Daten - Sind Daten für alle da?
Als Microsoft vor über einem Jahr seinen "Passport"-Service an breiterer Front zu etablieren versuchte, hatte der Konzern sich die Resonanz in der Wirtschaft wohl etwas anders vorgestellt. Die Idee der .Net-Dienstleistung war einfach: Ein Benutzer sollte sich online auf den Servern von Microsoft ein Konto einrichten. Über dieses Konto wiederum sollte der Benutzer verschiedenste Dienstleistungen im Internet abrufen können, und zwar nicht nur von Microsoft. Einmal via Passport "eingeloggt", bräuchte er sich um seine Authentifikation keine Gedanken mehr zu machen. Auch seine persönlichen Daten würden im Passport-System allzeit einsatzbereit zentral gespeichert sein und den angeschlossenen Serviceanbietern für ihre Dienste zur Verfügung stehen.
Kaum Akzeptanz
Inzwischen hat sich das Konzept als Flop erwiesen. Es waren aber nicht technische Probleme, die im Vordergrund standen. Auch die Endbenutzer waren es nicht. Microsoft wurde eine andere Erscheinung zum Verhängnis: Unternehmen sind heute immer weniger bereit, ihre Datenbestände mit anderen zu vernetzen oder gar auszutauschen.
An einem Mangel an Daten liegt es nicht. In den Unternehmen, aber auch in den Behörden haben sich zahlreiche "Datensilos" gefüllt, die viele nützliche und unnütze Informationen über Personen, Transaktionen und andere Dinge enthalten. Es wäre technisch gut möglich, dass beispielsweise Behörden verschiedener Ressorts ihre Datenbanken miteinander verknüpfen. Bürger und Unternehmen könnten von einem One-Stop-Shop profitieren: Wer zum Beispiel eine neue Firma aufbauen möchte, bräuchte nicht mehr von Amt zu Amt zu gehen, um nötige Bewilligungen einzuholen, die diversen Anmeldungen zu tätigen und alle anderen Amtsgeschäfte zu erledigen.
Solche Konzepte sind ebenso in der Privatwirtschaft denkbar: Verschiedene Firmen könnten ihre Datenbanken verknüpfen und nicht nur ihre Kunden effizienter gemeinsam bedienen, sondern auch noch wertvolle Informationen aus den Daten des anderen Unternehmens gewinnen und so beide voneinander profitieren und dem Kunden zugleich einen bequemeren Umgang bieten. Genau solche Ideen der grenzüberschreitenden Datenvernetzung waren es ja auch, die die Investitionen in Internetfirmen in den letzten Jahren beflügelt haben.