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Google stärkt den Forschungsstandort Zürich


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/03

     

Das weltweit einzige grössere IT-Unternehmen mit Startup-Sexappeal, Google, wird im Frühling in der Region Zürich sein erstes europäisches Forschungszentrum eröffnen. Google will den Schritt nach Europa nicht als Outsourcing sondern als Expansion verstanden haben, wie Urs Hölzle, früherer Vizepräsident und heute für die technologische Weiterentwicklung bei Google verantwortlich, gegenüber der «Neuen Züricher Zeitung» sagte. Der Standort Zürich liege geografisch ideal, biete eine sehr gute Lebensqualität, sei investitionsfreudig und habe ein hohes Lohnniveau. Ausserdem sei die Beantragung von Visa für ausländische Mitarbeiter unkompliziert.



Google sieht in Zürich denn auch den Forschungs- und Entwicklungsstandort Europas. Es gebe sehr viele hochtalentierte Computerwissenschaftler in Europa, die nicht in den USA arbeiten können oder wollen. Deshalb werde man zu ihnen nach Europa kommen. Google pflegt in den USA enge Beziehungen zu Hochschulen und Universitäten wie etwa der Stanford University in Kalifornien. Hölzle selbst studierte von 1984 bis 1988 Informatik an der ETH Zürich, bevor er an der Stanford University doktorierte. Grund genug für die ETH Zürich, darauf zu hoffen, von der Nähe zu Google profitieren zu können. Zwar bestehen noch keine konkreten Pläne für eine Zusammenarbeit. Aber immer mehr Unternehmen setzen bei ihren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auf enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Universitäten der Region.




So wurde beispielsweise erst im letzten Oktober das Zurich Information Security Center (ZISC) gegründet, das die ETH Zürich zusammen mit Industriepartnern betreibt. Das Konsortium, das zur Zeit aus der Credit Suisse, den Sun Microsystems Laboratories in den USA und dem IBM-Forschungslabor Zürich besteht, hat sich die Förderung der Ausbildung und Grundlagenforschung im Bereich der Informationssicherheit auf die Fahne geschrieben.



Klar ist aber auch, dass die reine Grundlagenforschung nur noch am Rande existenzberechtigt ist. Denn in der heutigen kostenorientierten IT-Realität müssen auch die Forschungsaktivitäten den Bedürfnissen der Unternehmen angepasst werden. So hat zum Beispiel auch IBM sein Forschungslabor in Rüschlikon im Zuge der Umstrukturierung vom reinen Hardwarehersteller zum Service-Anbieter in Richtung Software-Entwicklung für die Global Services umgekrempelt.



Mit dem prominenten Google-Zuzug aus dem kalifornischen Mountain View dürfte der Forschungsstandort Schweiz, insbesondere in der Region Zürich, wieder an Bedeutung gewinnen. Allerdings ist noch nicht klar, wie gross der Zürcher Google-Ableger werden wird. Auch wurde noch kein genauer Termin und Standort genannt.



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