David Coursey: Wie die Liberty Alliance den E-Commerce retten will

Suns Liberty Alliance, ein neuer Ansatz darüber, wie User-Authentifikationen von einer Website zu einer anderen übergeben werden könnten, ist eine gute Idee.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/35

     

Suns Liberty Alliance, ein neuer Ansatz darüber, wie User-Authentifikationen von einer Website zu einer anderen übergeben werden könnten, ist eine gute Idee. Neben Sun umfasst die Liberty Alliance die Firmen Fidelity Investments, United Airlines, General Motors, Bank of America, Nokia, RSA Security und RealNetworks. Nun, wenn wir all diese Unternehmen zusammen mit Microsoft in einen Raum sperren und erst wieder füttern könnten, wenn sie einen Konsens gefunden haben, wäre das doch schön. Ich habe aber das Gefühl, dass auch etwas herauskommt, wenn man sie einfach von ihrem derzeitigen Weg abbringt.



Es geht hier um das "einmal einloggen, überall surfen", das E-Commerce-Lobbyisten schon lange kreieren wollen. Sie haben nämlich eine wichtige Entdeckung gemacht: Je öfter die Leute einen Usernamen und ein Passwort - oder noch schlimmer Kreditkarten-Informationen - eingeben müssen, desto weniger surfen sie herum.




Nun will auch Sun mitmischen, nicht allein, sondern mit einem Haufen Partner. Die Allianz hat Microsoft sogar einen Platz am Tisch angeboten - aber so lange dieser als Suns Tisch verstanden wird, ist es unwahrscheinlich, dass sich die Gates-Company tatsächlich daran setzt. Inzwischen hat Microsoft denn auch signalisiert, dass man einen Beitritt erwäge, sofern die Plattform offen bliebe.



Ändert man den Charakter der Gruppe allerdings, so dass es mehr nach einem Industrie-Konsortium auf der Suche nach einem neuen Standard und weniger nach einer Sun-vs-Microsoft-Sache aussieht, dann könnte ein neuer Krieg verhindert werden.



Gibt es allerdings einen Kampf, wird Sun ihn verlieren. Angesichts der Tatsache, dass Sun noch nie gute Koalitionen bilden konnte, wundere ich mich fast ein wenig, dass sie es schon wieder versuchen. Ich habe nicht den Eindruck, dass Sun ohne Unterstützung von Microsoft eine gute Allianz auf die Beine stellen kann.



Nichtsdestotrotz bin ich zuversichtlich, dass diese Sache nicht wieder in einem dieser Gigantenkriege enden wird. Sun scheint nach bestem Wissen und Gewissen das Richtige zu tun. Und Microsoft setzt mit der Öffnung von Passport die richtigen Zeichen.



Welche Zwecke damit tatsächlich verfolgt werden, wird sich zeigen.



Was auch immer passiert, eines muss man bedenken: Keiner mag Passport. Niemand vertraut Microsoft oder dem Internet oder irgendeinem, der behauptet, er könne Daten sicher verwahren. Betrachtet man die Geschichte der Sicherheit im Internet, ist das sogar ein gut begründeter Einwand.



Firmen, die ein Internet mit Single-Log-on kreiern wollen, müssen sich zusammenraufen. Und zwar sowohl, um dafür einen offenen Standard zu finden, was schon schwierig genug ist, als auch, um die Bedenken über die Sicherheit und die Geheimhaltung zu beruhigen. Und das dürfte noch um einiges schwieriger sein.




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