Bewerber richtig einschätzen

Bewerber richtig einschätzen

21. August 2001 - Blauäugige Personalrekrutierung kostet Zeit und Geld, oder: Wie man den Schaden in Grenzen hält, indem Falschspieler entlarvt werden.
Artikel erschienen in IT Magazine 2001/28

Da spricht man auf der einen Seite von Arbeitslosenzahlen, dass sich die Balken biegen, auf der anderen Seite beklagen sich Unternehmen immer wieder - Konjunkturflaute hin oder her -, dass sie keine Mitarbeiter finden, oder dass es zumindest sehr schwer ist, die passenden Leute zu rekrutieren.



Stellt man in der Schweiz die Zahl der offenen Stellen der Zahl der Arbeitslosen gegenüber, müsste man wohl meinen, dass jeder Arbeitgeber den passenden Mitarbeiter finden sollte. Denn gemäss den Erhebungen des Staatssekretariates für Wirtschaft (seco) waren Ende Juli 60'166 Arbeitslose eingeschrieben. Dem standen 12'064 gemeldete, offene Stellen gegenüber. Insgesamt waren 100'534 Stellensuchende registriert.



Die Sache hat allerdings einen Haken. Denn die Arbeitslosigkeit hat in der Schweiz mit 1,6 Prozent den seit Jahren tiefsten Stand erreicht. Ausserdem ist ein Grossteil der rund 60'000 Arbeitslosen wirklich nur schwer einzusetzen und noch lange nicht jeder registrierte Arbeitslose oder Stellensuchende will wirklich eine Arbeit finden. Oder zumindest nicht sofort. Weshalb bewirbt sich also jemand für eine Stelle, die er gar nicht will? Oder von der er schon im vornherein weiss, dass er die Qualifikation für die Position nicht mitbringt? Es gibt einige Gründe, die zu diesem Verhalten führen. Neben der sozialen Verpflichtung, die sich mancher aufbürgt und dem Ansehen in der Gesellschaft, spielt wohl auch der finanzielle Aspekt eine erhebliche Rolle.


Arbeitslos sein bringt mehr Geld

Wenn jemand jahrelang in einer guten Position mit einem durchschnittlichen oder sogar überdurchschnittlichen Einkommen beschäftigt war, ist er kaum gewillt, den erstbesten Job anzutreten, der ihm angeboten wird. Und unsere Sozialversicherung macht es den Betroffenen relativ einfach. Erhält doch beispielsweise ein verheirateter Arbeitsloser während rund eineinhalb Jahren eine Arbeitslosenentschädigung von 80 Prozent seines letzten Einkommens. So ist es durchaus an der Tagesordnung, dass mancher mit Stempeln mehr Geld erhält, als wenn er einer unterqualifizierten Tätigkeit nachgehen würde. Deshalb liegt es auf der Hand, dass sich der Betroffene für Stellen bewirbt, die er ohnehin nicht erhalten kann oder will, oder dass er die Bewerbung so unprofessionell oder abschreckend einreicht, dass er sich zum schwarzen Schaf disqualifiziert und bereits in der ersten Runde ausscheidet.



 
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