5 Fragen an Pascal Kaufmann
Quelle: Starmind

5 Fragen an Pascal Kaufmann

Interview: Marcel Gamma

Sein Startup bietet künstliche Intelligenz für besseres Knowledge Management: Der Gründer von Starmind über biologische Prinzipien in der IT und die Vorteile von individuellem Know-How-Verlust.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2015/03

     

1. Warum engagieren Sie sich in der Informatikbranche?
Know-how ist eine der wichtigsten und wertvollsten Ressourcen der Schweiz, dieses kommt besonders in der Informatikbranche zum Vorschein. Die Schweiz hat keine Rohstoff-Quellen wie Erdöl, aber talentierte und kluge Köpfe. Deswegen ist die Branche prädestiniert dafür, interessante und innovative Firmen hervorzubringen.

2. Was freut oder ärgert Sie am meisten in der IT?
Mich freut an der IT, dass es eine der vielfältigsten Branchen unserer Zeit ist. Die gesamte Technologie-Branche im Silicon Valley baut grundsätzlich auf der IT-Branche auf. Leider ist es uns – trotz enormer technischer Fortschritte bei Computern und neuen Erkenntnissen in der Hirnforschung – immer noch nicht möglich, künstliche Hirne zu bauen. Ich freue mich auf den Zeitpunkt, wenn dies möglich ist.
3. Welche Themen halten Sie für die grössten Herausforderungen in der Informatik?
In der Informatik sollte man sich mehr an biologischen Prinzipen orientieren. Letztlich bringen Algorithmen und Datenbanken nur etwas, wenn diese mit der realen Welt interagieren können. Weiterentwicklungen im Bereich Humanoide Robotik und Brain Technology zielen in die richtige Richtung.

4. Wie wird die IT unser Leben künftig verändern?
Ich bin überzeugt, dass ein Durchbruch im Bereich künstliche Intelligenz kumuliert mit Robotik unser Leben in absehbarer Zeit drastisch verändern wird. Die Welt wird, wie schon Elon Musk prognostizierte, eine andere sein.
Ich empfinde die IT als eine wichtige Komponente in der Entwicklung hin zu künstlicher Intelligenz und intelligenten Robotern.

5. Ihr Firmen-Slogan heisst «All you need to know right now. Anywhere. Anytime». Welche positiven und negativen Konsequenzen hat es, wenn diese Technologie-Philosophie immer und überall in der Welt im Einsatz ist?
Als Nachteil der «Starmind Brain Technology» könnte man anführen, dass man weniger mit Know-how-Gebieten in Berührung kommt, die nicht im eigenen Interessensfeld liegen. Denn wenn man auf 1000 Hirne gleichzeitig zugreifen kann, braucht man weniger eigenes Detailwissen resp. ganz andere Fertigkeiten.
Dies kann allerdings auch als Vorteil betrachtet werden, denn die Benutzung macht es möglich, sich umso mehr auf seine eigenen Stärken und Talente zu fokussieren. Die Nutzung solcher und ähnlicher neuer Technologien bringt insbesondere Grosskonzernen und Beratern an der Kundenfront einen Konkurrenzvorsprung.

Pascal Kaufmann


Pascal Kaufmann ist CEO und Gründer von Starmind. Seit er den Master in Neurowissenschaft und Wirtschaft an der ETH und der Northwestern University in Evanston, IL (USA) erhalten hat, kombiniert er heute seine Interessen in Verhaltens-Neurowissenschaft, Cyborg-Technologie und Unternehmertum. Er fokussiert auf die starke Korrelation zwischen Wirtschaft und finanziellen Ressourcen, um Spitzenforschung und Technologie voranzutreiben. Der Zürcher Startup «Starmind» ist Gewinner des Swiss ICT Newcomer Awards 2013 und Mitglied von swissICT.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER