Mädchen am Zukunftstag für die Informatik begeistern
Quelle: SwissICT

Mädchen am Zukunftstag für die Informatik begeistern

von Hanna Sathiapal, Fachhochschule Nordwestschweiz

Acht Mädchen besuchten am Nationalen Zukunftstag 2011 das Institut für 4D-Technologien der Fachhochschule in Windisch. Ideen für die Berufswahl hatten sie schon, nur Informatikerin war nicht darunter. An diesem Tag sollten Mädchen über die Astronomie für die Informatik begeistert werden.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/01

     

Bäckerin, Physiotherapeutin, Kleinkinderbetreuerin, Zahnärztin, etwas mit Kindern, etwas mit Behinderten, etwas mit Tieren, Modedesignerin: Das waren die hauptsächlichen Berufswünsche. Und Informatikerin? Mal sehen, vielleicht. Eine Aufwärmrunde im Institut lockerte die Stimmung auf, denn die Mädchen kannten weder die anderen Teilnehmerinnen noch ihre Betreuenden. Nach einer Mini-Einführung in die Astronomie ging es endlich ans Selbermachen. Fasziniert bearbeiteten die Mädchen rohe Daten des Teleskops Micro Observatory. Zuerst sah man nur ein paar helle Flecken. Nun wurde so lange mit Farben und Kontrasten experimentiert, bis auf dem Bildschirm eine Galaxie oder ein planetarischer Nebel sichtbar wurde und ein Bild entstand, fast so schön wie eines des Weltraum-Teleskopes Hubble. Die eindrücklichsten Bilder wurden am Ende des Tages ausgestellt und von den Mitarbeitenden des Instituts bewundert.


Am Nachmittag lernten die Mädchen das Institut kennen. Sie befragten Studierende des neuen Studiengangs iCompetence nach ihren Werdegängen und was ihnen am Informatikberuf am besten gefällt. Damit konnten sie sich einen Eindruck über die vielfältigen Arbeitsgebiete verschaffen, die Informatikerinnen offen stehen und verschiedene Wege entdecken, die zu diesem Beruf führen. Schliesslich wurden bunte Space-Drinks für den Apéro zubereitet. Alle Leute, denen die Mädchen im Laufe des Tages begegnet waren, wurden dazu eingeladen.
Der Aufwand hat sich gelohnt. Rückmeldungen haben gezeigt, dass die Mädchen ihren Tag an der Fachhochschule sehr spannend fanden. Die Mitarbeitenden freuten sich über die Abwechslung und die lebendige Stimmung. Im nächsten Jahr werden wir am Zukunftstag dieses Programm wieder anbieten.

2007 beteiligte sich das Institut für 4D-Technologien zum ersten Mal am Zukunftstag. Damals hatten wir nur wenige Anmeldungen für das neue Studienjahr in Informatik erhalten. Keine einzige Frau war dabei! Es war klar, wir mussten aktiv werden, um die Situation zu verändern. Seither fühlen wir uns dem Zukunftstag sehr verpflichtet. Noch interessieren sich zu wenige Mädchen für die Informatik. Dieser Mangel hat damit zu tun, dass sich schon im Kindesalter Rollenbilder festigen und Berufe je einem Geschlecht zugeordnet werden. Das führt dazu, dass bei der Berufswahl nicht die gesamte Palette der Möglichkeiten in Betracht gezogen wird.
Der Zukunftstag ermutigt zum Seitenwechsel. Mädchen lernen ‚typisch männliche’ und Jungen ‚typisch weibliche’ Berufe kennen. Wir sind überzeugt, dass dieses Projekt Früchte tragen wird, wenn genügend Firmen und Universitäten mitmachen. Im Bereich IT beteiligten sich dieses Jahr schon 80 Betriebe. Das sind doppelt so viele wie letztes Jahr.

Meine persönliche Motivation, mich für den Nationalen Zukunftstag zu engagieren, ist der Wunsch, zum Aufbrechen stereotyper Rollenbilder beizutragen. Ich hoffe, dass sich in Zukunft mehr Mädchen und Jungen trauen werden, Laufbahnen einzuschlagen, die eine Generation zuvor noch als ‚untypisch’ galten. Die Welt besteht nicht nur aus hellblau und rosarot. Es gibt viele Arten, ein Mädchen oder ein Junge zu sein.

Mädchen-Informatik-los! – ein Projekt von SwissICT


«Mädchen-Informatik-los!» ist ein Teilprojekt des Nationalen Zukunftstags, welches SwissICT seit 2008 jährlich gemeinsam mit der Organisation «Nationaler Zukunftstag» durchführt. Am 10. November 2011 haben sich 73 Firmenmitglieder von SwissICT und 440 Mädchen daran beteiligt. Betriebe, Hochschulen und Organisationen laden Mädchen ein, einen Tag lang in die Welt der Informatik einzutauchen. Dabei erfahren sie, dass in diesem Beruf nebst Fachwissen auch Kreativität, Teamgeist und Kommunikationstalent gefragt sind und die Zukunftsaussichten als Informatikerin sehr günstig sind. Ein herzliches Dankeschön an unsere Firmenmitglieder für dieses wertvolle Engagement!


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