Getestet: Huawei P30 Pro
Quelle: Huawei

Getestet: Huawei P30 Pro

Huawei steigt mit der P30-Serie – dem Huawei P30 und dem Huawei P30 Pro – erneut in den Ring um das beste Flaggschiff-Smartphone. Das Spitzenmodell ist dabei, wie der Name schon sagt, das P30 Pro, das es mit den neuesten Modellen von Apple, Samsung und Co. aufnimmt.
28. März 2019

     

Nach der Enthüllung des faltbaren Mate X und der hervorragenden Mate-20-Serie im vergangenen Jahr steigt Huawei mit der P30-Serie - dem Huawei P30 und dem Huawei P30 Pro – erneut in den Ring um das beste High-End-Smartphone. Besonders das P30 Pro dürfte Käufer auf der Suche nach einer Samsung- oder Apple-Alternative ins Auge stechen.

Huawei setzt bei der P-Serie insbesondere auf neue Kameratechnologien, und das P30 Pro setzt diese Tradition mit dem ersten Quad-Kamera-Setup des Unternehmens fort. In der Mitte des vertikalen Linsen-Arrays auf der Rückseite befindet sich ein 40-Megapixel-Sensor mit OIS und einer f/1,6-Blende. Speziell dabei: Dieser verwendet ein RYB-Modell (rot, gelb, blau) und baut nicht mehr auf RGB (rot, grün, blau) auf. Die Verschiebung von grün zu gelb soll dem Sensor helfen, mehr Licht zu absorbieren, um bessere Ergebnisse unter allen Lichtbedingungen zu erzielen. Auch der maximale ISO-Wert von 102’400 beim P20 Pro wurde beim P30 Pro auf satte 409’600 ISO erhöht. Die Kombination von OIS mit Huaweis AI-Technologie führt dazu, dass der Nachtmodus besser denn je auch ohne Stativ funktioniert, da leichte Bewegungen sehr gut ausgeglichen werden. Nachtaufnahmen und sogar Aufnahmen bei so wenig Licht, dass man bei jedem anderen Smartphone gar nicht einmal daran denken würde, einen Schnappschuss zu wagen, gelingen so tatsächlich erstaunlich gut und oft.


Bei der obersten Kamera des P30 Pro handelt es sich derweil, statt um einen monochromen Sensor wie beim Vorgänger, um einen 20-Megapixel-Weitwinkel-Sensor mit OIS und einer f/2,2-Blende. Die spannendste Neuerung findet sich aber zuunterst: Ein 8-Megapixel-Periskop-Objektiv mit OIS und einer f/3,4-Blende. Bei diesem quadratisch aussehenden Sensor handelt es sich um ein Prisma, welches das Licht in einem Winkel von 90 Grad durch Vergrösserungslinsen, die horizontal im Telefon untergebracht sind, ablenkt. Das Ergebnis: Das P30 Pro bietet 5-fachen optischen Zoom und dank der AI von Huawei bis zu 10-fachen Hybridzoom. Wer noch näher heranzoomen will, kann das tun, denn das P30 Pro unterstützt auch bis zu 50-fachen Digitalzoom. Der optische 5-fach-Zoom ist wirklich beeindruckend und lässt Zooms anderer Hersteller um Längen hinter sich. Doch auch mit dem 10-fachen Hybridzoom lassen sich durchaus noch scharfe Bilder schiessen. Alles darüber wird dann aber, wie gewohnt, unscharf und verschwommen.

Beim vierten und letzten Sensor handelt es sich um einen Time-of-Flight (TOF)-Sensor, der sich unter dem Blitz befindet. Dieser sammelt Tiefeninformationen, was besonders Portraitaufnahmen zu Gute kommt. Das neueste Kamera­system von Huawei ist wohl die beste Smartphone-Kamera, die zurzeit erhältlich ist. Das spiegelt sich auch im Kamera-­Benchmark DxOMark wieder, wo das P30 Pro mit einem Gesamt-Score von 112 neu die Bestenliste anführt.
Das Huawei P30 Pro ist in vier Farben erhältlich: einem hellen Blau (genannt Breathing Crystal), einer bereits vom P20 bekannten violett-blauen Mischung namens Aurora, einer neuen, orangefarbenen Kreation mit dem Namen Amber Sunrise und ganz klassisch in Schwarz. Huawei setzt dabei Farben ein, die je nach Blickwinkel in verschiedenen Tönen schimmern, was ziemlich cool aussieht, abgesehen vom Schwarz, das im Grunde genommen so reflektierend ist wie ein Spiegel.

Das Design des P30 Pro überrascht hingegen nicht. Sowohl die Vorder- als auch die Rückseite bestehen erneut aus Glas, die Kanten an der Seite sowohl hinten als auch vorne sind, wie beim Mate 20 Pro, abgerundet. Ein Designelement, das zwar nett aussieht, aber für die Grifffestigkeit eher kontraproduktiv ist. Auch der Fingerprint Reader ist erneut im Display integriert. Gegenüber dem Vorgänger scheint die Technologie etwas ausgereifter, so wird weniger Druck benötigt, es kommt zu deutlich weniger Fehlversuchen und auch die Geschwindigkeit beim Entsperren wurde verbessert.


Vorne befindet sich der bisher grösste Bildschirm der P-Serie – ein 6,47-Zoll-AMOLED-Panel. Das Display ist in seiner Grösse dem des Mate 20 Pro zwar sehr ähnlich, kommt jedoch mit einer niedrigeren Auflösung – das Panel des P30 Pro löst mit 2340x1080 Pixel auf (statt 3120x1440 Pixel beim Mate 20 Pro). Das reicht aber immer noch völlig aus für ein gestochen scharfes Bild und dürfte auch dem Akku zu Gute kommen.Dieser dürfte dank einer Nennkapazität von 4200 mAh je nach Nutzungsverhalten gut zwei Tage ohne Strom durchhalten. Auch Reverse Charging ist wieder mit an Bord, so dass andere Geräte kabellos mit Strom versorgt werden können. Ausserdem unterstützt der Akku Huaweis neueste Version von Supercharge, so dass er mit bis zu 40W geladen werden kann. Damit lassen sich innerhalb von 30 Minuten 75 Prozent des Akkus aufladen. Huawei hat sich diesmal für einen Waterdrop Notch entschieden, also eine kleine Kerbe im Display, die die Selfie-Kamera und nichts anderes enthält – keine Gesichtserkennungs-Hardware, keinen LED-Blitz oder Lautsprecher. Die Chinesen setzen stattdessen auf eine Technologie, bei der das Display selbst den Ton erzeugt. Das klingt erstaunlich gut, Stimmen sind beim Telefonieren äusserst klar erkennbar und auch sonst überzeugt die Lautstärke und Klangqualität.
Das P30 Pro läuft von Haus aus mit Android 9 Pie, als Oberfläche kommt aber, wie gewohnt, EMUI-L zum Einsatz, das mittlerweile die Versionsnummer 9.1 erreicht hat. Huawei arbeitet seit Jahren an seiner Benutzeroberfläche und hat sie mittlerweile gut aufpoliert.

Huawei hat auch eine eigene Version der Gestennavigation implementiert - Hochswipen führt zum Homescreen, Hochziehen und Anhalten auf halbem Weg zeigt die offenen Apps an, Wischen vom linken oder rechten Bildschirmrand ersetzt den altbekannten Zurück-Button. Das Telefon wird jedoch standardmässig mit den virtuellen Navigationstasten von Android ausgeliefert und nach einigem herumspielen mit der Gestensteuerung wird klar wieso. Zwar funktioniert das Ganze zwar rudimentär, wirkt aber noch etwa unausgereift, so kommt es des Öfteren zu Konflikten zwischen der Gestennavigation und in-App-Funktionen.


Zwar kann es EMUI in Sachen UI und Funktionalität nicht ganz mit der One UI von Samsung aufnehmen, bietet gegenüber Stock Android aber doch einige interessante Zusatzfeatures. Durch die Installation eines 3rd-Party-Launchers lässt sich die Oberfläche zudem auf einfache Weise personalisieren, so dass allfällige Schwächen von EMUI nicht weiter ins Gewicht fallen.

Im P30 Pro befindet sich, wie schon im Mate-20-Pro, der neueste Kirin 980 Chip. Dabei handelt es sich um einen der schnellsten Prozessoren auf dem Android-Markt. Während die P30 Pro GPU nicht die leistungsstärkste der Welt ist, bietet sie trotzdem locker genügend Leistung und liefert genug Power für sämtliche Anwendungen und Games die momentan für Android zur Verfügung stehen.

Das Huawei P30 Pro ist klar das bis anhin beste Smartphone von Huawei, auch wenn die Upgrades in diesem Jahr etwas inkrementeller wirken als auch schon. Der Waterdrop Notch des Bildschirms ist nicht allzu aufdringlich und das Kamera­system überzeugt, insbesondere durch die neue Periskop-Linse. Obwohl die Fotografie klar die Stärke des Huawei P30 Pro ist, überzeugt das Gerät aber auch sonst in allen Punkten, die man von einem modernen Smartphone erwartet – Design, Bildschirm, Leistung und Akkulaufzeit. Verkauft wird das P30 Pro ab 5. April für 999 Franken. (swe)

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WOW
Freitag, 29. März 2019, Roland Klaus Klaus Imfeld



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