Verschlüsselter Datei-Transfer-Service
Quelle: File-Express

File-Express

Verschlüsselter Datei-Transfer-Service

Online-Dienste zur Übertragung von Dateien gibt es im Überfluss, doch nur wenige können von sich behaupten, nur Server in der Schweiz zu nutzen und die Dateien verschlüsselt zu übermitteln und zu speichern. Genau dies verspricht File-Express.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2020/11

     

Der Austausch von Dateien zwischen zwei entfernten Rechnern war zu Anbeginn des Internet-Zeitalters eine Herausforderung, vor allem wenn es darum ging, mehrere oder besonders grosse Dokumente zu transferieren. Mit den Jahren wurden aber immer mehr und bessere Tools entwickelt, mit denen sich selbst Dateien mit einer Grösse von mehreren Gigabyte relativ problemlos von einem PC zu einem anderen übermitteln lassen. Und heute finden sich im Netz etliche Cloud-Dienste, die sich sogar auf den Datenaustausch spezialisiert haben. Viele davon erlauben auch kostenlose Datei-Transfers, allerdings handelt es sich dabei in der Regel um werbefinanzierte Services, bei denen auch nicht immer klar ist, wo die Server stehen, welche die Daten verarbeiten und speichern.


Für Unternehmen, die regelmässig Dokumente mit sensiblen Daten verschicken oder intern austauschen müssen, keine valable Option. Denn gerade in Bezug auf die Sicherheit der Daten während und nach dem Transfer müssen sie besondere Vorsicht walten lassen. Das heisst auch, dass der Versand von Dokumenten mit vertraulichem Inhalt via E-Mail ebenfalls keine gute Lösung ist, wenn die Daten nicht verschlüsselt werden. Die in Zürich ansässige Firma Swiss Cyber Gate hat deshalb einen File-Transfer-Dienst lanciert, der eben diese Probleme adressieren will.

Schweizer Lösung mit Schweizer Servern

Seit September dieses Jahres ist File-Express online und richtet sich hauptsächlich an Firmenkunden, die regelmässig vertrauliche Dateien austauschen. Der Service aus der Cloud fokussiert auf die Einfachheit der Bedienung und schreibt Sicherheit durchgehend in Grossbuchstaben. Unternehmen können File-Express für ihre Mitarbeitenden im Abo beziehen und erhalten dafür die Garantie, dass ihre Daten schnell und sicher von A nach B gelangen, sei es intern oder extern.


Damit einher gehen gleich mehrere Versprechen: So verwendet die Lösung laut Swiss Cyber Gate die höchste Stufe der HTTPS-Protokollverschlüsselung, nutzt für den Austausch und die Zwischenspeicherung der Dateien ausschliesslich Schweizer Server, speichert und überträgt Dateien nur in verschlüsselter Form, bietet zusätzliche Sicherheitsoptionen wie beispielsweise einen PIN-Code, der via E-Mail oder SMS an den Empfänger versandt wird und löscht die Dateien nach Ablauf der Download-Frist automatisch. Der Anbieter betont auch, dass File-Express nicht werbefinanziert ist und auch keine Daten an Dritte verkauft.

Das Interface

Die Oberfläche, die sich dem Benutzer im Browser bietet, ist nach klassischen Kriterien aufgebaut und darum einfach zu navigieren. So erstreckt sich eine simple Menüleiste über den linken Rand der Website. Hier finden sich die Menüpunkte zum Senden von Dateien, eine Liste mit Kontakten, ein Verlauf mit den Angaben zu bereits versendeten Dateien sowie je ein Menüpunkt für die Einstellungen von File-Express und Details zum aktiven Abonnement. Klickt man einen Menüpunkt an, wird im Rest des Fensters dessen Inhalt eingeblendet. Ruft man also das Menü «Dateien senden» auf, erscheint rechter Hand die entsprechende Maske. Mittig lassen sich zuerst die Empfänger einfügen, indem man von Hand eine E-Mail-Adresse eintippt. Ist die Adresse bereits in den Kontakten erfasst, wird sie automatisch eingefügt. Im gegenteiligen Fall wird die E-Mail-Adresse beim Versand der Dateien direkt in der Kontaktliste gespeichert.

Ein Datei-Transfer lässt sich auch aus der Liste der Kontakte heraus initiieren, indem man in der Zeile des jeweiligen Kontaktes unter «Aktionen» auf «Dateien senden» klickt. Will man Dateien an mehrere Kontakte verschicken, kann man diese mit einem Haken versehen, worauf am Kopfende der Liste eine weitere Schaltfläche namens «Dateien senden» erscheint. Was leider nicht geht, ist der Import einer Liste mit Kontakten, beispielsweise aus einer Text- oder Excel-Datei, sprich man muss jeden Kontakt einzeln und von Hand erfassen. Auch kann man nicht alle Kontakte in der Kontaktliste auf einmal für einen Dateiversand auswählen, man muss diese einzeln anklicken. Das Gruppieren der Kontakte, beispielsweise nach Abteilung in einem Unternehmen, ist ebenfalls nicht möglich. Aber vielleicht bessern die Entwickler hier noch nach.


Des Weiteren kann man auch einen Begleittext an die Empfänger verfassen und das Verfallsdatum des Downloads festlegen. Und schliesslich gibt es auch noch erweiterte Einstellungen. Hier lässt sich zum Beispiel ein Passwort festlegen, das den Empfängern via E-Mail oder via SMS zugesandt wird. Auch eine maximale Anzahl der Downloads kann vorgegeben sowie der Standort der Empfänger eingeschränkt werden. So kann man etwa vorgeben, dass nur Empfänger aus bestimmten Ländern oder Kontinenten auf den Download zugreifen können, was die Sicherheit des Transfers erhöht. Die erweiterten Einstellungen lassen sich übrigens auch unter dem Menüpunkt «Einstellungen» als Standard für alle Transfers festlegen, was äusserst praktisch ist. Und das Interface von File-Express ist auch Mobile-tauglich. Auf einem Smartphone sieht dieses allerdings aufgrund des Bildformats der mobilen Geräte anders aus als im Browser am PC oder Laptop.

Der Daten-Transfer

Die gute Nachricht vorweg: File-Express tut, was der Anbieter verspricht, nämlich alle möglichen Dateien verschlüsselt verschicken. Und sie kommen beim Empfänger auch in tadellosem Zustand an. Einen Transfer zu initiieren ist denn auch nicht sonderlich schwer. Sind die Empfänger erst mal erfasst, müssen nur noch die zu verschickenden Dateien ausgewählt werden. Dies geschieht entweder via Drag and Drop oder aber, indem man auf den Button «Dateien hinzufügen» klickt, wodurch sich in Windows ein Explorer-Fenster öffnet. Aus Kapazitätsgründen können derzeit maximal 2500 Files auf einmal verschickt werden und auch bei der Grösse der Dateien ist eine gewisse Grenze gesteckt, aber das System kommt zumindest mit 40 Gigabyte gut zurecht, was mehr sein dürfte, als die meisten Nutzer benötigen werden.

Beim Hochladen der Dateien zeigt die Upload-Box den Dateinamen an sowie deren Grösse. Gleichzeitig informiert eine grafische Anzeige den Nutzer darüber, wie weit der jeweilige Upload fortgeschritten ist und voraussichtlich noch dauern wird. Sollten gewisse Uploads scheitern, lassen sich diese einzeln oder auch gesamthaft erneut anstossen. Während des Uploads sollte jedoch weder in ein anderes Menü gewechselt noch das Browser-Fenster aktualisiert oder geschlossen werden, da sonst der Prozess abgebrochen wird und neu gestartet werden muss. Dies gilt es besonders beim Versenden von grossen oder vielen Dateien zu beachten, da sonst viel Zeit verloren gehen kann. Nach dem Versand werden schliesslich sowohl Versender als auch Empfänger via E-Mail benachrichtigt.


Alle getätigten Transfers werden im Verlauf gespeichert. Dieser ist insofern nützlich, als dass man hier beispielsweise sieht, ob ein Transfer noch aktiv oder bereits abgelaufen ist und ob die Dateien heruntergeladen wurden. Man kann auch noch aktive Transfers frühzeitig löschen und über die Transfer-Details einen Link zum Download aufrufen, um ihn beispielsweise separat per E-Mail zu verschicken.

Die Kosten

File-Express gibt es zunächst in einer kostenlosen Variante für einzelne Nutzer. Wenig überraschend ist diese im Funktionsumfang jedoch stark eingeschränkt. So erlaubt die Free-Lizenz lediglich einfache Transfers bis zu einer Grösse von 300 Megabyte. Die Downloads haben ausserdem maximal sieben Tage Gültigkeit und der Dienst ist auf höchstens 50 Transfers pro Jahr beschränkt. Für 8.25 Franken im Monat erhält ein einzelner User schon weitaus mehr geboten. So ist die Dateigrösse bei einem Transfer mit der bezahlten Smart-Lizenz unbegrenzt und auch der Anzahl Transfers sind keine Grenzen gesetzt. Darüber hinaus kann eine Gültigkeitsdauer von bis zu 365 Tagen für die Downloads eingestellt und die Anzahl der Downloads beschränkt werden. Auch sonst stehen zahlenden Nutzern zusätzliche Features zur Verfügung, wie die geschützten Transfers mittels PIN inklusive 100 SMS pro Jahr, die Festlegung einer IP- oder Geo-IP-Einschränkung für Empfänger und das Journal zur Nachvollziehbarkeit der getätigten Datei-Transfers.

Fazit

File-Express ist eine sehr simple und dennoch sichere Lösung für den Versand auch grosser Dateien. Gerade die Einschränkungen, die man den Empfängern auferlegen kann, wie beispielsweise die Gültigkeitsdauer oder die Anzahl der Downloads und die geografische Zugriffsbeschränkung, machen den Service für Unternehmen interessant, da sie die Sicherheit des Datentransfers zusätzlich erhöhen. Ob sich die Abonnementskosten für File-Express jedoch rechnen, dürfte wohl davon abhängen, wie oft ein Unternehmen wirklich sensible Daten verschicken muss.

Positiv
+ sehr einfach in der Nutzung
+ verschlüsselter Dateiversand
+ Server ausschliesslich in der Schweiz


Negativ
- Kontaktverwaltung ist rudimentär
- Beschränkung auf maximal 2500 Dateien pro Transfer

Hersteller/Anbieter
File-Express

Preis
Fr. 8.25 pro Monat / Nutzer (Smart-Lizenz)

Wertung
Funktionalität 4,5 von 6 Sternen
Bedienung 5,5 von 6 Sternen
Preis/Leistung 5 von 6 Sternen
Gesamt 5 von 6 Sternen (luc)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER