Windows-10-Mai-Update: Mehr Cortana, bessere Suche
Quelle: Microsoft

Windows-10-Mai-Update: Mehr Cortana, bessere Suche

Mit dem Windows-10-Mai-Update hat Microsoft verschiedenste Änderungen vorgenommen. Darunter befinden sich eine überarbeitete Version von Cortana, und auch der neue Edge Browser wird mit dem Feature Update breit ausgerollt.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2020/06

     

Wie seit einiger Zeit üblich, veröffentlicht Microsoft auch diesen Frühling wieder eines seiner zweimal jährlich erscheinenden Windows 10 Feature Updates. Ebenfalls fast schon traditionell sind dabei diverse Verzögerungen und Bugs, bis dann endlich das stabile Update die Endnutzer erreicht. Die finale Version des Mai-Updates, welches die Build-Nummer 2004 trägt und auch unter dem Namen Windows 10 20H1 bekannt ist, ist in den letzten Mai-Tagen endlich erschienen. Wir haben uns das Update näher angeschaut, und stellen die wichtigsten Neuerungen vor.

Cortana erhält ein Facelift

Was die Neuerungen des Mai-Updates betrifft, sind diese vielfältiger Natur. So wurde etwa die Sprachassistentin Cortana überarbeitet und soll zu mehr Produktivität verhelfen. Dann wurde auch die Indexierung überarbeitet, die nun weniger Prozessorleistung beanspruchen und Datenzugriffe benötigen soll, wodurch die Performance generell angehoben werden dürfte. Weitere Neuerungen sind kosmetischer Natur, etwa was das Startmenü oder die Einstellungen anbelangt. Ausserdem wird mit Version 2004 auch der neue Edge Browser für die breite Masse ausgerollt. Eine der grössten Neuerungen ist aber sicher die überarbeitete Version von Cortana, Microsofts Sprachassistentin. Diese entwickelt sich zunehmend von einer generellen digitalen Assistentin zu einem auf den Nutzer zugeschnittenen Tool, dass sich besonders in der Microsoft-365-Umgebung hilfreich zeigt. Zudem hat Microsoft erkannt, dass Nutzer eine Konversation mit ihr manchmal weiterlaufen lassen wollen, und erlaubt es, die Standardposition des Fensters zu verändern. Dieses kann durch Ziehen des Titelleistenbereichs an eine beliebige Stelle verschoben werden.


Zu beachten ist allerdings, dass Microsoft noch dabei ist, die Sprach- und Regions­unterstützung der neuen Cortana-­Anwendung auszuweiten. Nutzer, deren System nicht auf Englisch eingestellt ist, werden beim Start von Cortana eine Meldung sehen, die besagt: «Cortana ist in Ihrer Region nicht verfügbar». Es ist aber damit zu rechnen, dass sich dies in naher Zukunft ändern wird.

Verbesserte Windows-Suche

Während der Einführung der Version 19H1 19H1 fragte Microsoft die Insider, warum sie die Such-Indexierung abschalten. Das Feedback half Microsoft damals, sich auf drei Hauptbereiche zu konzentrieren, wodurch Verbesserungen in Windows 10 Version 2004 erzielt werden konnten: übermässige Festplatten- und CPU-Nutzung, allgemeine Leistungsprobleme und ein niedriger wahrgenommener Nutzen des Indexierers. Auf dieser Grundlage hat Microsoft nun einen Algorithmus eingeführt, der hohe Festplattennutzung und -aktivität erkennt, so dass der Indexierer entsprechend dann eingesetzt wird, wenn genügend Ressourcen vorhanden sind.

Schnellsuche und Hinweise

Um Nutzern dabei zu helfen, wichtige Informationen schneller zu finden, hat Microsoft der Suchbar in der Taskleiste vier Web-Schnellsuchen hinzugefügt:

- Wetter: Zeigt die aktuelle Lage und die bevorstehende Prognose.

- Top-Nachrichten: Erlaubt das Lesen der neuesten Schlagzeilen von beliebten Nachrichten-Websites.

- Heute in der Geschichte: Zeigt vier Ereignisse, die an diesem Datum geschahen.

- Neue Filme: Zeigt, was in den Kinos in der Nähe läuft.

Gelegentlich wird Microsoft auch ein saisonales Thema oder ein interessantes Quiz anzeigen. Aktuell wird etwa ein Hinweis eingeblendet, über den sich Informationen über das Coronavirus aufrufen lassen. Microsoft hat auch das Design der Web-Vorschau in den Suchergebnissen überarbeitet. Gibt man etwa den Begriff «Wetter» ein, werden die Informationen gleich in der Suche grafisch dargestellt.

Subsystem für Linux

Früher wuchs der Speicher von WSL 2 Virtual Machines (VMs) entsprechend den Anforderungen eines Workflows, schrumpfte aber nicht wieder, wenn der Speicher nicht mehr benötigt wurde. Wenn der Speicher in der Linux-VM nicht mehr benötigt wird, wird er nun neu wieder für Windows freigegeben. Microsoft hat ausserdem WSL-2-Unterstützung für ARM64-Geräte hinzugefügt. Dazu gehört auch die Möglichkeit, den Standardbenutzer einer Distribution über die Datei /etc/wsl.conf festzulegen. Ausserdem kann neu über localhost eine Verbindung zu WSL 2 Linux-Netzwerkanwendungen hergestellt werden. Eine der spannendsten Neuerungen für Linux User dürfte aber die Möglichkeit sein, einen (Custom) Linux-Kernel auszuwählen.

Passwort ist passé

Microsoft macht einen weiteren Schritt, um das Kennwort aus der Welt zu schaffen, indem neu die Windows-Hello-­PIN-Anmeldung im abgesicherten Modus möglich ist. Dadurch sind Nutzer beispielsweise bei der Fehlerbehebung eines Gerätes nicht mehr auf ein Kennwort angewiesen. Ebenfalls neu: Die Möglichkeit, Netzwerkkameras an Windows-­10-Geräte anzuschliessen. Insbesondere in Überwachungs- und Sicherheitsszenarien kommen solche Kameras immer mehr zum Einsatz. Windows ermöglicht es nun, dem PC Netzwerk-Kameras zuzuordnen, was die Aufnahme von Fotos und das Streaming von Video in Kameraanwendungen ermöglicht.


Microsoft hat bereits eine neue, separate Einstellung eingeführt, mit der gesteuert werden kann, ob registrierte Desktop-Anwendungen aus einer vorherigen Anmeldesitzung beim erneuten Anmelden bei Windows neu gestartet werden. Mit dem Mai-Update können nun zusätzlich zu den registrierten Desktop-Anwendungen auch die meisten offenen UWP-Anwendungen automatisch neu gestartet werden. Um die Anmeldezeit zu verkürzen, werden UWP-Anwendungen minimiert und in einem angehaltenen Zustand neu gestartet, wodurch Windows und andere Anwendungen mehr Ressourcen für den Start erhalten.

Bluetooth-Konnektivität

Für Windows 10, Version 1803, kündigte Microsoft eine vereinfachte Kopplung von unterstützten Bluetooth-Geräten an. Die Idee war einfach: Wenn sich ein unterstütztes Gerät in der Nähe und im Kopplungsmodus befindet, zeigt Windows eine Benachrichtigung an, in der die Nutzer aufgefordert werden, die Kopplung durchzuführen. Dies ersparte es, die Einstellungen selbst zu öffnen und die richtige Stelle zu finden. Nun bringt Microsoft ein Update mit Verbesserungen heraus:

- Das Pairing erfolgt neu vollständig über Benachrichtigungen. Nutzer müssen nicht mehr die Einstellungen-App aufrufen, um das Pairing abzuschlies­sen.


- Um die Kopplungszeit zu verkürzen, hat Microsoft die Benutzeroberfläche verbessert, indem eine Benachrichtigung weniger angezeigt wird.

- Microsoft hat der ersten Benachrichtigung eine Schaltfläche «Abbrechen» hinzugefügt, um Nutzern so mehr Kontrolle während der Verwendung von Swift Pair zu geben.

- Um die Benachrichtigung hilfreicher zu machen, zeigt Microsoft neu den Gerätenamen und die Kategorie an.

Virtuelle Desktops und Tablets

Die Möglichkeit, virtuelle Desktops umzubenennen, ist neu ebenfalls verfügbar. Dazu muss lediglich die Taskansicht geöffnet werden, indem man das Symbol in der Taskleiste anklickt oder WIN+Tab drückt. Danach wählt man den Namen eines Desktops aus, woraufhin dieser editierbar wird.

Mit Version 2004 hat sich Microsoft zudem den Tablet- und Convertible-­Usern zugewannt und einiges an der Nutzung der Geräte verändert:


- Vergrösserte Abstände zwischen den Taskleistensymbolen.

- Das Suchfeld auf der Taskleiste ist zu einem Symbol zusammengeklappt.

- Der Datei-Explorer wechselt zu einem für die Berührung optimierten Layout.

- Die Touch-Tastatur wird automatisch aufgerufen, wenn man auf Textfelder tippt.

In diesem Zusammenhang hat Microsoft auch einige kleine Änderungen am Tablet-Abschnitt unter Einstellungen vorgenommen.

Cloud Backup

Beim Zurücksetzen eines PCs haben Benutzer neu die Wahl, Windows herunterzuladen oder eine lokale Neuinstallation zu verwenden. Zuvor konnten PCs nur eine lokale Neu­installation durchführen und eine neue Windows-Installation aus vorhandenen Windows-Dateien erstellen. Dies ist ein Wiederherstellungsvorgang und entfernt die installierten Anwendungen. Wenn zusätzlich die Option «Alles entfernen» gewählt wird, werden auch die Benutzerdaten gelöscht. Die Cloud-Download-Option installiert dieselbe Version, denselben Build und dieselbe Edition neu, die auf dem Gerät installiert ist. Diese neue Cloud-Download-Option ist für alle Windows-­­10-Geräte verfügbar und unterscheidet sich von der Funktion «Aus der Cloud wiederherstellen», die auf einigen früheren Windows-10-Geräten verfügbar war.


Das Windows 10 Mai-Update bringt nebst den hier beschriebenen Features noch eine Vielzahl kleinerer Veränderungen mit sich. Dabei handelt es sich allerdings zu einem grossen Teil um Quality-of-Life-Verbesserungen, die den Alltag mit Windows einfacher gestalten sollen. So wurde etwa auch der Task Manager leicht überarbeitet und zeigt nun auch die GPU-Temperatur an, und auch Notepad hat einige neue Funktionen erhalten. Zusammengefasst lässt sich aber sagen, Microsoft bewegt sich in die richtige Richtung und schraubt kontinuierlich an Windows 10. Seit der Einführung ist das OS kaum mehr wiederzuerkennen, da durch die halbjährlichen Feature-Updates stets eine Fülle an Funktionen integriert werden, die das Betriebssystem à jour halten. Zu hoffen bleibt jedoch, dass mit dem breiten Rollout diesmal keine schwerwiegenden Bugs auftreten.
(swe)


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