«Man muss mit Leidenschaft an die Sache herangehen; einen Shortcut für schnellen Erfolg gibt es nicht.»

Was meinen die Informatik-WM-Teilnehmer im Rückblick? Mit Jonas Wälter, Software-Lösungen für Unternehmen, Lukas Hubschmid, Netzwerk- und Systemadministration und Sharon Moll, Webdesign, sprach Alfred Breu, ICT-Berufsbildung Schweiz.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/09

     

Herzliche Gratulation zu Ihren Erfolgen, insbesondere Jonas zur Silbermedaille. Wie haben Sie die WM in Leipzig erlebt?
Wälter:
Es war eine einmalige und sensationelle Zeit - von der Vorbereitung über die einzelnen WM-Tage bis hin zur Schlussfeier - die wir gemeinsam als Schweizer Team erleben durften. Während vier Tagen hoch konzentriert und fokussiert inmitten von über 200’000 Besuchern in einer riesigen Halle zu arbeiten, war eine Herausforderung, und dass ich schlussendlich einen Medaillenrang erreichte, war einfach grandios. Der ganze Anlass war schlicht gigantisch und wird mir für immer in positiver Erinnerung bleiben.
Hubschmid: Die WM in Leipzig war für mich ein prägendes Erlebnis. Trotz dem Wettkampf konnte man viele neue Kontakte knüpfen. Es war eindrücklich, so viele Menschen aus der ganzen Welt mit solch riesigem Know-how an einem einzigen Ort zu finden.
Moll: Die Berufsweltmeisterschaft war ein imposanter und spannender Anlass in einem enormen Grössenausmass. Die vier tollen Wettkampftage waren für mich persönlich eine wichtige und gute Erfahrung.
Was war Eure Aufgabe in diesen vier Tagen?
Hubschmid:
Jeder Wettkampftag war auf ein anderes Gebiet der Netzwerktechnik fokussiert, z.B. Networking and Unified Communication. Dabei waren jeweils die Server, Clients und Netzwerkgeräte gemäss der Aufgabenstellung und ohne Unterlagen zu konfigurieren. Die Aufgaben orientierten sich an KMU oder grösseren Umgebungen.
Moll: Im Trade Webdesign ging es neben dem grafischen Gestalten von Webauftritten hauptsächlich um deren technische Umsetzung. Dabei kamen verschiedene Technologien ins Spiel, mit welchen man unter grossem Zeitdruck die geforderten Aufgaben erarbeiten musste.
Wälter: Ich musste für eine fiktive Autogarage ein System für die Verwaltung der Kunden, Autos und Reparaturen entwickeln, ferner ein Chat-System für die Mitarbeitenden und diverse Formulare und Dokumente zur Erleichterung und Automatisierung der Arbeit aller Mitarbeitenden.

Was habt Ihr nach der Rückkehr erlebt?
Moll:
Die Schweizer Delegation wurde am Flughafen von einer grossen Fangruppe empfangen. Auch im familiären Umkreis wurde das Ende einer langen und intensiven Trainingszeit gefeiert. Am nächsten Tag war ich jedoch schon wieder mitten im Geschäftsalltag.
Wälter: Der offizielle Empfang der Schweizer Delegation war ein ergreifender Abschluss der WM. Danach erholte ich mich in den Ferien von der intensiven Vorbereitungs- und WM-Zeit. Im persönlichen Umfeld und im Betrieb gab es sehr viele Reaktionen, Glückwünsche und unerwartete Geschenke. Jetzt stehen noch diverse Termine bevor wie der Empfang im Bundeshaus oder bei der St. Galler Regierung.
Hubschmid: Das war die Ruhe nach dem Sturm. Wir feierten meinen 5. Rang im kleineren Rahmen, danach ging es zur Entspannung auf einen Segeltörn.


Wie geht es beruflich weiter?
Hubschmid:
Vorerst steht für mich der Abschluss meines Informatik-Studiums an der Fachhochschule im Zentrum.
Wälter: Ich bleibe bei Leica Geosystems, bis dann im Frühling 2014 das Militär ruft. Im November darf ich nach Moskau, wo ich die dortige Filiale ins Firmennetzwerk einbinden werde. Nach der RS werde ich ein Teilzeit-Studium an der Hochschule für Technik in Rapperswil beginnen und parallel in der Leica Geosystems arbeiten.
Moll: Das hängt stark von der Entwicklung des Startups ab, für welches ich momentan arbeite.

Was würdet Ihr den Informatik-Lernenden empfehlen?
Wälter:
Die Teilnahme an der WM ist das Grösste, was ich je erlebt habe. Wenn also jemand die Chance hat, an der Schweizermeisterschaft oder gar an der Berufsweltmeisterschaft teilzunehmen, dann muss er diese auf jeden Fall nutzen und dafür sein Bestes geben.
Hubschmid: Jedem Lehrling würde ich unbedingt empfehlen, eine Chance wie die Berufsmeisterschaften wahrzunehmen. Einerseits kann man so seine Kompetenz im Beruf steigern und viel Interessantes lernen, anderseits ergeben sich Kontakte die im späteren Berufsleben ganz klar von Vorteil sind!
Moll: Um fundierte Kenntnisse im Gebiet zu erlangen ist es wichtig, dass man mit Leidenschaft und Motivation an die Sache herangeht. Einen Shortcut für schnellen Erfolg gibt es nicht. Es hängt hauptsächlich mit Ausdauer, Disziplin und grossem Aufwand zusammen.


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