Edge Computing: Ein Schritt in die Zukunft

Edge Computing: Ein Schritt in die Zukunft

Artikel erschienen in IT Magazine 2021/04

Die richtige Datenanbindung

Edge Computing wird bei Dätwyler aber nicht nur zur Steuerung der Maschinen eingesetzt, wie Adrian Bolliger erklärt: «Heute sind unsere Mitarbeitenden im Unterhalt neu mit Tablets ausgerüstet. Wartungsprotokolle werden direkt digital erfasst. Diese Daten werden wir künftig auch für Predictive Maintenance einsetzen, um frühzeitig zu erkennen, ob bei einer Maschine ein Defekt auftreten könnte.» Auch die Wartung der Maschinen mittels Augmented Reality oder die Steuerung über Machine Learning ist denkbar. Des Weiteren steht auch das Thema «gläserne Produktion» auf der Agenda. Dank der blitzschnellen Datenverarbeitung vor Ort könnten die Kunden laut Bolliger dereinst quasi in Echtzeit mitverfolgen, wo sich ihre Bestellung genau in der Produktion befindet.

Solche Anwendungsfälle setzen schnelle Datenverbindungen zwischen den Maschinen sowie den IoT-Geräten und dem Server voraus. Deswegen hat das Team um Adrian Bolliger mit verschiedenen Verbindungstypen experimentiert: «Wir werden voraussichtlich einen Mix realisieren. Stationäre Maschinen, bei denen eine entsprechende Infrastruktur vorhanden ist, werden wir mit Kabeln aus Kupfer oder Glasfasern direkt mit dem Server vernetzen. Maschinen hingegen, die mobil sind und die wir unter Umständen umplatzieren müssen, werden wir mit Mobilfunk erschliessen, mit 4G oder 5G. Der Vorteil von Mobilfunk gegenüber WiFi liegt für uns darin, dass Mobilfunk weniger stark durch Magnetstrahlung beeinträchtigt wird. Dies ist gerade in der Produktion wichtig, wo es beispielweise Metallgerüste und viele Stromquellen gibt. Somit schneidet Mobilfunk für uns von der Performance her besser ab.»

Edge Computing braucht ein neues Mindset

Die Investition in Edge Computing ist in den Augen von Adrian Bolliger eine langfristige: «Wichtig ist, sich nicht nur zu überlegen, was im nächsten Jahr sein könnte, sondern weiter zu denken. Denn eine Edge-Cloud-Lösung setzt man nicht um, weil es die IT so will. Letztlich wollen wir am Markt erfolgreich sein, wettbewerbsfähig bleiben und Arbeitsplätze sichern oder schaffen, und Edge Computing ist hierfür Mittel zum Zweck.»

Man dürfe ausserdem keinesfalls vernachlässigen, dass Edge Computing auch eine Veränderung des Mindsets der Mitarbeitenden voraussetze, mahnt Bolliger: «In Zukunft wird es hybride Teams bestehend aus Menschen und Maschinen geben. Wir haben bereits begonnen, Technologien wie künstliche Intelligenz, zum Beispiel Robotik beziehungsweise Robotic Process Automation, später auch Machine Learning einzusetzen, welche Aufgaben der Mitarbeitenden oder Teile davon übernehmen. Man muss die Menschen deshalb mit auf die Reise nehmen und ihnen erklären, dass sich ihr Job verändern wird. Man muss ihnen eine Perspektive geben.» Mit der Installation eines Mini-Datacenters ist ein Edge-Computing-Projekt für Adrian Bolliger deshalb noch lange nicht abgeschlossen: «Die Mitarbeiter lernen den Umgang mit den neuen Technologien und verstehen deren Nutzen. Dieses Wissen tragen wir zu unseren Kunden und unterstützen so auch sie in deren IT-Projekten. Wir lernen, welche Puzzleteile in unserem Marktangebot noch fehlen und somit in naher Zukunft noch ergänzt werden.» (luc)
Seite 3 von 3
 

Neuen Kommentar erfassen

Anti-Spam-Frage Welche Farbe hatte Rotkäppchens Kappe?
Antwort
Name
E-Mail
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER