Siemens I-Gate

Mit ISDN-Router und USB-Anschluss bietet Siemens' Funknetzlösung grosse Flexibilität.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2000/34

     

Hardware und Software installieren, per Assistent kurz konfigurieren und loslegen: Mit dem neu 11-Megabit-fähigen I-Gate-System von Siemens surft man eine Viertelstunde nach dem Auspacken drahtlos im Internet.



Über die LAN-Funktionalität hinaus bietet I-Gate einen integrierten ISDN-Router, mit dem das WLAN in Rekordzeit "drin" ist. Der Access Point bietet dazu einen 10BaseT-Ethernet- wie auch einen S0-Anschluss für die ISDN-Verbindung. Für User , die kein LAN betreiben, existiert auch eine Variante ohne Ethernet-Port. Interessant ist auch die Palette an Funkadaptern, die neben PC-Card und PCI-Karte auch eine USB-Version umfasst. Mit einem Preis von knapp 1500 Franken ist I-Gate ausserdem das günstigste professionelle WLAN-System.


Einfache Installation

Der Access Point Manager sucht beim ersten Aufstarten nach vorhandenen Access Points. Darauf präsentiert er einen Assistenten, in dem die interne IP-Adresse eingegeben und auf Wunsch der integrierte DHCP-Server aktiviert wird, der die individuelle IP-Konfiguration aller WLAN-Stationen überflüssig macht. Ebenfalls hier wird die WLAN-Domain erfasst die beim Access Point und bei allen WLAN-Stationen übereinstimmen muss. Die Konfiguration der Internet-Verbindung ist mit der Angabe von Providernummer, Username und Passwort erledigt.




Auch die Clients sind rasch betriebsbereit. Ist der DHCP-Server des Access Point aktiviert, wird die TCP/IP-Adresse automatisch geliefert. Achtung: Falls man die WEP-Verschlüsselung des Funkverkehrs aktivieren will, achte man peinlich genau darauf, beidseitig identische Keys einzugeben, sonst kommt keine Verbindung zustande.


Nur kleine Probleme

Einen Pferdefuss hat die Installation: Der Treiber für die PC-Card wird bei der Installation des Konfigurations-Utilitys nicht mit auf die Harddisk kopiert. Beim ersten Einsetzen verlangt die PC-Card nach genau diesem Treiber - und auf einem Subnotebook mit nur einem PC-Card-Slot steht dieser dann nicht für das CD-ROM-Laufwerk zur Verfügung. Die einzige Abhilfe: vorher den Ordner mit den Treibern manuell auf die Harddisk kopieren.
Nur wenig schwieriger ist die Einrichtung des Access Point, wenn für den Internet-Anschluss nicht der integrierte ISDN-Router, sondern eine bestehende LAN-Anbindung dienen soll, zum Beispiel via DSL oder Kabelmodem. Dann müssen im erweiterten Konfigurationsdialog das IP-Routing aktiviert und im Fall von Stationen mit fixen internen IP-Adressen der DHCP-Server deaktiviert werden, sonst läuft nichts.





Reichweite unterschiedlich

Die theoretische Übertragungsrate eines Wireless LAN von 11 Megabit pro Sekunde entspricht nicht dem tatsächlich erreichbaren Datendurchsatz - auch ein 10BaseT-Ethernet kommt in der Praxis allenfalls auf die Hälfte der nominellen 10 Mbit/s. Die Siemens-Lösung kann unter Laborbedingungen (direkter Datentransport zwischen Funkadapter und Access Point, gegen Einflüsse von aussen abgeschirmt, ohne WEP) mit einem Durchsatz von 4,5 Mbit/s aufwarten. In einer Büroumgebung ist aufgrund leistungsmindernder Bedingungen wie Reflexion der Funkwellen, Rechenaufwand für die WEP-Verschlüsselung und anderweitiger Belastung des LAN mit höchstens 3 Mbit/s zu rechnen.



Eine problemlose Direktverbindung zum Access Point über mehrere Stockwerke darf man von einem WLAN nicht erwarten. Die Hersteller sprechen von bis zu 300 Metern im freien Gelände; im typischen Office-Umfeld werden Zahlen zwischen 25 und 75 Metern genannt. In der Praxis schwankt die Reichweite stark: Besonders schlimm sind Wände und Böden aus Stahlbeton. Im Grossraumbüro ohne starre Wände dürften 30 Meter problemlos erreicht werden.





Schwächen im Signal

Im Direktvergleich mit einem anderen WLAN-System zeigte das Siemens-Produkt bei identischer Positionierung von Access Point und Funkadapter ein deutlich schwächeres Signal, ohne dass jedoch deswegen die Verbindung abbrach. Auf unsere Frage hin erklärte ein Siemens-Mitarbeiter dies damit, dass keine zwei Funkadapter exakt die gleiche Leistung böten und in Einzelfällen "schwarze Schafe" mit Werten ausserhalb der Toleranz vorkämen. Im Hochfrequenz-Testraum habe man durchwegs vergleichbare Messwerte gefunden.



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