Microsoft vor Billionenklage

Ein Sicherheitsleck in Microsofts Passport könnte den Konzern in den Ruin treiben.
12. Mai 2003

     

Vor wenigen Tagen berichteten US-Medien von einem ernsthaften Sicherheitsleck in Microsofts Authentifizierungsdienst Passport. Über das (inzwischen geschlossene) Leck konnten theoretisch sämtliche Infos über einen Passport-User, von den Adressdaten bis hin zu den Kreditkartennummern, abhanden kommen.
Jetzt wurde bekannt, dass Sicherheitsmängel in Passport bereits seit langem vermutet wurden. Offenbar wollte die Federal Trade Commission Passport bereits letzten Sommer schliessen, weil der Schutz der 200 Millionen User nicht gewährleistet war und Microsoft falsche Angaben über die Sicherheit machte. Microsoft schloss damals ein Abkommen mit der FTC, indem sich der Gates-Konzern verpflichtete, das System alle zwei Jahre intensivst auf Sicherheitsmängel überprüfen zu lassen. Zudem werden für jede Sicherheitsverletzung 11'000 Dollar bezahlt, heisst es in der Abmachung. Das jüngst publik gewordene Leck könnte Microsoft so nun teuer zu stehen kommen, denn theoretisch waren alle 200 Millionen Kunden betroffen. Man rechne: 200 Millionen Mal 11'000 Dollar macht stolze 2,2 Billionen oder 2200 Milliarden Dollar. Microsoft jedoch ist der Auffassung, dass nur wenige Kunden effektiv vom Leck betroffen gewesen seien. Nun liegt der Ball bei der FTC. Diese könnte die 2,2-Billionen-Dollar-Busse offenbar tatsächlich verhängen - auch wenn nicht davon ausgegangen wird. Die bislang höchste Busse, die von der FTC je ausgesprochen wurde, liegt bei rund 4 Millionen Dollar. Jedoch bestätigte die Kommission, dass die 2-Billionen-Busse möglich wäre, wenn für jedes Konto, das theoretisch gefährdet war, eine Busse eingezogen würde. Ob bereits hinter den Kulissen zwischen Microsoft und der FTC verhandelt wird, ist derweil nicht bekannt. (mw)


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