Bund prüft Einsatz von Open Source-Software

Die Informatikstrategen der Bundesverwaltung denken laut über den Einsatz von Open Source- und Gratissoftware nach.
15. November 2002

     

Aufgrund des Bundesgesetzes über Öffentliche Beschaffung, das zu Chancengleichheit für alle Softwarehersteller verpflichtet, denkt die Bundesverwaltung über den Einsatz von Open Source- und Gratissoftware nach. Interne Weisungen schreiben jedoch vor, Kosten und Risiken dem erwarteten Nutzen gegenüberzustellen. Deshalb wird im nächsten Jahr das Informatikstrategieorgan Bund (ISB) eine Strategie zum Einsatz von freier und Open Source Software (FOSS) ausarbeiten.
Als erstes wurde von der Schweizer Regierung ein Bericht zum Thema Linux und Open Source bei der Meta Group Deutschland in Auftrag gegeben. Meta Group beleuchtet das Thema in dem elfseitigen Papier kritisch. Zwar werden für Linux auch Vorteile und Chancen wie Kostenreduktion, bessere Sicherheit (gegenüber Windows), bessere Skalierbarkeit und Performance genannt. Aber es kommen auch Risiken von Linux und Gratissoftware zur Sprache.
So warnt Meta Group etwa vor der noch schwachen Unterstützung durch unabhängige Softwareentwickler, die es praktisch unmöglich mache, Linux als strategisch einziges Betriebssystem einzusetzen. Die Verfasser kommen zum Schluss, dass Linux auf dem Client mit erheblichen Risiken verbunden sei, da Staroffice bei komplexen Dokumenten deutliche Unsicherheiten hinsichtlich der Kompatibilität mit MS Office beinhalte. Serverseitig solle Linux nicht aufgrund der Kostenvorteile in Betracht gezogen werden, wenn nicht auch günstige Open-Source-Applikationen eingesetzt werden können.
Der Weisheit letzter Schluss wird dieses Papier nicht sein. Der Bund wird weitergehendere Kosten-Nutzen-Analysen vornehmen müssen, um das Thema abschliessend zu behandeln. Das ISB weist denn auch darauf hin, dass die auf der Website verfügbaren Informationen nicht die offizielle Meinung der Bundesverwaltung wiedergeben.


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