Licensing 6.0 verteuert Microsoft-Software


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/06

     

Drei von fünf Microsoft-Kunden, die auf Licensing 6.0 gesetzt haben, geben jetzt mehr Geld für ihre Softwarelizenzen aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Yankee Group und Sunbelt Software, die weltweit bei 1000 Unternehmen durchgeführt wurde.



Während 60 Prozent der befragten Unternehmen teilweise erheblich mehr Geld für ihre Microsoft-Software ausgeben, profitieren gerade einmal knapp 12 Prozent von tieferen Softwarekosten. Beim verbleibenden Rest hat sich auf der Ausgabenseite nichts geändert.


Kosten teils verdoppelt

Die Mehrkosten, die den Unternehmen durch den Einsatz von Licensing 6.0 entstehen, dürften viele IT-Budgets massiv strapazieren. Wie die Yankee-Group-Erhebung zeigt, sahen sich 22 Prozent der Firmen mit Mehrausgaben zwischen 5 und 20 Prozent konfrontiert. Bei 24,2 Prozent stiegen die Software-Kosten im Bereich von 20 bis 50 Prozent. Weitere 7,4 Prozent gaben an, dass die Ausgaben über 50 Prozent gewachsen sind, und bei einer kleinen Gruppe von 6,3 Prozent verdoppelte sich der Budgetposten für Microsoft-Software nach Einführung des Softwaremodells.



Unternehmen, die mit dem Lizenzmodell Kosten sparen, sind hingegen spärlich gesät: Nur gut jeder zehnten Firma gelangen Einsparungen zwischen 5 und 20 Prozent. Über 20 Prozent Einsparungen bei den Software-Ausgaben realisierte gerade einmal 1 Prozent der befragten Firmen.





Microsoft Lügen gestraft

Der Einführung des Lizenzmodells ging ein langwieriges Hickhack voraus. Microsoft schätzte vor dem Start von Licensing 6.0, dass lediglich 20 Prozent der Unternehmen mit höheren Lizenzkosten rechnen müsse, während 30 Prozent von tieferen Preisen profitieren würden. Dass diese Prognose kaum ins Schwarze treffen würde, zeigte sich dann allerdings bereits im vergangenen Oktober, als Quartalszahlen vorlagen, bei denen die Lizenzeinnahmen erstmals ihre Wirkung zeigten. Microsofts Umsatz stieg um sensationelle 26 Prozent auf 7,75 Milliarden Dollar gegenüber dem Vorjahresquartal. Das Top-Resultat wurde von Microsofts CFO, John Connors, denn auch unumwunden dem Licensing-6.0-Programm zugeschrieben: "Im Verlauf des Quartals sahen wir weit grösseren Zuspruch für unser Lizenzprogramm als wir damit gerechnet hatten."



So ganz unerwartet dürfte der Geldsegen aber doch nicht über die Verantwortlichen in Redmond gekommen sein. Die Analysten von Gartner hatten bereits ein Jahr zuvor IT-Manager nach den möglichen Auswirkungen des Lizenzmodells befragt. 80 Prozent erklärten, sie rechneten mit höheren Ausgaben für Microsoft-Software.




Entwicklung der Software-Ausgaben



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