Der Leopard ist bald los

An der World Wide Developers Conference präsentierte Apple die definitive Vorschau aufs nächste Mac OS X.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/12

     

Irgendwann zwischen Mai und August veranstaltet Apple seit 1988 die Entwicklerkonferenz WWDC. Auch dieses Jahr begann die World Wide Developers Conference mit einer Eröffnungsansprache von Apple-CEO Steve Jobs – nota bene der einzige öffentliche Teil des viertägigen Events, denn alle anderen Sessions waren den angemeldeten Entwicklern vorbehalten, die darüber hinaus ein Non-Disclosure-Agreement unterzeichnen mussten.



Am 11. Juni präsentierte Jobs nun auch die bisher geheimgehaltenen Neuerungen der nächsten Version 10.5 «Leopard» des Mac-Betriebssystems: Die Desktop-Oberfläche und der Dateimanager, beim Mac Finder genannt, wurden einer Renovation unterzogen. Der Remake ist nicht sensationell, fügt aber dem ohnehin benutzerfreundlichen System willkommene i-Tüpfelchen hinzu. Der Menübalken ist modisch halbtransparent, und im Dock lassen sich logisch zusammengehörige Dokumente und Applikationen in sogenannten Stacks kombinieren, die bei Bedarf aufklappen und den Inhalt in Form eines Stapels oder Gitters präsentieren. Der Finder bietet neu eine Cover-Flow-Ansicht im Stil von iTunes: Verzeichnisse durchforstet man anhand von Vorschaubildern visuell. Zusammen mit der Funktion «QuickView», mit der sich Dokumente betrachten lassen, ohne sie in der ursprünglichen Anwendung zu öffnen, erlaubt Cover Flow sogar das Blättern innerhalb mehrseitiger Dokumente. Wie viele andere Features der Leopard-Oberfläche macht Cover Flow ausgiebig Gebrauch von der neuen Grundlagentechnologie Core Animation.




Generalüberholt und dem iTunes-Look angepasst hat Apple auch die Sidebar der Finder-Fenster. Dort erscheinen neben den Volumes und wichtigen Speicherorten nun vordefinierte und vom Anwender konfigurierte Suchabfragen. So findet man mit einem einzigen Mausklick alle Dokumente, die am gleichen Tag erstellt oder geändert wurden. Die dazu genutzte Search-Engine Spotlight unterstützt neu auch die Suche auf Netzwerk-Volumes.



Leopard bringt laut Apple über 300 neue Features. Vieles davon war schon seit letztem August bekannt, so die automatisierte Backup-Funktion «Time Machine», die Multi-Desktop-Umgebung «Spaces» und Verbesserungen bei den Messaging-Clients Mail, iCal und iChat.



Leopard arbeitet vollständig mit 64-Bit-Adressbreite, erlaubt aber den gleichzeitigen Betrieb von 64- und 32-Bit-Anwendungen – ein Gegensatz zu anderen Plattformen, wo das Betriebssystem in separaten 32- und 64-Bit-Versionen geführt wird, wie Jobs anmerkte. Keine Rede war dagegen von einer Umstellung des Filesystems von Apples HFS+ nach Suns ZFS, wie sie Sun-CEO Jonathan Schwartz kürzlich prognostizierte.



Zum Schluss seiner anderthalbstündigen Rede konnte sich Jobs einen Seitenhieb auf Microsoft nicht verkneifen. Leopard sei ab Oktober erhältlich, die Basic-Version koste 129 Dollar. Auch die Premium-Version sei für 129 Dollar zu haben, und das gleiche gelte für die Business-, die Enterprise- und die Ultimate-Variante…


Safari für Windows

Die grosse WWDC-Überraschung: Apple bringt die nächste Version 3 des Browsers Safari auch für Windows. Unter www.apple.com/chde/safari steht eine öffentliche Betaversion bereit. Auch nach einer ersten Revision, bei der verschiedene Sicherheitslöcher ausgemerzt wurden, hat die Safari-Beta auf Nicht-US-Windows-Systemen allerdings erhebliche Darstellungsprobleme. Im Moment ist der Browser für den Windows-Alltagseinsatz damit praktisch unbrauchbar.

(ubi)


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