Swiss IT spielt eine Rolle

Von Informatikern werden vermehrt Kenntnisse über Geschäftsprozesse sowie soziale Kompetenzen verlangt.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/18

     

Welche Bedeutung hat die Informatik für den Wirtschaftsstandort Schweiz? Does Swiss IT matter? Dies waren die zentralen Fragen der Fachtagung der Java User Group Schweiz (JUGS), die gemeinsam mit der Credit Suisse im Rahmen des Jahres der Informatik durchgeführt wurde. Dabei kristallisierte sich heraus, dass sich die Öffentlichkeit der zentralen Bedeutung der IT für den Wirtschaftsstandort Schweiz kaum bewusst ist.



Eine weitere zentrale Erkenntnis der Tagung: Das Anforderungsprofil der IT wird zunehmend vielschichtiger. Momentan sind in der Schweiz über 120’000 Personen im Informatiksektor tätig. Dabei werden in einem äusserst dynamischen Umfeld nebst den fachlichen Qualifika­tionen vor allem spezielle Kenntnisse der Geschäftsprozesse sowie soziale Kompetenzen immer wichtiger. Dies zeichnet sich aber auch in den Löhnen ab. So verdient ein Informatiker im Durchschnitt 120’000 Franken, verriet Paul Brodmann, Leiter der SwissICT-Salärstudie. Ausserdem habe man durch die Umfrage eine zunehmende Spezialisierung festgestellt. Ebenso habe sich erneut herausgestellt, dass es für die Unternehmen seit 2005 immer schwieriger geworden ist, in der Schweiz qualifizierte Fachkräfte zu finden. Daher seien sie vermehrt auf ausländische Informatiker angewiesen.




Laut Professor George Sheldon von der Universität Basel ist der aktuelle Informatikermangel allerdings nicht auf ein generelles Image-Problem zurückzuführen. Er sei vielmehr eine Nachwehe der geplatzten IT-Blase und werde wieder vorübergehen. Nach dem Ausschlag des Pendels werde sich die Situation wieder normalisieren. Wie wichtig gut qualifizierte, zuverlässige Mitarbeiter sind, zeigte Daniel Niklaus, der mit seiner Firma Netlive IT nach dem New-Economy-Crash 2002 von der Projektarbeit zur Produktentwicklung gewechselt hat. Niklaus beklagte, dass es in der Schweiz an fähigen Leuten für die Vermarktung von Schweizer Software mangle.



Vor ganz anderen Herausforderungen steht Claude Honegger, CIO der Credit Suisse. Er erläuterte, wie er mit dem sogenannten «Global Jobs Framework» Talente über die ganze IT-Organisation hinweg findet, beurteilt, fördert und entwickelt. Wie Honegger erklärte, hat die IT-Abteilung der Credit Suisse den Personalbestand seit 2004 trotz Offshoring um 18 Prozent erhöht, denn strategisch wichtige Aufgaben müssten aus grundsätzlichen Überlegungen innerhalb der Bank und damit am bedeutenden Standort Schweiz bleiben.
Honegger gab damit ein klares Bekenntnis für den Informatikstandort Schweiz ab.

(abr)


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