HPs Hardware-Krise

HP enttäuscht. Die Zahlen des dritten Quartals bleiben hinter den Erwartungen zurück, obwohl ein Gewinn von knapp 300 Millionen Dollar erzielt wurde. Vor allem im PC-Geschäft musste der Riese mit einem Quartalsverlust von 56 Millionen Dollar einen herben Rückschlag einstecken. HP-Chefin Carly Fiorina - bei vielen als notorische Schönrednerin verschrien - begründete das schwache HP-Ergbnis damit, dass das dritte Quartal halt "immer hart" sei.

Doch vor allem an den schwachen PC-Verkäufen dürfte weniger das Quartal als vielmehr die Konkurrenz schuld sein. HP ist durch Dells aggressive Preisstrategie dermassen unter Druck geraten, dass Gewinne ausbleiben. Und die Zukunft sieht noch düsterer aus: Kurz nach Bekanntgabe der HP-Zahlen hat Dell weitere und zum Teil beachtliche Preisabschläge von bis zu 22 Prozent angekündigt, während HP laut dem "Wall Street Journal" die PC-Preise gar anheben will beziehungsweise muss, um die Verluste auszugleichen. Analysten sind der Meinung, dass der einzige Weg für HP, konkurrenzfähig zu bleiben, die Umstellung auf das Direktvertriebsmodell sei - Dells Erfolgsrezept.

Auch in anderen Bereichen ist der Riese am schlingern. Beispielsweise sanken HPs Storage-Umsätze, während Rivalen wie EMC oder Network Appliance teils massiv zulegten. Auch im Server-Geschäft ging Geld verloren. Alles in allem rutschte HPs Enterprise Systems Group im vergangenen Quartal 70 Millionen Dollar ins Minus.

Zulegen konnte der Fiorina-Konzern dagegen im Services-Geschäft, aus dem ein Gewinn von 337 Millionen Dollar resultierte und das die Analysten zufriedenstellte. Erwartungsgemäss fiel zudem der Gewinn von knapp 740 Millionen Dollar im Drucker-Bereich aus, der damit mehr und mehr das ganze Unternehmen HP und die mühselige Integration von Compaq finanziert.