Netzwerkbau: Installateure sind die günstigsten

Die Krise hat den Telekom- und Netzwerkmarkt getroffen, wenn auch später als die restliche IT-Industrie. Seit einem Jahr ist das Wachstum rückläufig. Der Markt ist zwar nicht gesättigt, aber Firmen sind zurückhaltend, weil im Moment eine Abneigung gegen Investitionen herrscht, aber auch, weil die technologische Zukunft unsicher ist.

Unternehmensberater Bruno Rossi hat eine "Marktanalyse Telekom - Netzwerke" verfasst und schreibt darin, dass die Branche erstmals eine Schrumpfung des Marktvolumens, eine Stagnation der Innovationen sowie rückläufige Margen für Hard-, Software und Dienstleistungen erlebt. Gleichzeitig sei die Anzahl der Anbieter, die um die Aufträge buhlen, weiter gestiegen.

Je komplexer, desto teurer

Rossi hat die einzelnen Etappen eines Projekts und die Tarifpolitik der Anbieter - also der Berater/Planer, der Elektroinstallateure, der Netzwerkfirmen und der Kommunikationsunternehmen - untersucht.

• Beratungsphase: So wird ersichtlich, dass in der Beratungsphase der Stundenansatz einer Netzwerkfirma im Mittel bei 214, derjenige eines Elektroinstallateurs aber nur bei 122 Franken liegt. Dazwischen liegen Beratungs- und Planungsfirmen mit einem Stundensatz von 148 beziehungsweise Kommunikationsfirmen mit 185 Franken. Rossi schliesst daraus, dass die Kosten für Beratungs- und Planungsdienste mit dem zunehmenden Spezialisierungsgrad und der Komplexität der Aufgabenstellung zunehmen.

• Projektrealisation: Im Bereich der Projektrealisation zeichnet sich ein ähnliches Bild. Elektroinstallations-Firmen sind am billigsten (durchschnittlicher Stundenansatz 109 Franken), Kommunikationsfirmen am teuersten (184 Franken).

• Installationsphase: Bei der effektiven Netzwerkinstallation rücken die Stundenansätze auf tieferem Niveau zusammen. Hier verlangt ein Elektroinstallateur im Mittel 77, Kommunikationsfirmen 95 und Netzwerkfirmen 96 Franken pro Stunde. Laut Rossi wird hier aber auch häufig die Option gewählt, dass anstelle der Stundentarife per Anschlusspauschale abgerechnet wird. So müssen in etwa 300 Franken pro Anschluss berappt werden.

• Hard- und Softwarebeschaffung: Im Hardware-Bereich hat Rossi die Rabatte ermittelt, die Telekoms und Netzwerkhersteller auf die Händlerpreise gewähren. Bei Teilnehmervermittlungsanlagen etwa werden Preisnachlässe zwischen 13 und 46 Prozent gewährt, im Bereich der Aktivkomponenten wie Hubs, Switches und Routern betragen die Rabatte 10 bis 35 Prozent. Bei der Software wurden wieder die Stundenansätze beleuchtet. Hier hat Rossi herausgefunden, dass die Tarife für Adaptionen sowie für auftragsbezogene Spezialsoftware im Bereich von 140 bis 280 Franken liegen, wobei Netzwerkfirmen tendenziell günstiger sind als Kommunikationsfirmen.

• Wartung und Service: Die Preise für Wartung und Service liegen wiederum wenig überraschend bei Elektroinstallateuren am tiefsten (durchschnittlich 115 Franken). Netzwerkfirmen verlangen 176, Kommunikationsfirmen 193 Franken.

Netzwerk-Trends

Rossi kommt in seiner Studie abschliessend zur Erkenntnis, dass die Wertschöpfung auf der Beratungs- sowie auf der Serviceebene am Grössten ist. Auf Realisationsebene - dazu gehört auch der Hard- und Softwarebereich - lässt sich jedoch kaum mehr Geld verdienen. Er ist der Überzeugung, dass die Positionierung auf dem Markt für eine Firma entscheidend ist. Sie erlaube einen günstigen Margenmix und andererseits den Aufbau von Spezialisierungen. "Leistungssysteme sind an der Spitze der Pyramide", so Rossi abschliessend.

Als Trends sieht Rossi Konvergenzprojekte wie die Integration weiterer Applikationen in das Netz. Auch Multimedia und Multicasting sollen neben biometrischer Erkennung und integrierten Marktleistungen zum Trend werden.

Stundenansätze für Netzwerkinstallationen

Die komplette Marktanalyse kann zum Preis von 1900 Franken bezogen werden. Im Preis inbegriffen ist ein Strategiegespräch von maximal vier Stunden. Infos: Transfer Unternehmensberatung für Investitionsgüter, Bruno Rossi, Tel. 01 781 21 26