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Spam-Filter im Hotmail-Ausgang

Microsoft arbeitet an mehreren Projekten, um die Spam-Flut einzudämmen. Derweil wurde in Frankreich ein Spammer verurteilt.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/12

     

Gemäss jüngsten Zahlen von Nucleus Research haben sich die Kosten in den Unternehmen für durch Spam herbeigeführte Produktivitätsverluste im Verlauf der letzten 10 Monate auf knapp 2000 Dollar pro Mitarbeiter und Jahr verdoppelt. Gemäss Message Labs wiederum machte der Spam-Anteil im April noch 67 Prozent des gesamten Mail-Verkehrs aus, im Mai waren es bereits 76 Prozent.


Spammer rechnen lassen

Im Kampf gegen Spam hat Microsoft nun angekündigt, an einem Spam-Schutz zu arbeiten, der darauf baut, dass E-Mails nur noch im 20-Sekunden-Takt verschickt werden. Konkret soll das so funktionieren, dass der Mail-Client des Empfängers dem Rechner des Senders einen Algorithmus schickt, den dieser berechnen muss. Eben diese Berechung soll rund 20 Sekunden laufen. Bei normalem Versand spürt der Sender von der Rechenaufgabe nichts - anders sieht es beim gleichzeitigen Versand mehrerer Tausend Mails aus. Wie das Problem mit abonnierten Newslettern und Mailing-Listen gelöst wird, ist derzeit jedoch noch offen. Die Entwicklung soll in rund einem Jahr fertiggestellt sein. Weiter wurden die umstrittenen Pläne, den Absender mittels einer Caller ID für E-Mail zu identifizieren, bei Microsoft bislang noch nicht begraben. Ausserdem wird in Redmond an weiteren Methoden wie der Filtertechnik Smartscreen gewerkelt.


Urteil in Frankreich

Einen anderen Weg als bei den bisherigen Anti-Spam-Bemühungen geht Microsoft bei seinen Diensten Hotmail und MSN. Schon in Kürze sollen ausgehende Nachrichten gefiltert werden. Die Filtertechnologie soll jedoch erst einsetzen, wenn eine grosse Anzahl Mails verschickt wird. Der Schutz soll in den nächsten Monaten installiert werden und könnte die Spam-Flut tatsächlich etwas eindämmen, denn die Zahl der von Hotmail aus versendeten Mails ist nicht unerheblich. Microsoft hat im gleichen Atemzug an andere Freemail-Anbieter und auch an ISPs appelliert, doch dem Beispiel zu folgen.
In Frankreich sorgt derweil ein Gerichtsurteil für Aufsehen, in dem ein Spammer zu 22'000 Euro Schadenersatz an AOL verurteilt wurde. Für jedes Werbemail, das
er künftig verschickt, würden 1000 Euro fällig. Der Massenmail-Versender war als AOL-Kunde ins Internet gegangen und hatte von Hotmail-Konten aus Werbung verschickt.


Ungeschützte Rechner als Verteilzentralen

Gemäss einer Sandvine-Studie werden 80 Prozent aller elektronischen Massenmails von PCs aus verschickt, die zu wenig geschützt sind und so von einem Trojaner befallen wurden, der die Rechner zu Spam-Verteilzentralen mutiert. Nicht nur Heimanwender seien betroffen, sondern ganze PC-Flotten in Unternehmen.

(mw)


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