Editorial

MS-Security-Offensive ist gut für den Kunden


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/13

     

Was vor über einem Jahr noch gemunkelt wurde, ist nun Realität. Microsoft dringt stärker als angenommen in den Security-Markt ein. Als ich dieses Thema in InfoWeek 03/05 thematisiert hatte, gab es bereits erste Anzeichen dafür. Damals wurden nach dem Aufkauf des Antivirenherstellers GeCAD und dem Antispyware-Spezialisten Giant zwei Security-Firmen von Microsoft übernommen, die einen solchen Schritt vermuten liessen. So erschien kurz nach dem Aufkauf die erste Betaversion von Microsoft AntiSpyware (Windows Defender) und das Malicious-Software-Removal-Tool, das damals gerade mal acht Viren und Würmer erkennen und entfernen konnte. Heute ist die Liste zwar auf rund 70 angewachsen, doch eine richtige Schutzfunktion fehlt dem Werkzeug noch immer. Es dient einzig dazu, die häufigsten Viren und Würmer von einem infizierten Computer zu entfernen.





Mittlerweile hat Microsoft im US-Markt das Security-Paket OneCare für Endkunden lanciert. Dieses beinhaltet auch ein komplettes Antiviren-Produkt, dass einen Real-Time-Scanner enthält. Somit dringt Microsoft ernsthaft in den sehr lukrativen Enduser-Antiviren-Markt ein. Neben Antiviren-Schutz bietet OneCare zudem auch Antispyware, eine Personal Firewall sowie Performance- und Backup-Tools.






Doch auch im Bereich der Firmenkunden wird Microsoft immer aktiver. Nach der Übernahme von Sybari verfügt der Software-Konzern nun über Antiviren- und Antispam-Technologien für Server-Systeme. Zusätzlich wurde Microsoft Forefront angekündigt. Dabei handelt es sich um eine komplette Security-Suite für Firmen, die heute aus den Antigen-Produkten und dem Internet Security and Acceleration (ISA) Server 2006 besteht. Im ersten Quartal 2007 soll dann auch noch Forefront Client Security dazukommen, das Viren- und Spam-Schutz für den Clients in Enterprise-Umgebungen mit sich bringt.
Den Einstieg des Branchenriesen in den Security-Markt kann ich nur begrüssen. Weil Microsoft den Bereich Sicherheit jahrelang vernachlässigt hatte, konnten sich Anbieter von Security-Werkzeugen eine goldene Nase verdienen. Der Leidtragende war der Kunde, der das Ganze bezahlen musste. Wer heute Windows einsetzt, kommt um den Kauf einer Antiviren-Software nicht herum.





Mit der Verfügbarkeit der verschiedenen Microsoft-Produkte kommt nun Bewegung in den abgesteckten Markt. Konkurrenten haben bereits zum Gegenangriff mit eigenen neuen Produkten reagiert. Ich gehe davon aus, dass die Preise unter Druck kommen werden und sich der Markt weiter konsolidiert. Ich hoffe sogar, dass Microsoft ihre Client-Security-Produkte vermehrt kostenlos abgibt. Im speziellen denke ich hier an ein komplettes Antiviren-Produkt. Zudem hoffe ich auch, dass es Microsoft trotz drohender Antitrust-Klagen wagt, Viren- und Spyware-Schutz in Vista zu integrieren, ohne dass dafür bezahlt werden muss. Bedingung dafür ist aber auch, dass sich diese Security-Tools auch wieder deinstallieren und durch Fremdprodukte ersetzen lassen.




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