CD und DVD ohne Laufwerk nutzen

Mit Virtual CD und Virtual CD File Server werden CD- und DVD-Anwendungen im Netzwerk effizienter und komfortabler.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/05

     

Die Nutzung von CDs und DVDs, die im Netzwerk abgelegt sind, lässt sich durch die Einrichtung virtueller Laufwerke erheblich optimieren. Mit Virtual CD von H+H Software können solche virtuellen CD- und DVD-Laufwerke erzeugt werden. Das Angebot enthält eine interessante Brennsoftware und erlaubt es, die Nutzung physischer CDs und DVDs zu kontrollieren.





Die mit der Software erstellten Laufwerke verhalten sich wie echte physische Laufwerke und werden beispielsweise im Windows Explorer auch so angezeigt. Dabei ist die Anzahl der Laufwerke nur durch die Anzahl der auf dem jeweiligen Rechner verfügbaren Laufwerksbuchstaben beschränkt. In die virtuellen Laufwerke lassen sich auf der Festplatte gespeicherte virtuelle CDs und DVDs einlegen (und wieder auswerfen), die der Benutzer beziehungsweise Administrator mit Virtual CD sehr einfach erzeugt. Virtual CD an sich ist bereits netzwerkfähig, es müssen nur zusätzliche Lizenzen für die Arbeitsplätze erworben werden. Allerdings ist Virtual CD selbst nicht für die Installation auf einem Server vorgesehen, lediglich zentrale Konfigurationsdateien und virtuelle CDs werden dort abgelegt. Für den Zugriff auf die virtuellen CDs ist auf den Arbeitsplätzen entweder das vollständige Programm oder eine Client-Software zu installieren. Wird hingegen der Virtual CD File Server eingesetzt, braucht es auf den Arbeitsstationen keine zusätzliche Software für den Zugriff auf virtuelle CDs und DVDs.






Der Virtual CD File Server wird pro Server lizenziert. Der Lizenzschlüssel erlaubt es, das Produkt auf einem Server zu installieren, der CDs dann über Freigaben bereitstellt. Ausserdem berechtigt der Lizenzschlüssel den Benutzer dazu, Virtual CD auf einem Arbeitsplatz zu installieren, um beispielsweise virtuelle CDs zu erzeugen und zu testen, bevor er sie auf die Festplatte des Servers kopiert. Wir haben uns sowohl Virtual CD als auch Virtual CD File Server in der aktuellen Version 7.1 näher angeschaut.


Rasche Installation

Die Installation beider Programme war völlig unproblematisch und innerhalb weniger Minuten erledigt. Bei der Schnellinstallation von Virtual CD erzeugte das Installationsprogramm automatisch das erste virtuelle CD-Laufwerk. Wer sich für die erweiterte Installation entscheidet, kann unter anderem während des Einrichtens die Anzahl der virtuellen Laufwerke vorgeben und deren Laufwerksbuchstaben festlegen. Sofort nach der Installation sind die virtuellen Laufwerke im Windows Explorer sichtbar. Das Installationsprogramm erzeugt eine Virtual-CD-Taskleiste, die einen schnellen Zugriff auf die wichtigsten Funktionen und Aufgaben bietet. Ein Auswahlpunkt in der Taskleiste ist die Toolbox, die alle wesentlichen Funktionen direkt bereitstellt. Weitere Benutzungsschnittstellen sind ein Schnellstartprogramm
in der System-Ablage der Windows-Startleiste, eine Explorer-Erweiterung und die CD-Verwaltung, die alle Virtual-CD-Funktionen zentral zur Verfügung stellt. Alle Schnittstellen sind dabei übersichtlich geordnet und bequem anzuwenden.


Komfortable Bedienung

Die Erzeugung einer virtuellen CD ist denkbar einfach: Quell-CD oder -DVD ins physische Laufwerk einlegen und über eine der Virtual-CD-Schnittstellen den Containerassistenten starten. Beim Start prüft dieser Assistent die eingelegte CD und präsentiert anschliessend einige Fenster, in denen der Benutzer individuelle Einstellungen vornehmen kann. So wählt er dort beispielsweise aus, ob das Programm eine virtuelle CD oder ein ISO-Image erstellen soll. Dabei werden alle gängigen CD-Typen und Formate unterstützt, darunter CD-ROM, DVD, Video-CD, Foto-CD, Audio-CD und auch Mixed-Mode-CDs sowie Sonderformate. Nicht unterstützt werden hingegen CSS-verschlüsselte DVDs.






Das Programm führt eine dynamische Fehlerkorrektur durch und sucht nach defekten Sektoren. Auf Wunsch werden Daten-CDs komprimiert, wobei vier Komprimierungsstufen zur Verfügung stehen. Die gewählte Kompression beeinflusst natürlich auch die Geschwindigkeit, mit der virtuelle CDs erzeugt werden. Mit höchster Komprimierung kann es schon eine Weile dauern, dafür wird aber der Platzbedarf auf der Festplatte deutlich reduziert. Virtuelle CDs lassen sich mit einem Passwort schützen und bei Bedarf auch verschlüsseln. Audiospuren speichert der Benutzer als Daten- oder Musikdateien auf der Festplatte – er entscheidet, wie das Programm die virtuelle CD erzeugt. Dabei werden die Audioformate Wave, ADPCM, OGG Vorbis und Lame MP3 unterstützt. Die Verschlüsselung funktioniert nicht für Audio-CDs, sonst aber lassen sich alle Einstellungen wie bei einer Daten-CD vornehmen.


Jede Menge Features

Natürlich beschränkt sich die Erzeugung virtueller CDs nicht auf physische CDs oder DVDs als Quelle. Im Virtual-CD-Editor kann der Benutzer aus beliebigen Verzeichnissen und Dateien eine virtuelle CD zusammenstellen. Virtuelle CDs oder DVDs orientieren sich an der Grösse physischer Silberscheiben. Bevor der User mit der Zusammenstellung beginnt, selektiert er in der Symbolleiste des Editors die zu erwartende Grösse des virtuellen Datenträgers (CD bis 600 MB, DVD bis 4,7 GB). Die Grösse muss kleiner oder gleich der tatsächlichen Datenmenge sein. Diese Einstellung ist besonders wichtig, falls die virtuelle CD später auf einen physischen Silberling gebrannt werden soll, denn in diesem Fall sollte die angegebene Grösse jene des Rohlings natürlich nicht über­steigen.





Das integrierte Brennprogramm kann Eins-zu-eins-Kopien von verschiedenen Quellen erzeugen, beispielsweise von physischen CDs, virtuellen CDs und ISO-kompatiblen Images. Das ist noch keine besonders bemerkenswerte Funktion. Interessant ist aber, dass der Smart-Virtual-CD-Brenner mehrere virtuelle CDs gemeinsam auf eine physische CD oder DVD schreiben kann. Die Anzahl ist lediglich durch den Platz auf dem Rohling begrenzt. Zudem unterstützt Smart Virtual CD in der jüngsten Version auch DVD+R DL. Der Benutzer sollte jeder Smart-Virtual-CD das Smart-Virtual-CD-Reader-Paket hinzufügen, das gewährleistet, dass Smart-Virtual-CDs auch auf Computern genutzt werden können, auf denen Virtual CD nicht installiert ist.






Das Programmpaket enthält jede Menge Funktionen, um virtuelle CDs zu bearbeiten, zu kopieren, zu verschieben, zu löschen, zu brennen, zu katalogisieren und zu überprüfen. Virtual-CD-Images lassen sich leicht in ISO-Images konvertieren und umgekehrt. Ein Kommandozeilenprogramm ermöglicht dem Benutzer zudem, die wichtigsten Befehle, darunter Einlegen und Auswerfen, von der Kommandozeile aus auszuführen. Mit dem Virtual-CD-Skriptgenerator lassen sich Visual-Basic-Skripts erzeugen, die das Virtual-CD-API nutzen, um virtuelle CDs einzulegen und auszuwerfen. Solche Skripte können für Anwendungen nützlich sein, die sich über mehrere CDs erstrecken.


Kontrolle über die Nutzung physischer CDs und DVDs

Virtual CD kümmert sich nicht ausschliesslich um virtuelle CDs, sondern es hilft Administratoren auch dabei, die Nutzung physischer CDs und DVDs zu kontrollieren. Ausserdem kann die Nutzung physischer CDs komplett abgeschaltet werden. In diesem Fall sollte der Administrator aber ein Passwort erzeugen, welches ihm temporär erlaubt, physische CDs einzulegen, um beispielswei-se virtuelle CDs zu erzeugen. Nun kann es aber sein, dass die Nutzung spezifischer physischer CDs oder DVDs aus irgendeinem Grund trotzdem möglich sein soll. In diesem Fall erzeugt der Administrator einfach eine Liste der erlaubten CDs.


Server-Versionen

Virtual CD File Server besitzt die gleiche Funktionalität wie Virtual CD, ist aber für eine Installation auf dem Server vorgesehen. Dieses Programm kann über Kollektionen bis zu 5865 virtuelle CDs gleichzeitig bereitstellen. Der Zugriff auf virtuelle CDs erfolgt einfach über gewöhnliche Netzwerkfreigaben und unterliegt der gleichen Frei-gabensicherheit. Einige spezifische CD-ROM-Eigenschaften, die zwingend ein CD-Laufwerk benötigen, funktionieren auf diesem Weg allerdings nicht. Dies betrifft beispielsweise Audio-CDs und Anwendungen, die einen Kopierschutz abfragen. Während Virtual CD die Freigabe einer virtuellen CD automatisch auf einen Benutzer pro Freigabe beschränkt, erlaubt Virtual CD File Server beliebig vielen Benutzern, gleichzeitig auf eine Freigabe zuzugreifen. Virtual CD gibt es ausserdem noch in einer Terminal-Server-Version. Für das Management eines grossen Virtual-CD-Netzwerks steht ferner Virtual-CD-Network-Management-Server zur Verfügung.




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