Mesh WLAN im Abo
Quelle: Plume

Gadget - Plume Superpods

Mesh WLAN im Abo

Plume verspricht ein Mesh-Netzwerk, das einfach aufzusetzen, sicher und blitzschnell ist. Dafür wird aber eine Abogebühr fällig.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2019/06

     

In den letzten Jahren haben sich Mesh-­WiFi-Router von vielversprechenden Produkten zum Go-to-Router-Typ für all jene gemausert, die ein wirklich stabiles und flächendeckendes WLAN-Netz wollen. Sicher, wer in einer kleinen Wohnung lebt, ist mit dem vom Internet Provider mitgelieferten Router meist gut bedient. Sobald sich die Wohnsituation zu Hause oder im Büro aber etwas komplexer gestaltet, können Mesh-Router auch jene Winkel mit Internet versorgen, die ein einzelner Router nie erreichen würde. Eine derartige Lösung heisst Plume und wird in der Schweiz unter anderem von GGA Maur ­angeboten.

Plume setzt sich aus mehreren kompakten WLAN Access Points, sogenannten Pods, zusammen. Diese werden an herkömmlichen Steckdosen angebracht. Nur einer der Pods muss mit einem LAN-­Kabel an den Router oder das Modem angeschlossen werden. Damit die Lösung funktioniert, sind mindestens drei Pods nötig. Für eine optimale WLAN-­Abdeckung empfiehlt Plume allerdings, jeden Raum mit einem entsprechenden Pod auszustatten. Das Netzwerk wird über die App Plume WiFi in Betrieb genommen und verwaltet.


Der Clou am Angebot – und hier werden sich die Geister wohl scheiden – ist, dass für das Mesh-Netzwerk ein Abo fällig wird. Das kostet in der Schweiz 6 Franken im Monat. Im Gegenzug erhält man Features wie automatische Optimierung des Netzwerks via Cloud und im Fall von GGA Maur Fernsupport. Die Pods von Plume sind in der Schweiz aber bislang nur bei einzelnen Netzanbietern in Solothurn, Zürich und Zug und im Zusammenspiel mit einem Internet-Abo erhältlich (so auch bei GGA Maur der Fall). Weitere Anbieter sollen aber demnächst folgen. Der Preis für die Inbetriebnahme bei GGA Maur kostet 180 Franken. Für jeden weiteren Pod werden 60 Franken fällig, wobei maximal 32 Pods zu einem Netzwerk verbunden werden können.

Aller Anfang ist leicht

Dafür gestaltet sich die Einrichtung des Plume-Netzwerks als wahres Kinderspiel. So schliesst man als Erstes einfach einen der Pods per mitgeliefertem LAN-Kabel an den Router an und steckt den Pod in eine freie Steckdose. Das wars auch schon.

Fast. Natürlich muss man noch via App das WiFi-Netz einrichten, und was wäre der Sinn eines Mesh-Netzwerks ohne weitere Pods im Haus zu verteilen? Doch der Grundstein ist tatsächlich innerhalb von fünf Minuten gelegt, das WLAN-Netzwerk aufgebaut. Dabei empfiehlt es sich, falls bereits ein WLAN-Netzwerk besteht, dieses abzuschalten, so dass das neue Netzwerk alle Frequenzen optimal nutzen kann. Schliesslich zahlt man ja auch genau für diesen Service: Nämlich die automatische Optimierung der einzelnen Pods untereinander, wozu eben auch beispielsweise die Wahl der optimalen Frequenzen und Channels zählt.


Die Plume App macht die Einrichtung eines Netzwerks zudem extrem einfach. Die App begleitet durch den gesamten Prozess, vom Einstecken des ersten Pods, der sich mit dem Modem verbindet, bis hin zum Anschluss weiterer Geräte. Cool ist zudem auch die Übersicht des Netzwerks in Form eines Diagramms.

Die Superpods, die wir hier testen und bei denen es sich um die zweite Generation von Plume Pods handelt, bieten Tri-Band-802.11ac-WLAN. Band Steering sorgt dafür, dass die mit dem Netzwerk verbundenen Geräte sich wenn möglich mit dem weniger überfüllten 5-GHz-Netzwerk verbinden. Ein Superpod wird für zwei oder drei Räume empfohlen, was bedeutet, dass das von uns getestete Drei-Pod-Starterpaket bereits für geräumige Wohnungen geeignet ist. Natürlich lässt sich das Mesh-Netzwerk auch zu jeder Zeit mit weiteren Pods ergänzen (sei es mit den etwas kleineren der ersten Generation oder den aktuellen Superpods).

Design, Privacy & Datenschutz

Für WiFi-Router sehen die Plume Pods ziemlich cool aus. Es handelt sich im Grunde genommen um hexagonale Prismen, bei denen eine Seite kleiner als die andere ist, so dass sie leicht zu greifen sind. Sie haben eine mattsilberne Metalloberfläche, einen Netzstecker auf der kleinen, zwei Ethernet-Anschlüsse auf der Unter- und ein kleines LED-Licht an der Vorderseite, das aufleuchtet und zeigt, dass das Gerät läuft. Sobald alles erfolgreich verbunden ist, schaltet sich dieses Licht allerdings aus und zeigt sich nur noch, falls Probleme auftreten sollten.

Ein Plume-Konto wird vorausgesetzt, bevor die App genutzt werden kann. Und um die kommt man nicht herum. Zudem bleibt das System jederzeit mit der Cloud verbunden. Das bedeutet zwei Dinge. Erstens, wenn es kein Internet gibt, kann das Netzwerk nicht verwaltet werden, da man sich zuerst beim Server von Plume anmelden muss, bevor Befehle an die Pods gesendet werden können.


Zweitens kriegt das Unternehmen alles mit, was mit dem System gemacht wird. Die Datenschutzerklärung von Plume benennt zudem nicht eindeutig, welche Daten vom Kunden gesammelt werden und gibt nur Beispiele für Dinge, die auf jeden Fall gesammelt werden.

Intelligente Funktionen

Mesh-Netzwerke sind nichts Neues, aber Plume ist in dieser Hinsicht doch etwa cleverer als das durchschnittliche Mesh-Netzwerk und analysiert ständig den Gebrauch im Haus oder Büro, um das Netzwerk entsprechend anzupassen. Das bedeutet etwa, dass Plume dafür sorgt, dass der Fernseher immer Zugriff auf die grösstmögliche Bandbreite hat, wenn diese gebraucht wird. In der App sieht man in einer praktischen Ansicht zudem, welche Geräte am meisten Bandbreite verbrauchen.

Neben der Mesh-Funktionalität bietet Plume ausserdem eine Reihe von zusätzlichen Funktionen, die mit der monatlichen Gebühr finanziert werden. So erhalten Kunden für die Abonnementgebühr die Funktion Homepass, mit der etwa temporäre WiFi-Passwörter für Freunde oder Gäste eingerichtet werden können und festgelegt werden kann, auf welche anderen Geräte im Netzwerk die Gäste zugreifen dürfen (oder nicht).


Weitere Funktionen umfassen einen erweiterten IoT-Schutz, um Hacks auf Webcams und Smart Devices zu verhindern, Echtzeitschutz vor Malware und Ransomware beim Surfen im Internet, optionales Adblocking (für alle Geräte im Netzwerk) sowie erweiterte Kindersicherungs-Features.
Letzteres bietet die Möglichkeit, bestimmte Geräte davor zu bewahren, unangebrachte Websites aufzurufen und bietet auch die Möglichkeit, den Internetzugang für Geräte für eine bestimmte Zeitspanne einzufrieren. Plume führt auch automatisch und regelmässig ISP-Geschwindigkeitstests durch, um sicherzustellen, dass auch in dieser Abteilung alles optimal angepasst wird.

Plume hat sicherlich das Potential, das Internet-Erlebnis zu Hause zu verbessern und das Heimnetzwerk stabiler und zuverlässiger zu machen. Im Vergleich zum Set-up mit nur einem WLAN-Router (in einem Haus mit drei Stockwerken), zeigt sich sehr schnell, wie viel besser die Abdeckung wird, verteilt man auf jedem Stockwerk nur schon einen einzelnen Pod. So bleibt die Download-Geschwindigkeit auch im obersten Stockwerk auf einem Level, das sonst nur direkt im Raum mit dem Router erreicht werden konnte. Das wirkt sich natürlich besonders auf Dinge wie das Streamen von hochauflösenden Inhalten aus und führt zu weniger Buffer- und Wartezeit. (swe)


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