Apples fatales Missverständnis

In der Schweiz werden vorläufig keine Airport-Extreme-WLANs ausgeliefert – die Bakom-Zulassung fehlt.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/02

     

Wer in den letzten Wochen Apples neues 54-Mbps-WLAN Airport Extreme bestellt hat, wartet auf die Zustellung entweder noch bis Mitte Februar oder muss darauf vorläufig verzichten. Denn zur Zeit darf Apple sein 54-Mbps-WLAN in der Schweiz nicht an den Mann bringen, da die Lösung dem Standard 802.11g entspricht, der hierzulande noch nicht zugelassen ist.




Der Ball liegt im Moment beim Bakom. Wie das Bundesamt gegenüber InfoWeek erklärt, sind bereits seit einigen Wochen Abklärungen beim Frequenzmanagement wie auch auf internationaler Ebene am Laufen, ob der 802.11g-Standard akzeptiert werden soll.


Die Krux mit den Standards

Warum rührt Apple für ein Produkt die Werbetrommel und nimmt Hunderte von Bestellungen entgegen, obwohl die Lösung in der Schweiz gar nicht eingesetzt werden darf?
Wie InfoWeek-Recherchen ergeben haben, liegt der Grund in einem Missverständnis. Apple ging davon aus, dass Airport Extreme überhaupt keiner Zulassung von Seiten des Bakoms bedarf, da es den sogenannten ETSI-Rapport erfüllt. Tatsächlich findet sich auf der Bakom-Site ein entsprechender Hinweis. Nur ist es leider so, dass die Richtlinie nur WLAN-Produkte nach 802.11b betrifft und für 11g-Lösungen wie Airport Extreme keine Bedeutung hat.





Reine Formsache?

Inzwischen hat Apple das auf Zulassungsfragen spezialisierte englische Consulting-Unternehmen ICC mit der Angelegenheit beauftragt. Rolf Lehmann, bei Apple Schweiz für den Verkauf der Hardware-Lösungen verantwortlich, betrachtet die Zulassung als reine Formsache: "Wir sind zuversichtlich, vom Bakom in den nächsten vierzehn Tagen einen positiven Entscheid zu bekommen".




Beim Bakom hingegen wollte man über die Chancen einer Zulassung keine Prognosen abgeben. Der Entscheid wird entweder Ende dieser oder dann in der nächsten Woche erwartet. Falls Airport Extreme in der Schweiz eine Zulassung erhält, würde mit dem Bakom-Entscheid der Weg auch für diverse weitere Hersteller geebnet, die 802.11g-Lösungen in der Pipeline haben.



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