So geht's: Online-Rechnungen mit Yellowbill

So geht's: Online-Rechnungen mit Yellowbill

Artikel erschienen in IT Magazine 2003/07

Post hat Nase vorn

Auf der Seite der Banken ist für den elektronischen Zahlungsverkehr die Firma Telekurs samt Töchtern zuständig. Das EBPP-Unternehmen heisst Paynet und ist noch nicht ganz soweit wie die Post: Ein B2B-Billingdienst namens Billingservices (www.billingservices.ch) ist zwar bereits produktiv, bedient aber ausschliesslich Geschäftskunden.



Paynet, die selbst nur die Consolidator-Rolle übernimmt, arbeitet gegenwärtig fieberhaft an Abkommen mit verschiedenen Finanzinstituten, die gegenüber ihren Kunden als CSP auftreten wollen. Bisher haben die Bank Coop, die Migros Bank sowie diverse Kantonal- und Regionalbanken zugesagt; mit den Grossbanken UBS und CS steht man kurz vor dem Abschluss. Elektronische Rechnungen für E-Banking-Kunden wird es jedoch bei den genannten Banken frühestens Ende 2003 geben - die Post liegt zeitlich eindeutig vorne.



Alex Josty, Mediensprecher der PostFinance, sieht reelle Chancen für eine breite Akzeptanz von Yellowbill: "Beim Online-Banking ist PostFinance vor den beiden Grossbanken die Nummer eins: Zur Zeit haben wir 400'000 Kunden, die über 600'000 Konti elektronisch bewirtschaften; jeden Monat kommen rund 7000 neue Nutzer hinzu."



Die Realität sieht allerdings noch nicht so rosig aus - wie bei allen neuen Methoden im Zahlungsverkehr wird es eine ganze Weile dauern, bis sich Yellowbill etabliert. Zur Erinnerung: Auch die EC-Karte brauchte Jahre und kam erst so richtig in Schuss, als die Banken die Kunden mit Schaltergebühren zunehmend Richtung Bancomat drängten. Andere Projekte wie Cash sind gar völlig gescheitert. In den ersten sechs Monaten seit Einführung verzeichnet zum Beispiel die Krankenversicherung KBV gerade mal 350 Yellowbill-Kunden. Damit hat man zwar das Ziel erreicht, angesichts der Gesamtzahl von 120'000 Kunden erscheint die Zahl dann aber doch eher schmürzelig.




Grosskunden im Visier

Auf der Biller-Seite hat PostFinance vorerst "Rechnungssteller mit grossem Rechnungsvolumen und einem hohen Anteil privater Kundschaft" als Zielgruppe, in zweiter Linie auch Online-Shops, die schon bisher den Warenkorb von Yellowworld nutzten. Grundsätzlich, so betont Josty, steht die Dienstleistung aber allen interessierten Firmen offen.



Zu dem runden Dutzend Unternehmen, die Yellowbill ihren Kunden bereits anbieten, gehören Telcos (Swisscom Fixnet, Orange), Verkehrsanbieter (SBB, Mobility), der Kreditkartenverarbeiter Corner Banca, das Hilfswerk Helvetas und die Krankenkasse KBV. Die Liste zeigt, dass Yellowbill nicht in erster Linie als Konkurrenz zur Kreditkarte im Online-Shopping positioniert ist, sondern als Alternative zur herkömmlichen Papierrechnung. Ein Grund dafür: Im Gegensatz zum positiven Resultat einer Kreditkartenprüfung bringt der Versand einer Electronic Bill nicht automatisch Geld aufs Konto des Rechnungsstellers. Josty: "Auch eine elektronische Rechnung ist immer noch eine Rechnung und bietet demzufolge keine Zahlungsgarantie."



Der Fokus auf Grosskunden hat vor allem einen Grund: "In einer ersten Phase gehen wir Rechnungssteller mit einer sehr hohen Kundenzahl wie Swisscom und Orange an, die dem System zum Durchbruch verhelfen sollen - die Hebelwirkung ist hier am grössten." Josty merkt dazu an, dass die aktuellen Kunden ein Volumen von jährlich über 60 Millionen Rechnungen repräsentieren. Interessenten mit geringerem Rechnungsvolumen sind ebenfalls schon jetzt willkommen, werden aber derzeit nicht aktiv bearbeitet.



Merkmale von EBPP im B2C-Umfeld




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