Brillant, aber teuer: RoboDemo 5

Mit der neuesten Version des Screenrecorder-Programms RoboDemo erstellt man Software-Demos der Luxusklasse bis hin zu einfachen E-Learning-Anwendungen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/09

     

Zeigen ist besser als schreiben: Den korrekten Umgang mit Software lernt man am besten, wenn ein erfahrener Anwender sie demonstriert. Damit das auch in Abwesenheit des Lehrers funktioniert, hält die Industrie zahlreiche Screen-Recording-Tools bereit. Die meisten derartigen Programme nehmen Bildschirminhalte und Mausbewegungen auf und speichern das Resultat in einer mehr oder weniger gut komprimierten Videodatei.


Mehr als simples Screen-Recording

RoboDemo, vor kurzem in der neuen Version 5 erschienen, stammt aus der Ende 2003 durch Macromedia übernommenen Softwareschmiede eHelp und bietet einiges mehr als die gängigen Screenrecorder: RoboDemo nimmt nicht einfach ein Video der Aktionen auf dem Bildschirm auf, sondern speichert jeden Bedienungsschritt in einem Frame, das man nach der Aufnahme mit Textanmerkungen in Sprechblasenform, Bildern, importierten GIF- und Flash-Animationen sowie Audiokommentaren nach Belieben ergänzt. Auch der Pfad der Mausbewegung lässt sich nachträglich editieren; für die Zusatzelemente lassen sich Zeitpunkt und Dauer des Erscheinens sowie Ein- oder Ausblendeffekt einzeln bestimmen.


Achtung Aufnahme!

Vor der Aufnahme legt man fest, ob eines der gerade geöffneten Fenster, ein bestimmter Ausschnitt oder der ganze Bildschirm erfasst werden soll. Ein «Frame» ist im RoboDemo-Sinn nicht als Einzelbild einer Videodatei zu verstehen, sondern gleicht eher einem Keyframe beziehungsweise einem Snapshot des Bildschirms samt allen Maus- und Tastaturaktionen bis zum nächsten Snapshot inklusive den zusätzlich eingefügten Elementen.
Den Zeitpunkt, zu dem ein Snapshot genommen wird, bestimmt das Programm im Modus «automatische Aufnahme» selbst typischerweise erzeugt jeder Mausklick einen neuen Snapshot oder der Anwender, indem er die Printscreen-Taste drückt. Auf Wunsch wird am Ort des Mausklicks oder der Tastatureingabe automatisch eine Sprechblase eingefügt, die man später mit dem passenden Kommentar füllt.


Eleganz nicht ohne Mühe

Die automatisch generierten Frames befriedigen nicht immer. Deshalb
lässt RoboDemo auch das Löschen und Umordnen bestehender sowie das Einfügen neuer Frames zu. Diese Flexibilität ist hochwillkommen; die Zusammenstellung einer wirklich elegant ablaufenden Demo, in der Mausbewegung, Klicks und Anzeige der Sprechblasen perfekt orchestriert sind, erweist sich in der Praxis trotzdem meist als ziemlich trickreich. Vor allem bei Browser-basierten Anwendungen im Internet spielt einem die Netzwerkverzögerung oft einen Streich – Sprechblase und Mausklick erscheinen vor der neuen Webseite, zu der sie eigentlich gehören würden. Da hilft nur minutiöses Nacheditieren.


Interaktivität und E-Learning

Mit der Möglichkeit, Quiz Pages einzufügen, geht RoboDemo endgültig über den Funktionsumfang herkömmlicher Screenrecorder hinaus. Ohne grossen Aufwand fügt man so zwischen die aufgenommenen Frames Single- oder Multiple-Choice-Fragen ein und verzweigt je nach Antwort auf bestimmte Folge-Frames. So entstehen einfache Lernanwendungen. Die Resultate lassen sich speichern, bewerten und als Manifest-Datei gemäss dem Standard SCORM 1.2 in Learning-Management-Systemen weiterverarbeiten.
Auch hier zeigen sich im Detail Ungereimtheiten: Eine Quizseite ist zwar im Nu zusammengestellt, in der Gestaltung aber wenig flexibel. Der Button zur Prüfung der Eingaben klebt beispielsweise unverrückbar am untersten Rand des Fensters, auch wenn der Block mit den Fragen viel weiter oben endet. Wer die Abfrageseiten nach eigenem Gusto gestalten will, muss auf einem bestehenden oder leeren Frame einzelne Buttons einfügen und die Verzweigungslogik selbst implementieren der Einfachheitsvorteil fällt dahin.


Export im Flash-Format

Die fertigen Demos exportiert das Programm im Flash-Format, wahlweise als simples SWF-File, als EXE für PC-Anwender ohne Flash-Player oder als Projektor-File für Mac oder Linux. Mit einem optionalen Modul lässt sich das Erzeugnis auch im FLA-Format nach Flash MX exportieren, wobei alle Details editierbar bleiben. Mit dem inbegriffenen Menü Builder erstellt man eine gemeinsame Startseite, ab der sich mehrere Demos bequem aufrufen lassen. Dank dem Flash-Format bleiben mit RoboDemo erstellte Softwarefilme ziemlich klein unser InfoWeek-Beispiel mit fünf vollformatigen Browser-Screenshots, einer Quizseite sowie An- und Abspannseite belegt unter 300 Kilobyte.

(ubi)


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