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Bluetooth-Kopfhörer für Pros
Quelle: OneOdio

OneOdio Studio Max 1

Bluetooth-Kopfhörer für Pros

OneOdio verspricht mit den kabellosen Headphones Studio Max 1 eine besonders geringe Latenz von 20 Millisekunden. Damit sollen sich die Kopfhörer auch für Musiker und DJs eignen. Wir haben sie getestet.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2025/07

     

Wer Musik heute über kabelgebundene Kopfhörer konsumiert, dürfte sich eher als Exot fühlen. Bluetooth ist der Standard, um Songs ab dem Handy oder einer anderen Quelle auf die Ohren zu bringen – sei es auf In-Ear- oder Over-Ear-Headphones. Im professionellen Umfeld gestaltet sich die Situation ein wenig anders: Hier sind kabellose Kopfhörer eher selten anzutreffen – insbesondere im Studio-Umfeld und vor allem bei Live-Auftritten. Der Grund dafür heisst in erster Linie: Latenz – also die Verzögerung, mit der Töne via Bluetooth ihren Weg in die Ohren finden.


Genau dieses Problem adressiert Hersteller OneOdio mit den kabellosen Headphones Studio Max 1. Diese versprechen bei Verwendung des proprietären Transmitters eine Latenz von lediglich 20 Millisekunden und sollen sich damit auch für die Verwendung im Studio, hinter DJ-Pulten oder auf der Live-Bühne eignen.

Üppiger Lieferumfang

Wir haben ein Exemplar zum Test erhalten, und freuen uns beim Auspacken schon einmal über den üppigen Lieferumfang. In der Box finden sich nebst den Headphones und dem Transmitter M1 auch zwei Audio-Kabel – ein längeres mit einem 3,5-Millimeter- (Klinke) und einem 6,35-Millimeter-Audio-Anschluss (Jack) sowie ein kürzeres mit zwei 3,5-Millimeter-Anschlüssen, wobei auf einen der Anschlüsse ein Jack-Stecker geschraubt werden kann, je nach Bedarf. Das kürzere Kabel ist für den Anschluss des Transmitters an die Audio-Quelle gedacht (wo zum Bespiel bei einem Audio-Mischpult der Jack-Adapter praktisch ist), über das längere Kabel können die Headphones auch direkt an die Quelle angeschlossen und damit kabelgebunden verwendet werden. Ebenfalls im Paket liegt ein USB-Kabel (USB-A auf USB-C), um die Kopfhörer und den Transmitter zu laden. Und eine ziemlich hübsche Tasche, um alles zu transportieren. Bei unserem Testpaket lag sogar eine handsignierte Autogrammkarte von DJ Arianna bei – kannten wir zwar nicht, wussten wir als Geste aber zu schätzen. Was hingegen fehlt (wie so oft): ein Ladeadapter.

Doch nicht nur der Lieferumfang weiss zu überzeugen, sondern auch das eigentliche Hauptprodukt, der Kopfhörer. Die Ohrmuscheln sowie der Bügel sind weich gepolstert, und die Grössenverstellung, die zu Teilen aus Alu gefertigt ist, rastet entlang einer Skala leicht ein – was wertig wirkt. Schade: Ausgetauscht werden können die Polster nicht. Für den Transport kann man die Kopfhörer zusammenklappen, zudem können die Ohrmuschel auch nach aussen weggedreht werden – praktisch für DJs. Auf der roten Innenseite der Ohrmuscheln prangt ein grosses L respektive R, um den Kopfhörer richtig zu tragen. An der linken Ohrmuschel findet sich der Jack-Audio-Eingang und die USB-C-Ladebuchse – eine Ladung soll bis zu 120 Stunden halten –, auf der rechten Seite insgesamt vier Buttons zum Ein- und Ausschalten, fürs Pairing sowie weitere Funktionen und fürs Volumen sowie ein Klinkenanschluss, so dass sich das längere Kabel quasi in beide Richtungen nutzen lässt (Klinken an der Audioquelle, Jack am Kopfhörer oder umgekehrt). Die Volumen-Buttons sind links und rechts des Power-Buttons angeordnet, der gerippt ist, so dass man sich auch blind orientieren kann. Sie dürften aber etwas grösser sein. Die Buttons können übrigens – wenn man die Headphones regulär mit dem Smartphone nutzt, auch zum Annehmen von Anrufen (ein Mikro ist eingebaut) oder zum Skippen von Songs verwendet werden. Dazu muss zwei Sekunden auf den Laut- oder Leiser-Knopf gedrückt werden, was etwas ungewohnt ist.


Der Tragekomfort des Kopfhörers ist sehr gut, er ist mit gemessenen 350 Gramm auch nicht überdurchschnittlich schwer (zum Vergleich: Apples Airpods Max wiegen knapp 385 Gramm). Der Druck rund um die Ohren ist eher hoch, aber nicht unangenehm – auch bei längerem Tragen nicht; gleichzeitig schliessen die OneOdio Studio Max 1 als Folge dieses Drucks recht gut, lassen Umgebungsgeräusche also auch ohne aktive Geräuschunterdrückung (die fehlt) weitgehend aussen vor, was gerade im professionellen Umfeld essentiell ist. Eine App für die Kopfhörer gibt es nicht – wird aber auch nicht wirklich vermisst, für die Sound-Einstellungen gibt es genügend Möglichkeiten und im professionellen Umfeld ist solche via App ohnehin nicht gefragt. Einzig für das Abrufen des Ladezustandes wäre eine App hilfreich gewesen, hier gibt es als Indikator nun lediglich eine bei niedrigem Ladestand rot leuchtende LED. Am Transmitter, dessen Akku bis zu 50 Stunden halten soll, findet man vier LEDs, die den Ladestand anzeigen. Das Aufladen der Kopfhörer soll zwei Stunden dauern, beim Transmitter sollen 5 Minuten bereits für mehr als zwei Stunden Betrieb reichen.

Soundqualität gut, Latenz (je nachdem) hörbar

Aussagen zur Soundqualität sind nie einfach, da immer etwas subjektiv. Wir haben den Sound der OneOdio Studio Max 1 mit seinem 55-Millimeter-Treiber als sehr ausgeglichen empfunden, was sicherlich das ist, was man beim Einsatz beispielsweise in einem Studio wünscht. Der Sound ist im Grundsatz und im Vergleich mit anderen Headphones vielleicht etwas dumpf – wobei hier über Equalizer-Einstellungen gewisse Anpassungen möglich sind. Doch selbst wenn der Fokus auf Mitten und Höhen gelegt wird, bleibt der eher dumpfe, eher basslastige Eindruck. Diesen kann man sogar noch verstärken, bieten die Headphones (gemäss Anleitung) doch auch einen Heavy Bass Mode (zweimaliges Drücken auf den Pairing-Button) – allerdings erhält man hier keinerlei Rückmeldung, ob dieser Modus nun aktiv ist oder nicht, und einen massiven Unterschied konnten wir auch nicht hören.

Uns hat der OneOdio Studio Max 1 noch aus einem ganz bestimmten Grund interessiert – und zwar für den Live-Einsatz an einem Schlagzeug zu einer Metronomspur, wo wir uns schon lange eine einfache, kabellose Lösung wünschen würden, bislang aber nicht fündig wurden. Und leider müssen wir weitersuchen – denn selbst die 20 Millisekunden Latenz sind zu viel, um vernünftig an einem akustischen Schlagzeug spielen zu können. Der Schlag, den man über den Kopfhörer hört, ist leider nach wie vor wahrnehmbar zeitversetzt mit dem eigentlichen Schlag. An einem E-Drum, an dem man ebendiesen eigentlichen Schlag kaum hört, ist das ganze noch erträglich, am akustischen Drum aber nur mit viel Goodwill. Schade.


Doch abgesehen von diesem doch recht spezifischen Einsatzgebiet gefällt uns der OneOdio Studio Max 1 – vor allem angesichts des sehr fairen Preises von rund 170 Franken.

Quicktest

Der OneOdio Studio Max 1 überzeugt mit seinem fairen Preis, dem umfassenden Lieferumfang, den zahlreichen Anschlussmöglichkeiten, der Verarbeitung, dem Tragekomfort und der Akkulaufzeit. Auch bezüglich Sound haben wir recht wenig auszusetzen, ausser dass die Headphones eher etwas dumpf tönen. Dafür schliessen die Ohrmuscheln gut, was gerade beim beworbenen Einsatzgebiet als Kopfhörer für DJs, im Studio oder im Live-Musik-Bereich wichtig ist. Die geringe Latenz von 20 Millisekunden dürfte für DJs oder auch im Studio kaum ein Problem sein – bei unserem anvisierten Anwendungsgebiet als kabelloser Kopfhörer für einen Schlagzeuger ist sie leider nach wie vor zu hoch.
Anbieter/Info: OneOdio
Wertung: 5,5 von 6 Sternen


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