WinHEC im Zeichen von 64-Bit

Longhorn, das zweite Service Pack (SP2) für Windows XP sowie 64-Bit-Computing bildeten die drei Kernthemen der WinHEC (Windows Hardware Engineering Conference), die während der ersten Mai-Tage in Seattle über die Bühne ging.
64-Bit-Computing schien dabei vor allem Bill Gates persönlich zu begeistern, verwendete er doch einen grossen Teil seiner einstündigen Keynote für dieses Thema. Dies ungeachtet dessen, dass ein 64-Bit-Windows entgegen früheren Ankündigungen noch immer auf sich warten lässt und vermutlich erst gegen Ende Jahr erscheinen wird. Er zeigte sich aber überzeugt, dass AMD bis Ende 2005 nur noch 64-Bit-Chips verkauft und auch Intel einen grossen Teil seines Umsatzes mit entsprechenden CPUs machen wird. Gates hielt die Entwicklergemeinde deshalb eindringlich an, Produkte mit 64-Bit-Unterstützung auf den Markt zu bringen, um die Migration nicht zu verzögern.

Hardware-Hunger

Das 64-Bit-Thema spielte denn auch im Zusammenhang mit «Longhorn», der für 2006 erwarteten neuen Version von Windows, eine Rolle. Das OS soll dereinst gleichzeitig für 32- und für 64-Bit-Systeme erscheinen. Die weiteren Ankündigungen rund um «Longhorn» sorgten derweil für weniger Enthusiasmus. Das Betriebssystem, soviel zeichnet sich schon heute ab, wird zum Ressourcenfresser mutieren. Die neue Aero-Glass-Oberfläche, die mit Schmankerln wie 3D-Effekten, Transparenz und ausgefeilten Schattenspielen aufwarten soll, schreit laut Microsoft nach einer 3D-Grafikkarte mit mindestens 64 MB die abgespeckte Version Aero soll sich immerhin mit 32 MB begnügen. Zwar sollen auch klassische Ansichten geboten werden, doch rechnen Experten damit, dass die optimalen Systemvoraussetzungen für das
OS folgendermassen aussehen: Dual-Core-CPU mit 4 bis 6 GHz,
2 GB RAM sowie 1 Terabyte Festplattenplatz.

Als weiteres «Longhorn»-Detail wurde bekannt, dass Voice over IP (VoIP) ein fester Bestandteil des Systems werden soll und der User lediglich sein Headset einzustöpseln braucht, um übers Web zu telefonieren. Weiter soll sich das nächste Windows mit Bluetooth-Handys verstehen und mit speziellen Features für Notebooks kommen, beispielsweise einem User-Interface, das verwendet werden kann, um
Videos anzuschauen und Musik zu hören, für das aber das Betriebssystem nicht aufgestartet werden muss. Zudem sollen offenbar mehrere Displays unterstützt werden beispielsweise ein Aussendisplay an einem Notebook, das aktuelle Termine anzeigt.

Einfaches WLAN

Allerdings, so machte Microsoft-
Vize Jim Allchin an der WinHEC klar, hat derzeit nicht «Longhorn», sondern das SP2 für Windows XP Priorität. Offenbar wurden gar «Longhorn»-Entwickler für das Flickwerk abgezogen, das Windows XP sicherer machen und um neue Funktionen erweitern wird. So soll die Einrichtung eines WLAN mit WEP-Verschlüsselung wesentlich einfacher werden. Offenbar benötigt man lediglich einen USB-Stick, auf den nach der Einrichtung des WLAN auf dem Rechner alle Einstellungen geschrieben werden und der beim Setup jedes weiteren Rechners die Einstellungen automatisch überträgt. Am Schluss braucht man mit dem Stick, auf dem nun sämtliche MAC-Adressen gespeichert sind, zum Ausgangsrechner bzw. zum Access-Point zurückzukehren, um die Adressen zu übertragen.
Das SP2 für Windows XP wird voraussichtlich im Juli oder August erscheinen.

Ist Ihr PC fit für «Longhorn»

• 32-MB-Grafikkarte
(Aero-Oberfläche)

• 64-MB-3D-Grafikkarte
(Aero-Glass-Oberfläche)

• Dual-Core-CPU mit 4 bis 6 GHz

• 2 GB RAM1)

• 1 Terabyte Festplattenplatz1

SP2 für Raubkopierer?

Man habe nichts unternommen, um das SP2 für Raubkopien unbrauchbar zu machen, liess sich ein Microsoft-Verantwortlicher in asiatischen Medien zitieren. Die Sicherheit beziehungsweise der Ruf des Betriebssystems sollen wichtiger sein als die
legale Verbreitung desselben. Wenige Tage später aber folgte das Dementi. Das SP2 werde die Installation sehr wohl verweigern, wenn die XP-Produkt-ID nicht legal sei.