Der Autor untersucht in seinem Buch « Legal Management – Management von Recht als Führungsaufgabe», das soeben in zweiter Auflage erschienen und mittlerweile zu einem Klassiker geworden ist, den Einfluss rechtlicher Begebenheiten auf das Management von Unternehmungen. Er zeigt, wie Führungskräfte mit rechtlichen Aspekten ihrer Tätigkeit umgehen sollen. Besonders interessant für Manager sind die sehr praktisch gehaltenen Tipps für die Steuerung von Anwälten, die von der Unternehmung mit der Lösung von Rechtsfragen und der Führung von Prozessen betraut werden.
Die Liste rechtlicher Fallstricke für Unternehmungen ist lang. Immer wieder stolpern Unternehmungen über gesetzliche Vorschriften oder ungünstig abgefasste Verträge. Recht wirkt sich aber nicht nur hinderlich auf unternehmerische Initiativen aus, es bietet auch Chancen, bietet Schutz im Wettbewerb oder hilft bei der Durchsetzung legitimer Ansprüche. Auf jeden Fall gilt: Risiken und Chancen von Recht für Entscheidungen im Management müssen rechtzeitig erkannt und gesteuert werden. Das Instrument für den Umgang mit rechtlichen Aspekten der Unternehmensführung heisst Legal Management.
Die Aufgaben des Legal Managements sind vielfältig: Der Aufbau und Unterhalt eines Informationssystems gehört dazu, ein eigentliches Legal Controlling, ein Frühwarnsystem für rechtliche Risiken, die Integration in das Qualitätsmanagement-System der Unternehmung oder etwa die stufengerechte Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden im Hinblick auf den Umgang mit rechtlichen Aspekten ihrer Tätigkeit. Von überragender Bedeutung ist aber die Sicherstellung professioneller Beratungsdienstleistungen für das juristische «housekeeping», das Abfassen und Beurteilen von Verträgen oder die Prozessführung im Extremfall.
Rechtliche Aspekte der Unternehmensführung lassen sich nicht einfach losgelöst von den strategischen Vorgaben für die Unternehmung betrachten. Es ist vielmehr für den Unternehmenserfolg entscheidend, rechtliche Weichenstellungen so vorzunehmen, dass darin die Unternehmensstrategie sichtbar wird: Der Kunde muss die Versprechen, welche die Unternehmung im Markt abgibt, auch etwa in den Verträgen wieder erkennen, die ihm von der Unternehmung zur Unterzeichnung vorgelegt werden. Eine Anbieterin von Software, die prominent mit dem Argument wirbt, sie sei vielleicht teurer als die Konkurrenz, biete aber eine bedeutend höherwertige Dienstleistung, kann es sich kaum leisten, in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen die Haftung für ihre Tätigkeit auf das absolute gesetzliche Minimum zu beschränken. Marktversprechen und Haftungsregelung müssen für den Kunden erkennbar den gleichen Grundsätzen folgen, wenn die Unternehmung glaubwürdig sein will.
Grössere Unternehmen werden zur Sicherstellung des Legal Managements eigene Rechtsabteilungen aufbauen, diese zweckmässig in ihre Organisation integrieren und deren Tätigkeit prozessorientiert strukturieren. KMU aber werden darauf angewiesen sein, ihr Legal Management in Zusammenarbeit mit externen Anwälten sicherzustellen. Die Auswahl dieser Anwälte, deren Beauftragung und deren Steuerung im Hinblick auf möglichst gute und kostengünstig erreichte Ergebnisse ist anspruchsvoll und führt im Unternehmensalltag oft zu Problemen. In der Praxis erprobte Verhaltensregeln für Unternehmer und Manager im Umgang mit Anwälten helfen, solche Probleme zu vermeiden.
Selbst Führungskräfte, die sich in harten Beschaffungsmärkten bewähren, haben häufig Hemmungen, Anwälte als «normale» Lieferanten von Dienstleistungen zu betrachten. Dies hängt entscheidend damit zusammen, dass es Nicht-Juristen schwer fällt, die Qualität anwaltlicher Leistungen zu beurteilen. Selbst wenn aber die eigentliche juristische Qualität einer Rechtsberatung oder der Vertretung durch einen Anwalt in einem gerichtlichen Prozess schlecht oder (zu) spät erkennbar ist, wird es in aller Regel möglich sein, die Servicequalität anwaltlicher Dienste zu beurteilen. Die Anwendung entsprechender Beurteilungskriterien lässt dann wiederum Schlüsse auf die juristische Qualität der Arbeit von Anwälten zu.
Das Buch von Leo Staub ist sowohl für Unternehmer und Führungskräfte wertvoll, wie auch für Unternehmensjuristen und Anwälte. Es setzt eigentliche Standards für den Umgang von Unternehmungen mit Recht und für das Verhältnis zwischen Unternehmungen und Anwälten.
Leo Staub, Prof. Dr. iur. (Executive MBA HSG), Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Zürich mit Lizenziat (1981) und Promotion (1986). Nach fünfjähriger Tätigkeit als Gerichtsschreiber und Einzelrichter seit 1986 selbständiger Rechtsanwalt und Partner bei der Anwaltskanzlei Buob Staub & Partner in St. Gallen. Titularprofessor an der Universität St. Gallen. Leo Staub befasst sich im Rahmen seiner anwaltlichen Tätigkeit vor allem mit Fragestellungen in den Bereichen Gesellschafts-, Wettbewerbs- und Kapitalmarktrecht sowie Legal Management. An der Universität St. Gallen ist er als Hauptdozent «Recht» am EMBA HSG sowie als Lehrbeauftragter für Privat- und Wirtschaftsrecht auf Bachelor- und Masterstufe tätig. Leo Staub ist Mitglied der St. Gallischen Anwaltsprüfungskommission.
Das Buch ist unter ISBN-10: 3-03909-051-8 in jeder Buchhandlung erhältlich oder direkt beim VERSUS VERLAG in Zürich, www.versus.ch.
