«Neben der technischen Vielseitigkeit ist auch die Kommunikation mit dem Kunden zentral»

Nilujan Rajenthiran und Olivier Meyer haben sich für die Fachrichtung Support entschieden. Lisa Wernli vom ZLI sprach mit ihnen über ihre Beweggründe und Erfahrungen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2011/06

     

Was war für Sie ausschlaggebend, sich für die Informatik- Lehre mit dem Schwerpunkt Support zu entscheiden?
Nilujan Rajenthiran: Da ich bei meiner Lehrstellensuche sehr viele Schnupperlehren absolviert habe und mir dabei die Tätigkeit als Informatiker Support mit Abstand am besten gefiel, habe ich mich für diesen Beruf entschieden. Die Arbeit ist vielseitig und man trifft immer wieder auf neue Herausforderungen. Als Supporter hat man regelmässig mit verschiedenen Kunden zu tun und arbeitet im Team. Im Vergleich zu den anderen Fachrichtung des Informatikerberufes ist man als Supporter in ständigem Kundenkontakt, was ich als positiv empfinde.

Olivier Meyer: Bevor ich mich für den Beruf als Informatiker in der Fachrichtung Support entschieden habe, habe ich eine Lehre als Applikationsentwickler angefangen. Die Materie fand ich dabei grundsätzlich sehr interessant, doch das was ich dann tatsächlich in der Praxis während dem ersten Lehrjahr gesehen und erlernt habe, war eher eintönig als vielseitig. Nachdem ich dann als Supporter geschnuppert habe, war für mich klar, dass mir diese Arbeit weit mehr liegt als die Arbeit als Programmierer, weshalb ich dann auch die Fachrichtung wechselte. Die Arbeit als Supporter ist vielseitiger, man arbeitet in einem Team und hat immer Kundenkontakt. Es ist unser Beruf, die Anliegen der Kunden rasch zu verstehen und für eine ebenso rasche Lösung zu sorgen.


Was gefällt Ihnen am besten an Ihrem Beruf?
Nilujan Rajenthiran: Mir gefällt es, dass man in diesem Beruf immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert wird. Man weiss nie genau, was einen als nächstes erwartet. Als Informatiker der Fachrichtung Support hilft man Kunden bzw. Mitarbeitern bei ihren alltäglichen Problemen mit den verschiedensten ICT-Endgeräten, was den Beruf auch so abwechslungsreich macht.

Olivier Meyer: Auch das dabei benötigte breite Fachwissen macht den Beruf spannend und abwechslungsreich.
Was gefällt Ihnen weniger gut?
Nilujan Rajenthiran: Es gibt Situationen, bei denen mehrere Probleme gleichzeitig auftauchen. Hierbei entsteht Stress und man muss dann auch die richtigen Prioritäten setzen können.

Olivier Meyer: In diesem Beruf gibt es Situationen, welche zeitkritisch und sehr herausfordernd sein können. Und das kann unter Umständen sehr stressig sein. Von meiner Arbeit ist die «Arbeitsfähigkeit» von vielen Benutzern abhängig, was mit viel Verantwortung verbunden ist Es ist denn auch ein tolles Gefühl, wenn man einer Kundin oder einem Kunden ein Problem lösen oder eine neue Anwendung einrichten konnte und sieht, wie sie zufrieden sind.


Der Schwerpunkt Support ist nicht so bekannt – können Sie uns die Vielseitigkeit dieses Schwerpunktes aufzeigen?
Nilujan Rajenthiran: Bei diesem Beruf gibt es eigentlich keinen «normalen» Arbeitstag, denn man ist jeden Tag mit anderen Aufgaben beschäftigt. Man hat mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun; dabei stösst man auch jeweils auf eine andere Problemstellung. Wir sind laufend mit neuen Anforderungen für neue Geräte oder neue Software konfrontiert. Mal ist es ein Service für alle, mal fehlt eine Autorisierung, mal ist es ein Benutzer, der für seine vielen Geschäftsreisen nun alles auf dem iPad haben möchte. In solchen Fällen richten wir es ihm so ein, dass auch kein Sicherheitsrisiko entsteht – die Geschäftsdaten sind ja nicht für jedermann bestimmt!

Olivier Meyer: Für mich ist das der wohl vielseitigste Beruf, den ich mir vorstellen kann. Man hat jeden Tag mit unterschiedlichen und teils neuen «Problemfällen» zu tun. Gleichzeitig versucht man, bekannte Probleme zu verhindern, bevor sie überhaupt erst auftauchen. Oftmals sind die Erklärungen der Benutzer nicht einfach zu interpretieren oder man versucht, dem Benutzer ein technisches Thema so zu erklären, dass er es auch wirklich versteht. Gelingt dies nicht, kommt es unweigerlich zu Missverständnissen und Unklarheiten.
Ausser der Kommunikation mit den Benutzern ist die Zusammenarbeit im Team sehr wichtig. Man muss sich gegenseitig auf dem aktuellen Stand in Sachen Störungen und Projekten halten, sowie sich auch jederzeitig hundertprozentig aufeinander verlassen können. Eine der wichtigsten Eigenschaften eines Supporters ist es, im Kopf zwischen unterschiedlichen und fachlich komplexen Themen schnell hin und her schalten zu können. Oftmals ist es der Fall, dass man mitten in einer Problembehebung steckt, während einem bereits ein anderer Benutzer eine Frage zu einem Projekt oder einem anderen Problem stellt. Dann muss man sehr schnell umdenken können. Das macht diesen Beruf so spannend. Man steckt nur sehr selten in langwierigen Routinearbeiten fest.

Oft wird Informatikern nachgesagt, dass sie andauernd am PC sind – auch in der Freizeit. Was haben Sie für Hobbies?
Olivier Meyer: In meinem Fall ist es so, dass ich auch privat öfters Zeit am Computer verbringe. Aber ich wage zu behaupten, dass dies nicht mehr ist als bei «Nicht-Informatikern». Eher im Gegenteil. Während andere Leute zum Teil ewig nach Informationen oder speziellen Sachen auf dem Computer suchen müssen, weiss ich aufgrund meines Fachwissens genau Bescheid, wo ich die benötigten Informationen finde und verbringe somit natürlich auch automatisch weniger Zeit am Computer. Oftmals habe ich nach einem langen Arbeitstag einfach auch keine Lust mehr, daran privat noch was zu machen, weshalb ich dann lieber die Zeit mit Freunden im Freien geniesse.

Wie würden Sie Jugendlichen diese Lehre «schmackhaft» machen?
Nilujan Rajenthiran: Ein Supporter ist ein Dienstleister, der anderen Menschen Unterstützung leistet und ihnen bei Problemen mit ihren ICT-Geräten weiterhilft. Man lernt dadurch viele neue Leute kennen. Dieser Beruf ist vielseitig und einzigartig. Da ein Informatiker über ein hohes technisches Wissen verfügt, wird man von den anderen Mitarbeitern sehr geschätzt und dementsprechend auch respektvoll behandelt.


Und wo sehen Sie sich nach der Informatiklehre? Haben Sie bereits Weiterbildungspläne?
Nilujan Rajenthiran: Ich werde auf jeden Fall in der Informatik bleiben. Ansonsten habe ich noch nichts bezüglich meiner Weiterbildung geplant. Mein oberstes Ziel ist es nun zuerst einmal, die Lehre erfolgreich zu absolvieren.

Olivier Meyer: Nach meiner Ausbildung möchte ich auf jeden Fall auf diesem Beruf bleiben. Die Arbeit macht mir Spass und ist sehr vielseitig. Man erlebt täglich etwas Neues und verfällt nicht in einen Alltagstrott. Eventuell werde ich nach meiner Lehre die eine oder andere Weiterbildung in Richtung Netzwerktechnik machen. Das ist ein Bereich, der mich speziell interessiert.


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