SpamNet: Gemeinsam gegen Spam

Mit einem innovativen Ansatz will die US-Firma Cloudmark die Werbe-Mailflut eindämmen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/35

     

Und es gibt sie doch, die ultimative Idee für den Businesseinsatz von Peer-to-Peer-Netzwerken: Cloudmark nutzt das Napster-Prinzip für ein Tool zur Bekämpfung von Spam.



Diese Aufgabe haben sich viele Firmen aufs Banner geschrieben, vielfältig ist die Auswahl von Produkten. Diese Tools laden die Header der Nachrichten herunter und erlauben das Löschen derselben, bevor die gesamte Mail übers Netz gesaugt wird. Das funktioniert, hat aber einen systemimmanenten, gewichtigen Nachteil: Das Modell taugt nur für POP3-Server. Der typische Geschäftsanwender an seinem Exchange-Server bleibt aussen vor.


Automatikbetrieb

Das Tool von Cloudmark ist anders: SpamNet wurde als Outlook-Add-in entwickelt, arbeitet im Hintergrund, löscht keine Nachrichten und ist erst noch gratis.



SpamNet vergleicht die Betreffzeile jeder eingehenden Nachricht mit der zentral gehosteten Datenbank. Sind die Daten dort bereits erfasst, verschiebt SpamNet die Nachricht automatisch in einen für Spam reservierten Outlook-Ordner. Gelöscht wird nichts. Falls die Informationen dagegen unbekannt sind, geht das Tool davon aus, dass es sich bei der Mail nicht um Spam handelt.




Auf diese Weise erkennt SpamNet derzeit rund 75 Prozent der unerwünschten Werbemails. Um diese Quote zu verbessern, ist der Anwender gefragt: Ihm obliegt es, die trotz Filterung in der Inbox gelandeten Spam-Mails zu blockieren. Sofort wird die Nachricht in den Spam-Ordner verschoben - und im Hintergrund die Datenbank von Cloudmark aufdatiert, auf dass dieselbe Mail bei keinem anderen Mitglied des Netzwerks unerkannt bleibt.



Natürlich funktioniert das auch umgekehrt: Von SpamNet versehentlich verschobene Nachrichten lassen sich wieder in die Inbox transferieren, während der entsprechende Eintrag in der Datenbank gelöscht wird.



Zur Erkennung von Spam konzentriert sich SpamNet auf die Betreffzeile. Im Test wurden Nachrichten mit einschlägigem Betreff selbst dann aussortiert, wenn sie von unverdächtigen Kollegen im selben Netzwerk kamen.




Hervorragende Erkennungsraten

Ein wichtiges Feature ist die sogenannte Whitelist. Hier können Absender von Mails, die fälschlicherweise im Spam-Ordner landen, aufgelistet werden. Das geschieht sogar automatisch, wenn man die entsprechenden Nachrichten über den "Unblock"-Button aus dem Ordner holt. Leider funktioniert die Whitelist derzeit nur für einzelne User - komplette Domänen können hier nicht als sicher definiert werden.



SpamNet hat auch eine Sicherung dagegen eingebaut, dass beispielsweise jeder Anwender die Mails vom Chef als Spam taxieren kann. So verfügt jeder User über ein (von Cloudmark intern verwaltetes) Glaubwürdigkeits-Ranking: In der Praxis bedeutet das, dass zwar jeder User eine Spam-Meldung machen kann, dass aber nur die Meldungen derjenigen User wirklich ernst genommen werden, die als glaubwürdig bekannt sind. Die nach diesem Filter verbleibenden Meldungen werden gesammelt und erst dann in die Datenbank aufgenommen, wenn die entsprechende Nachricht mehrmals von verschiedenen Anwendern verunglimpft wurde. Seine Glaubwürdigkeit wiederum kann der User selber verbessern, indem er viele (korrekte) Spam-Meldungen macht.




Leider ist SpamNet derzeit nur für Outlook 2000 und XP verfügbar. Für den Einsatz im Firmenumfeld dürfte das allerdings genügen; eine Version für Outlook Express ist in Entwicklung.



SpamNet ist eine hervorragende Lösung für jeden Anwender, der regelmässig Spam erhält. In unserem Test wurde das Ziel von 75 Prozent erkanntem Spam problemlos erreicht, Schwierigkeiten mit der Erkennung hatte das Tool aber insbesondere mit deutschsprachigen Spam-Mails. Die Filterquote dürfte sich allerdings in Zukunft deutlich weiter erhöhen, denn je bekannter das Tool und je weiter verbreitet es ist, desto besser wird die Datenbank gefüttert und entsprechend akkurater funktioniert die Erkennung.



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