Durchschnittskönnen unter EU-Druck

Das Wachstum in der Schweizer ICT ist in den letzten Monaten abgeflaut. Banken und KMU investieren aber nach wie vor.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/16

     

Mit Commodity-Dienstleistungen und -Fähigkeiten können Schweizer IT-Spezialisten je länger desto weniger Geld verdienen, dies der Kommentar von Claude Bosshard zur jüngsten Markterhebung von SwissPRM, dem schweizerischen Verband im IT-Consulting-Bereich. Bosshard ist im SwissPRM-Vorstand und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Bosshard und Partner.
Die Umfrageteilnehmer registrierten in den vergangenen sechs Monaten ein Abflauen des Wachstums im IT-Bereich. Während die Nachfrage im Bankensektor immer noch wächst, stagnieren praktisch alle anderen Sektoren. Einzig KMU verzeichnen auch eine leichte Wachtumszunahme.


Arbeitsplätze dank EU-Spezialisten

Interessant ist, dass trotz dem zwar abflauenden, aber immer noch anhaltenden Wachstum die Stunden- und Tagessätze unter Druck sind. Gleichzeitig stellt die Umfrage einen nach wie vor starken Zustrom von Spezialisten aus den EU-Staaten fest. Daraus den Schluss zu ziehen, deutsche Informatiker brächten die Schweizer Ansätze durch Lohndumping ins Rutschen, ist laut Bosshard aber falsch. Das Umgekehrte sei der Fall. Der schweizerische Markt sei auf die Spezialisten aus dem EU-Raum angewiesen. Wenn diese nicht mehr in die Schweiz kommen könnten, würden ganze IT-Bereiche ins Ausland verschoben und dann gingen auch Arbeitsplätze für Schweizer verloren, so Bosshard im Hinblick auf die anstehende Abstimmung zur Ausdehnung der Personenfreizügigkeit.
Bosshard weiss von EU-Spezialisten, die dank spezifischem Branchen-Know-how, wesentlich mehr verdienen, als ihm von Schweizern bekannt ist. Das Problem der sinkenden Schweizer Ansätze ortet Bosshard darin, dass viele Schweizer nur Commodity-Fähigkeiten zu bieten hätten, die es in Osteuropa oder Indien wesentlich billiger gibt. Der Schweizer muss sich heute durch Branchen-Know-how differenzieren, sprachlich und kulturell versiert und geografisch beweglich sein, so Bosshards Rat, dann habe er gute Job-Aussichten, denn er werde von den Arbeitgebern tendenziell weiterhin dem ausländischen Spezialisten vorgezogen.





Relative Veränderung de IT-Personalbedarfs nach Fachrichtung


Hoher Stellenindex

Dass der Schweizer IT-Arbeitsmarkt grundsätzlich in einer relativ guten Verfassung ist, zeigt auch der jüngste Jobpilot-Index, der die Online-Stellenangebote der wichtigsten Stellenbörsen und Unternehmen zählt. Der Index ist über den Sommer im Bereich Informatik und Telekommunikation um erkleckliche 21 auf 113 Punkte geklettert.






Siehe auch Seite 55: Online-Stellenplattformen im Vergleich



Bewerber und Stundenansätze




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