SQL Artist 1.331: Schaltstelle für DBMS-Manipulationen

SQL Artist aus der Schweizer Softwareküche VID-Software bietet ein komfortables Management von Datenbanken und SQL-Scripts. Leider zeigen sich bei der Bedienung einige Unschönheiten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/04

     

SQL Artist entspricht funktional in weiten Teilen Microsofts SQL Server Enterprise Manager, wobei die Software neben der Microsoft-DB auch mit SQLAnywhere von Sybase zurechtkommt. So lassen sich damit Strukturen wie Tabellen, Felder oder Indizes generieren, aber auch Funktionen wie Triggers oder Stored Procedures setzen.


Script-Handling mit Raffinesse

Deutlich über die Funktionen vom Enterprise Manager hinaus geht die Schweizer Lösung aber beim Handling von SQL-Scripts. SQL Artist stellt hierfür einen Script-Generator zur Verfügung, mit dem sich Scripts für Updates, Inserts oder Deletes erstellen lassen. SQL-Anweisungen können hier einerseits direkt in SQL-Syntax getippt oder andererseits mit Hilfe eines Assistenten im Point&Click-Verfahren zusammengestellt werden. Ein Mausklick löst diese Queries aus, und das Resultat wird in der unteren Hälfte des Script-Generators angezeigt.



Die Besonderheit von SQL Artist zeigt sich aber erst in der Art und Weise, wie weiter mit diesen Scripts verfahren wird: Sollen etwa Kundendatenbanken geändert werden, wird einfach das Script versandt, der Kunde löst die SQL-Anweisungen aus, und der Vorgang wird in einer Versioning-Anwendung gespeichert. Damit wird nicht nur der Überblick gewährleistet, was an der Datenbank von wem wann geändert wurde, auch lassen sich die Schritte optional wieder rückgängig machen. Erfreulicherweise darf das Tool, das auf Kundenseite zum Einsatz kommt, gratis weitergegeben werden.





Weitgehend intuitiv

Die Bedienung von SQL Artist stellt den versierten Datenbankmanager kaum vor Probleme und gestaltet sich weitgehend intuitiv. In einem ersten Schritt werden die Datenbanken per ODBC in das Management-Tool eingebunden, worauf die Strukturen ähnlich wie im SQL Server Enterprise Manager in einer Baumstruktur aufgelistet werden. VID-Software hält sich bei der optischen Gestaltung kaum an die Standards von Microsoft, weshalb die Benutzeroberfläche und insbesondere die Menüs und Icons auf den ersten Blick etwas befremdend wirken. Allerdings hat man sich in kürzester Zeit an das Erscheinungsbild gewöhnt.



Im Gegensatz zum Microsoft-Pendant bietet das Tool auch spürbar weniger Performance, sowohl im Bildaufbau als auch bei den eigentlichen Datenbankmanipulationen. Wie VID-Software gegenüber InfoWeek erklärt, ist der Grund in der ADO-Komponente zu suchen, die zwar nicht sonderlich schnell ist, dafür aber die herstellerunabhängige Ansteuerung von Datenbank-Lösungen erlaubt.



Wie eingangs erwähnt, lässt sich SQL Artist zur Zeit nur mit den SQL-Server-Versionen 97 und 2000 sowie mit SQLAnywhere von Sybase einsetzen. In der nächsten Version ist laut Hersteller auch mit Unterstützung der Open-Source-Datenbank mySQL zu rechnen.





Kleinere Unschönheiten

Während unserem Test haben sich allerdings auch einige Unschönheiten gezeigt, die laut VID-Software aber bereits in der nächsten Version ausgemerzt werden sollen. Abgesehen von einigen Rechtschreibfehlern in den Menüstrukturen, die kaum ins Gewicht fallen, hat am meisten gestört, dass SQL Artist im Daten-Editieren-Panel eine ODBC-Fehlermeldung liefert, wenn ein Feldnamen mit Bindestrich ausgewählt wird. Anders im Assistenten für die Scriptgenerierung: Hier wird dieses Verhalten erfreulicherweise abgefangen.



Ebenfalls gestört haben wir uns an der Tatsache, dass Dialogboxen oder Assistenten nicht modal programmiert wurden. Steht der Script Editor offen, so kann beispielsweise nicht gleichzeitig im SQL Explorer navigiert werden. Last but not least wird auch das Hilfefenster nicht wie ein normaler Task behandelt, sondern steht ärgerlicherweise immer im Vordergrund. Es versteht sich, dass die Benutzerführung unter all dem leidet.




Unter dem Strich eignet sich der Einsatz von SQL Artist insbesondere dann, wenn an einer Datenbank öfters - insbesondere von verschiedenen Entwicklern - die Strukturen geändert werden. Anhand der Versionskontrolle bietet das Tool eine einfache Möglichkeit, um die Änderungsprozesse kontrollieren zu können. Auch der auf den ersten Blick hohe Preis ist gerechtfertigt, insbesondere wenn man an Tools mit ähnlichem Funktionsumfang wie etwa DB Artisan von Embarcadero denkt, die ein Vielfaches kosten.



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