WhatsUp Small Business ist in jeder Beziehung einfach

Das Einstiegs-Tool von Ipswitch bietet elementares Netzwerk-Monitoring, mehr aber nicht.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/06

     

Wer nicht zuviel erwartet, wird nicht zu stark enttäuscht. Diese allgemeingültige Lebensweisheit trifft auch auf die Einstiegsvariante der Netzwerk-Monitoring-Sofware WhatsUp von Ipswitch zu: Neben dem altgedienten, vor kurzem durch das neue Produkt WhatsUp Professional ersetzte WhatsUp Gold hat der Hersteller, vielen Windows-Usern durch den WSFTP-Client bekannt, seit einigen Monaten eine stark abgespeckte, für den SOHO-Markt positionierte Ausgabe namens WhatsUp Small Business im Programm.


Problemlose Installation

Das Produkt kommt – mit Ausnahme eines zweiseitigen Getting-Started-Flyers und einer Karte mit dem Lizenzschlüssel – ohne gedruckte Dokumentation daher. Die Installation geht vollautomatisch und ohne Probleme über die Bühne. Sie dauert aber einige Zeit, da neben dem Programm selbst auch die SQL-Server-Desktop-Engine installiert wird, mit der WhatsUp die gesammelten Daten verwaltet.






Nach der Installation startet WhatsUp Small Business als erstes den Device Discovery Wizard. Er prüft das aktuelle IP-Subnetz auf funktionierende Geräte. Dabei werden grundsätzlich alle 254 möglichen Adressen abgesucht, eine Einschränkung auf den tatsächlich genutzten Bereich zwecks Zeitersparnis ist nicht möglich.
Die Small-Business-Ausgabe von WhatsUp überwacht aber maximal zehn Geräte gleichzeitig – findet der Discovery Wizard mehr als zehn Devices, muss man nach dem Scan festlegen, welche Geräte ins Monitoring einbezogen werden sollen und welche nicht. Server, Gateways, Router und Access Points sollten grundsätzlich überwacht werden; kontinuierliches Monitoring aller Arbeitsstationen ist dagegen überflüssig.


Simple Konfiguration

Beim Scannen versucht das Programm auch, den Typ der Geräte zu bestimmen. Dies gelingt naturgemäss nicht immer: In unserer Testumgebung, einem kleinen Büronetzwerk mit einigen PC- und Mac-Workstations, einem Linux-Server, einem WLANAcces-Point und einem ADSL-Router als Gateway zum Internet wurden sowohl der Router als auch der Access Point als Webserver erkannt – weil sie, wie die meisten aktuellen Netzwerk-Devices, zur Fernkonfiguration via Browser mit einem integrierten HTTP-Server ausgestattet sind.





Immerhin erkannte die Software den Gateway korrekt und plazierte ihn zentral im automatisch erstellten Netzwerkdiagramm. Die falsch erkannten Eigenschaften müssen manuell korrigiert werden: Mit einem Rechtsklick auf ein Gerätesymbol öffnet man ein Dialogfenster, in dem sich alle gerätespezifischen Optionen einstellen lassen. Neben Textnotizen, Gerätetyp und Polling-Methode (via IP-Adresse oder Hostname) lässt sich hier für jedes Gerät auch angeben, welche Dienste überwacht werden sollen:







• simple Ping-Requests


• HTTP


• POP3


• IMAP4


• SMTP


• FTP


• DNS
Nicht automatisch erkannte Geräte können ebenfalls manuell nacherfasst werden. Ein nützliches Beispiel ist der DNS-Server des Internet-Providers: Wird er mit dem DNS-Monitor überwacht, ist rasch eruiert, ob es am internen Netzwerk oder am Provider liegt, wenn «das Internet nicht funktioniert».


Alarmmeldungen und Berichte

Die Monitoring-Daten nutzt WhatsUp Small Business für zwei Grundfunktionen: Erstens gibt das Programm Warnmeldungen aus, wenn ein Gerät oder ein Service nicht mehr online ist. Zweitens sammelt es Angaben über Verfügbarkeit und Antwortzeiten und erstellt damit verschiedene Reports.





Mit dem Notification Wizard lässt sich definieren, unter welchen Bedingungen und mit welchen Mitteln das Programm warnt – im Gegensatz zu den Monitoren aber nicht für jedes Gerät individuell, sondern global für das ganze Netzwerk. WhatsUp Small Business warnt per E-Mail, mit einem Popup-Fenster oder mit einem Alarmton, und dies sehr vernehmlich. Die voreingestellten Klänge sind ziemlich nervtötend. Je nach Einstellung erfolgt eine Meldung, wenn ein Gerät mehr als fünf und/oder mehr als zwanzig Minuten unerreichbar bleibt, oder wenn es danach auf die Monitoring-Requests reagiert.
Parallel zu den Warnmeldungen wird der aktuelle Gerätezustand im Netzwerkdiagramm mit sieben in Form und Farbe unterschiedlichen Symbolen visualisiert: Wenn ein Gerät ausfällt, wird das üblicherweise grüne Symbol zunächst gelb und dann rot.






Am linken Fensterrand zeigt die etwas verspielte Oberfläche vier Karteireiter zum Zugriff auf das Netzwerkdiagramm und drei Arten von Berichten. Der Health Report ist eine Momentaufnahme des aktuellen Status aller überwachten Geräte und Dienste, der Availability Report zeigt die Verfügbarkeit im Zeitverlauf, und der Performance Report informiert über die Antwortzeiten der eingesetzten Monitore. Alle Berichte lassen sich wahlweise für ein einzelnes Gerät oder für das ganze Netzwerk anzeigen. Ein Ausdruck ist nur auf Umwegen möglich: Die Berichte werden vom integrierten Webbrowser in einem Frame präsentiert, das sich mit dem üblichen Kontextmenübefehl ausdrucken lässt.


Funktionalität beschränkt

Seine beiden elementarsten Funktionen erfüllt WhatsUp Small Business zuverlässig und leichtverständlich. Im Vergleich zu professionellen Netzwerküberwachungssystemen ist das Produkt äusserst einfach zu bedienen. Wer sich überhaupt nicht mit Netzwerken auskennt, sollte für Installation und Erstkonfiguration zwar fachkundige Hilfe beiziehen – vor allem, um zu bestimmen, welche Geräte mit welchen Monitoren erfasst werden sollen. Danach gibt die Software aber idiotensicher Auskunft über den Zustand des Netzwerks.





Mehr als die grundlegenden Monitoring- und Reporting-Funktionen bietet WhatsUp Small Business jedoch nicht. Einzig das Ping- und Traceroute-Tool WS_Ping Pro Pack ist als Extra auf der CD enthalten und lässt sich direkt aus dem wahlweise einblendbaren Tool Belt starten. Weitere Werkzeuge wie einen SNMP-Viewer oder Funktionen wie automatische Rediscovery sucht man vergebens.
Die bereitgestellten Monitore dürften den meisten SOHO-Ansprüchen genügen, professionelle Bedürfnisse werden aber keineswegs abgedeckt. Weder offeriert Ipswitch zusätzliche Monitore als Plug-in, noch kann man eigene definieren. Ähnlich die anschaulichen, aber simplen Diagramme: Das Netzwerk lässt sich wahlweise als Stern, Bus, Ring, Matrix oder Liste darstellen. Das dient aber ausschliesslich kosmetischen Zwecken und hat nichts mit der tatsächlichen Netzwerktopologie zu tun. Und die Diagramme sind fix – ausser der Schriftart, mit der Gerätetyp und IP-Adresse angezeigt werden, lässt sich überhaupt nichts ändern.






Wer mehr und flexiblere Features will, muss auf den grossen Bruder WhatsUp Professional zurückgreifen. Dieses Produkt ist ähnlich schnell installiert und in den Grundfunktionen ebenfalls relativ einfach zu bedienen, kostet mit über 1800 Franken aber ein Vielfaches. Dafür ist in der Professional-Variante die Anzahl der überwachten Geräte nicht limitiert, und der Funktionsumfang ist um Klassen grösser.

(ubi)


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