Wie Dell den ROI rechnet

Serverkonsolidierung à la Dell: Ein Analysetool für die Berechnung des Return on Investment hilft bei der Klärung von Aufwand und Nutzen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/06

     

Das stärkste Modell der Serverlinie von Dell, der Poweredge 6600, arbeitet mit vier Prozessoren. Der texanische Hersteller hat damit keine Riesenmaschinen im Programm und überlässt die Domäne der Wintel- und Unix-basierten High-End-Server Konkurrenten wie Unisys (ES7000), HP (Superdome, Alphaserver), IBM (xSeries 440) und Sun (Enterprise 10000, Fire 12k und 15k).


Konsolidierung mit Standardservern

Dennoch mischt Dell im Serverkonsolidierungsmarkt mit: Bereits die Zusammenfassung einiger kleiner Server auf einem Midrange-System kann sich vorteilhaft auf Administrations- und Lizenzkosten auswirken. Dell-Serverspezialist Ingo Knöll: "Aus meiner Sicht bedeutet Serverkonsolidierung Zentralisierung - das Ersetzen vieler kleiner Server durch wenige grosse. Natürlich kann man auch Applikationen konsolidieren, indem man sie mit Tools wie Vmware auf einem Server zusammenfasst. Mit dieser Virtualisierung steigen der Verwaltungsaufwand beziehungsweise die Anforderungen ans Know-how aber wieder."





ROI-Tool als Entscheidungshilfe

Den interessierten Unternehmenskunden stellt Dell ein von Alinean entwickeltes Softwaretool zur Verfügung, mit dem der finanzielle Nutzen einer Konsolidierung ermittelt werden kann. Dazu müssen die Ist-Situation (Anzahl und Art bestehender Server) und die gewünschte IT-Umgebung nach der Konsolidierung angegeben werden. Mit einem Seitenhieb auf die Konkurrenz betont Knöll, das Tool sei für Dell-Kunden kostenlos: "Ich denke, unsere Mitbewerber wissen mit den Konsolidierungsprojekten ihre teuren Consulting-Abteilungen zu beschäftigen. Wir versuchen, unsere Dienstleistungen soweit als möglich simplifiziert anzubieten: Allein das ROI-Tool erspart so manchem Kunden wochenlanges Herumrechnen."



Je genauer man auch zusätzliche Parameter wie die Gehälter der beteiligten Mitarbeiter oder die Kapitalkosten spezifiziert, desto realistischer wird das Ergebnis. Wird hier nichts angegeben, füllt die Software automatische Schätzungen ein, die meist wohl nicht den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen. Das Tool ist also kein magischer Zauberstab mit idiotensicheren Universalrezepten; es hilft nur bei der Berechnung und gibt mit zahlreichen integrierten Texten Hinweise auf alle wichtigen Aspekte der Konsolidierung.





Sparschwerpunkt Personalkosten

Das Resultat der softwareunterstützten ROI-Analyse zeigt im Detail sowohl die Kosten der Konsolidierung (Serverkäufe, Implementationsaufwand) als auch die erzielbaren Einsparungen. Rechnet man einige Beispiele durch, wird eines deutlich, wie auch Ingo Knöll betont: "Ein grosser ROI entsteht dadurch, dass sich der Administrationsaufwand verkleinert; ausserdem verbessert sich mit der Konsolidierung die Verfügbarkeit. In der Regel macht eine Konsolidierung deshalb bei kleinen Firmen mit wenig IT-Personal keinen Sinn - wenn ich nur einen Admin habe, spare ich wenig." Auch unser Testbeispiel (20 ältere Ein- und Zweiprozessorserver durch vier Vierprozessormodelle ersetzt), das mit den automatischen Schätzungen gerechnet wurde, zeigt als grössten Sparposten die Reduktion des Administrationsaufwands von 2 auf 0,3 Sysop-Stellen.



Kleinen Firmen empfiehlt Knöll die logische Konsolidierung der bestehenden Infrastruktur: "Erst mal standardisieren und von Anfang an schauen, dass man die Serverlandschaft mit Servermanagement-Tools im Griff behält."




Kommt dann doch eine physische Konsolidierung in Frage, stehen bei Dell Standardapplikationen im Vordergrund: "Das grösste Einsparungspotential ist bei Exchange- sowie File- und Printservern vorhanden, wir konzentrieren uns vor allem auf diese Anwendungen. Exotische Konsolidierungen mit Nonstandard-Applikationen und -Betriebssystemen lassen sich in der Regel schlecht quantifizieren und sind für eine ROI-Rechnung weniger geeignet." Für komplexere und grössere Konsolidierungsprojekte arbeitet Dell mit Partnern zusammen; Knöll nennt namentlich Unisys.



Zur physischen Konsolidierung eignen sich laut Knöll nicht nur herkömmliche Mehrprozessorsysteme, sondern auch Blade Server: "Der Ansatz ist dabei zwar etwas anders - die Applikationen laufen weiterhin auf verschiedenen Systemen, das Ganze ist aber in einem Gehäuse zusammengefasst. Anschaffung und Betrieb der Lösung werden damit günstiger als bei einzelnen Servern."



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