Neues vom Ultrathin-Client

Der koreanische Hersteller NComputing bietet jetzt eine kompaktere Generation seiner preisgekrönten Ultrathin-Client-Lösung an.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/19

     

Bereits vor rund anderthalb Jahren konnten wir die Ultrathin-Client-Lösung von NComputing anhand der damals verfügbaren Hardware testen. Die Officestation L100 erwies sich, zusammen mit der auf dem Host-PC zu installierenden Terminal-Server-Software, als durchaus taugliche Alternative zum Zweit-PC. Bemängelt haben wir damals unter anderem, dass das Gerät nicht über einen USB-Anschluss verfügt, so dass sich weder USB-Speichersticks noch eine Maus oder Tastatur auf USB-Basis anschliessen lassen.


Neue Hardware: Kleiner, aber besser

Vor rund einem Monat hat der Hersteller, der für seine hauseigene Ultrathin-Client-Technologie inzwischen mit dem Technology Innovation Award 2007 des «Wall Street Journal» ausgezeichnet wurde und stolz die Auslieferung von insgesamt über 500’000 Einheiten verkündet, nun eine neue Hardwaregeneration auf den Markt gebracht. Neben dem weiterhin erhältlichen Modell L120 gibt es nun in der L-Serie zwei neue Varianten. Die Access Terminals L130 und L230 sind im Vergleich zum Vorgänger deutlich geschrumpft. Mit Abmessungen von rund 11,5 x 11,5 x 2,5 cm sind die neuen Modelle noch rund halb so gross wie ein Taschenbuch.


Montage direkt am Monitor

Diese Masse sind nicht zufällig gewählt: Mit Hilfe der mitgelieferten Befestigungsplatte lässt sich der Ultrathin-Client der neuesten Generation direkt auf der Hinterseite des Bildschirms montieren – vorausgesetzt, dieser verfügt über einen VESA-konformen Montageplatz, der üblicherweise zum Anbringen einer Wandhalterung dient. Auf diese Weise lässt sich der Client zusammen mit dem Bildschirm transportieren. Neben dem Netzkabel des Monitors führt dann nur noch das Kabel zum L-Serie-Netzteil von der Arbeitsstation weg.



Das Access Terminal L130 bietet ansonsten etwa die gleichen Hardware-Features wie die letztes Jahr getestete Officestation L100 — mit einer Ausnahme: Das integrierte Grafiksystem beherrscht neu neben den Standardauflösungen von VGA bis SXGA auch eine Widescreen-Auflösung mit 1440 x 900 Pixel.


USB und 24-Bit-Grafik

Noch besser ist das zweite Modell ausgestattet. Während die Farbtiefe beim L130 auf 16 Bit beschränkt ist, bietet das Spitzenmodell L230 auch 24-Bit-Grafik. Ausserdem steht beim L230 ein USB-Port zur Verfügung, der laut Hersteller allerdings ausschliesslich zum Anschluss von USB-Massenspeichereinheiten vorgesehen ist. Laut dem Online-Forum auf der Herstellerwebsite funktionieren zwar zum Teil auch andere USB-Geräte, NComputing selbst bietet dafür aber keinerlei Support. Eine weitere Neuerung, ebenfalls nur beim L230 zu finden, ist der Mikrofonanschluss. Der Ultrathin-Client lässt sich so auch für VoIP-Anwendungen einsetzen.




Ein Kritikpunkt hat sich mit der neuen Generation indes nicht erledigt: Auch der L230 verlangt bei Tastatur und Maus zwingend nach einem PS/2-Anschluss. USB-Mäuse und USB-Tastaturen werden nach wie vor nicht unterstützt. Dieses Manko dürfte prinzipbedingt sein, da zumindest die Tastatur bereits für die Anmeldung am Terminal Server benötigt wird und somit nicht erst nach dem Start der Session und dem Laden des entsprechenden USB-Treibers freigegeben werden kann.


Hauseigener Terminal-Server

Auch an der Basissoftware hat sich wenig geändert. NComputing setzt auf den eigenentwickelten Terminal-Server NCT-2000-XP, der unter Windows 2000 und XP, unter Windows Server 2003 sowie unter Linux läuft. Achtung: Windows Vista wird nicht unterstützt – wir konnten deshalb nicht auf dem frisch angeschafften Quadcore-PC testen, sondern mussten eine alte Windows-2000-Workstation mit 2,4-GHz-P4 und knappen 512 MB RAM als Host-PC missbrauchen. Selbst diese wenig leistungsfähige Konfiguration erlaubte es jedoch anstandslos, auf dem Host-PC und dem Access-Terminal gleichzeitig relativ anspruchsvolle Anwendungen zu nutzen.


Ein Server, dreissig Clients

Wer mehrere Ultrathin-Clients betreiben möchte, braucht allerdings schon einen deutlich stärkeren Host-PC. NComputing erlaubt maximal zehn Clients an einem PC mit Windows 2000 oder XP; ein Server mit Windows Server 2003 soll sogar für bis zu 30
L-Serie-Geräte gut sein. In der Praxis genügt für den gelegentlichen Betrieb von ein paar Ultrathin-Clients ein ansonsten wenig ausgelasteter PC. Wer eine permanent genutzte Umgebung mit mehr als zwei, drei Clients aufbauen möchte, setzt als Host am besten einen dedizierten Server-PC mit genügend Prozessorleistung und Arbeitsspeicher ein.



Bei der Installation der Terminal-Server-Software auf dem Host-PC wird auch eine Konsolen-Applikation mitinstalliert. Damit lassen sich die angeschlossenen Clients konfigurieren und überwachen. Dabei steht eine Vielzahl von Optionen zur Verfügung. Man kann zum Beispiel festlegen, ob ein Client-Benutzer die Desktop-Einstellungen ändern darf, ob der USB-Port am L230 freigeschaltet ist und welche USB-Ports am Host sich durch welche Clients nutzen lassen.
Die Konsole informiert den Administrator zudem über die laufenden Sessions und die eingeloggten User und ermöglicht den Versand von Broadcast-Meldungen an alle aktiven Clients.

(ubi)


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