Universelles Help-Authoring mit Vorteil für Word-User

RoboHelp X5 unterstützt das Erstellen umfangreicher Help-Systeme für einzelne Autoren und ganze Teams. Ohne Word im Hintergrund lassen sich viele Funktionen aber gar nicht nutzen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/11

     

Die Dokumentation ist die eigentliche Schwachstelle vieler Softwareprodukte. Help-Authoring-Systeme wollen die meist als mühsam empfundene Erstellung des Manuals wenigstens vom Arbeitsablauf her erleichtern. Traditionell gelten Doc-to-Help und RoboHelp als Hauptkonkurrenten in diesem Feld. Nachdem RoboHelp-Hersteller eHelp Ende letzten Jahres von Macromedia aufgekauft wurde, dürfte sich die momentane Position von RoboHelp nochmals stärken. Ganz in diesem Sinn hat Macromedia kürzlich die neue Version X5 präsentiert.


Umfassend universell

Umfassend universell
Das ganz grosse Plus von RoboHelp X5 ist die Unterstützung sämtlicher gängiger Help-Formate inklusive MS HTML Help und der von eHelp und Macromedia entwickelten Cross-Browser/Cross-Plattformformate WebHelp, WebHelp Pro und FlashHelp. RoboHelp beherrscht aber auch Exotischeres wie JavaHelp und Oracle Help for Java, erstellt WinHelp-Dokumente für ältere Windows-Systeme und generiert aus den Help-Topics standardgemässe XML- und XHTML-Dokumente sowie DOC und PDF für gedruckte Handbücher. Mit «Conditional Build Tags» legt man fest, ob bestimmte Inhalte nur in der Online- oder nur in der Print-Version erscheinen sollen.





Der Clou am Ganzen: All diese «Output Types», wie Help-Formate in RoboHelp-Terminologie heissen, haben ein und dieselbe Quelle: Die einzelnen Abschnitte des Help-Systems werden programmintern als HTML-Dateien mit CSS-Styling gehalten, die man entweder mit dem integrierten, im Umgang ziemlich bequemen, oder einem externen HTML-Editor erstellt oder aber aus Word-, PDF-, FrameMaker- oder XML-Dokumenten importiert.
Word- und PDF-Stile werden dabei übernommen und dienen auf Wunsch als Grundlage zur Einteilung des Importdokuments in Topics - man kann zum Beispiel festlegen, dass jede «Überschrift 2» als Anfang eines neuen Topic interpretiert wird. Merkwürdigerweise funktioniert das nicht mit bestehenden HTML-Dokumenten - die werden ungeachtet ihrer internen Struktur stets als komplettes Topic importiert.


Ohne Word kein Brot

Wer aus irgendwelchen Gründen nicht eine der neueren Word-Versionen installiert hat, kann zahlreiche Features des Programms nicht nutzen. Benutzer von Word 97 müssen mit Einschränkungen rechnen, Anwender von OpenOffice oder anderen Textverarbeitungsprodukten bleiben in zwei Punkten völlig aussen vor: Selbst wenn die eigene Textverarbeitung das .DOC-Format exportieren kann, was bei OpenOffice zweifellos der Fall ist, lassen sich solche Dokumente nicht importieren - RoboHelp besteht auf einem installierten Microsoft Word, bevorzugterweise 2000 oder XP.
Auch der Output Type «Printed Documentation» lässt sich ohne Word auf der Platte nicht generieren. Die totale Abhängigkeit von Word - sei es aus technischen Gründen, weil irgendwelche Office-Bibliotheken benötigt werden, oder aus politischen - scheint uns angesichts zunehmender Open-Source-Nutzung nicht mehr ganz zeitgemäss.





Dementsprechend schwierig gestaltete sich auch unser elementarer Praxistest: Ein InfoWeek-Artikel sollte so in ein Help-System umgewandelt werden, dass bei jedem Zwischentitel automatisch ein neues Topic erstellt wird. Da auf dem Testsystem kein MS-Word, sondern OpenOffice installiert war, blieb nur der Umweg über ein PDF.
Damit war es allerdings noch nicht getan. Das PDF musste zweimal importiert werden: Erst nach dem ersten Import konnten wir bestimmen, welcher der von OpenOffice generierten PDF-Styles unseren Zwischentiteln entspricht - aus der Mini-Darstellung im Importfenster lässt sich das nicht mit hinreichender Sicherheit bestimmen. Erst beim zweiten Import konnten wir deshalb den so ermittelten Style als «Topic-Auslöser» markieren.


Feature-reiche Entwicklungsumgebung

An der Authoring-Umgebung gibt es bis auf kosmetisch-ergonomische Details kaum etwas auszusetzen. Es braucht zum Beispiel mehrere Mausklicks in verschiedenen Dialogboxen und Popup-Menüs, um die Farbe von Hyperlinks zu ändern. Das Gesamtprinzip der Oberfläche ist aber einfach und logisch: RoboHelp X5 präsentiert unterhalb einer umfangreichen Toolbar ein dreigeteiltes Fenster. Links erscheint eine Baumdarstellung der verschiedenen Elemente, die ein Help-Projekt umfasst. Sie gibt Direktzugriff auf alle Topic-Files und anderen inhaltstragenden Dateien wie Bilder und Multimedia-Content, auf Skins zur visuellen Gestaltung des Rahmens, in dem die Help-Topics angezeigt werden, sowie auf verschiedene Grundfunktionen, darunter das Generieren des Help-Systems in den verschiedenen Output Types.
Rechts daneben erscheint entweder eine Dateiliste oder der Inhalt des Topic, das gerade geöffnet ist. Er lässt sich über die Karteireiter am unteren Rand wahlweise in WYSIWYG-Darstellung oder als Code anzeigen und bearbeiten. Zuunterst schliesslich gibt RoboHelp beim Generieren und anderen längerdauernden Operationen Status- und Fehlermeldungen aus.

(ubi)


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